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Titel:Analyse synergistischer und antagonistischer Effekte endodontischer Spülprotokolle auf die Mikrohärte kanalwandnahen Wurzeldentins
Autor:Auer, Marion Eva Isabella
Weitere Beteiligte: Roggendorf, Matthias (PD Dr.)
Veröffentlicht:2022
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2022/0258
DOI: https://doi.org/10.17192/z2022.0258
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2022-02580
DDC: Medizin
Titel (trans.):Analysis of synergistic and antagonistic effects of endodontic irrigation regimens on the microhardness of root dentin
Publikationsdatum:2022-05-25
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

Dokument

Schlagwörter:
endodontic, Härtemessung, dentin, root canal, Spülung, Mikrohärte, EDTA, Spülprotokolle, CHX, micro hardness, Wurzelkanal, CHX, NaOCl, Spülkombinationen, NaOCl, Dentin, irrigation protocolls, citric acid, irrigation regimens, EDTA, Spülflüssigkeiten, Zitronensäure

Zusammenfassung:
Hintergrund und Ziele: Wird eine endodontische Behandlung notwendig, so ist neben der mechanischen Aufbereitung die chemische Desinfektion mittels Spülung des Wurzelkanalsystems von entscheidender Bedeutung. Da es derzeit keine einzelne Spüllösung gibt, die alle geforderten und gewünschten Eigenschaften in sich vereinen kann, wird die Kombination von Spüllösungen in Form von Spülprotokollen empfohlen. Neben den gewünschten Effekten können Spüllösungen respektive Spülprotokolle jedoch auch unerwünschte Auswirkungen mit sich bringen, wie die Veränderung der physikalisch-chemischen Eigenschaften des Dentins. In dieser Studie wird der Einfluss verschiedener Spülprotokolle auf die Mikrohärte des Dentins untersucht. Da dieses regionale Härteunterschiede aufweist, soll weiterhin untersucht werden, ob es signifikante Unterschiede im Ausmaß der Mikrohärtereduktion zwischen dem apikalen, dem mittleren und dem koronalen Wurzelkanalabschnitt gibt. Material und Methoden: Zehn humane, extrahierte, einwurzlige Zähne wurden maschinell aufbereitet und während der Aufbereitung ausschließlich mit Aqua dest. gespült. Danach wurden die Kronen abgetrennt, die Wurzeln longitudinal halbiert und in Kunststoffblöckchen eingebettet. Die Wurzelhälften wurden randomisiert in 4 verschiedene Gruppen aufgeteilt und einem Spülprotokoll zugeordnet: G1: 3 % NaOCl + 15 % EDTA + 3 % NaOCl; G2: 3 % NaOCl + 40 % Zitronensäure + 3 % NaOCl; G3: 3 % NaOCl + 15 % EDTA + 2 % CHX; G4: 3 % NaOCl + 40 % Zitronensäure + 2 % CHX. Pro Spüllösung wurde eine Spüldauer von 1 min gewählt, sodass eine Gesamtspüldauer von 3 min pro Spülprotokoll bestand. Die Mikrohärtewerte nach Vickers wurden mit einer Last von 1000 g und einer Eindruckdauer von 10 s im Abstand von 200 µm zum Kanalrand gemessen. Die Messungen erfolgten vor Beginn des Spülprotokolls als Kontrollwert, nach Spüllösung 1, nach Spüllösung 2 und nach Spüllösung 3. Die erhobenen Daten wurden mittels Friedman-Test und Wilcoxon-Test statistisch ausgewertet. Das Signifikanzniveau wurde auf 5 % festgelegt. Ergebnisse: Es zeigten sich hauptsächlich nicht signifikante Mikrohärteveränderungen und zu einem kleineren Teil signifikante Mikrohärteanstiege. Die Veränderungen wurden unabhängig von bestimmten Spüllösungen oder Protokollen beobachtet, daher ist festzustellen, dass die Spüllösungen respektive die Spülprotokolle in dieser Studie unter den beschriebenen Testbedingungen keine Mikrohärtereduktionen auslösten. Es ließen sich zwar keine Aussagen zu regionenabhängigen Mikrohärtereduktionen treffen, allerdings konnte eine Tendenz der Mikrohärte von mittig > koronal > apikal festgestellt werden, die sich nicht nur vor Beginn der Spülbehandlung zeigte, sondern auch im Verlauf der Härtemessungen. Schlussfolgerungen: Die im Rahmen dieser Studie verwendeten Spülprotokolle waren hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Mikrohärte des Dentins unkritisch. Dies dürfte in der Begrenzung der Spüldauer auf 1 min je Spüllösung und der mechanischen Aufbereitung ohne Einsatz von NaOCl begründet liegen. Die Spüldauer scheint somit einer der entscheidenden Faktoren für Mikrohärteveränderungen des Dentins bei Spülungen zu sein. Solange allerdings keine Spüllösungen verfügbar sind, die bei gleicher oder besserer Effektivität für eine unveränderte Mikrohärte sorgen, sollte zugunsten einer deutlich erhöhten Erfolgswahrscheinlichkeit für die Wurzelkanalbehandlung die verminderte Mikrohärte und damit das potenziell gesteigerte Risiko für Wurzelfrakturen in Kauf genommen werden.


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