Publikationsserver der Universitätsbibliothek Marburg

Titel:Determinanten des Therapieerfolgs bei Radiojodtherapie der multifokalen und disseminierten Autonomie der Schilddrüse
Autor:Nalbach, David
Weitere Beteiligte: Verburg, Frederik A. (Prof. Dr. Dr. med. )
Veröffentlicht:2022
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2022/0157
DOI: https://doi.org/10.17192/z2022.0157
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2022-01575
DDC: Medizin
Publikationsdatum:2022-04-28
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
Autonomie, Hyperthyreose, Radioiodtherapie, Schilddrüse

Zusammenfassung:
Einleitung: Die Radiojodtherapie ist seit den 50er Jahren eine etablierte Behandlungsoption von benignen und malignen Schilddrüsenerkrankungen. Dabei sind noch nicht alle Faktoren, die Einfluss auf den Erfolg und das Outcome dieser Therapiemaßnahme nehmen, geklärt. Ziel dieser Arbeit ist es, bei Patienten mit multifokaler und disseminierter Autonomie der Schilddrüse, die zugrundeliegenden Determinanten für Erfolg und Outcome zu identifizieren und zu beschreiben. Material/Methoden: Es wurden Daten von 131 konsekutiven Patienten, welche von 2001 bis 2016 aufgrund einer multifokalen oder disseminierten Autonomie in der Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Marburg behandelt wurden, erhoben. Dabei wurden vor Therapie Geschlecht, Patientenalter, Schilddrüsenvolumen, aktuelle Schilddrüsenmedikation, Schilddrüsenhormon fT3, fT4 und TSH, Messwerte des Radiojod Aufnahme Tests nach 24 Stunden, des Technetium Aufnahme Tests nach 20 Minuten, die verabreichte 131I-Aktivität und erreichte Herddosis erhoben. Sechs Monate nach Therapie wurden erneut o. g. Schilddrüsenhormone, -medikamente, -volumen und Messwerte des Technetium Aufnahme Tests gemessen und dokumentiert. Es erfolgte eine Klassifizierung nach Outcome (Hypo-, Eu- und Hyperthyreose), wobei Hypo- und Euthyreose als Therapieerfolg gewertet wurden. Die Einflussfaktoren auf Outcome und Erfolg wurden mithilfe des Kruskall-Wallis-Test, Mann-Whitney-U-Test und der logistischen Regression analysiert. Ergebnisse: Die Patienten erhielten, nach Berechnung der Aktivität durch die Hänscheid-Bockisch Formel, 286 bis 2075 Megabecquerel mit einer mittleren Herddosis von 351,37 Gray. Es wurden 93,13% der Therapien erfolgreich abgeschlossen, davon 22,13% mit hypothyreotem Outcome. Es konnte ein Zusammenhang zwischen einem erhöhten prätherapeutischen fT4 Wert und einem hyperthyreotem Outcome nachgewiesen werden. Zudem konnte im Rahmen dieser Arbeit bestätigt werden, dass eine niedrige verabreichte 131I-Aktivität häufiger zu einem hyperthyreoten Outcome führt. Zuletzt besteht eine Korrelation zwischen einem niedrigen RIU und einem hypothyreoten Outcome. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz der prätherapeutischen euthyreoten Stoffwechsellage für den Therapieerfolg. Eine optimale Einstellung der endokrinen Funktion der Schilddrüse vor der Therapie ist folglich eine wichtige Determinante des Therapieerfolgs. Weiterführend sollte die zu verabreichende 131I-Dosis auf Grundlage des berechneten RIU in Frage gestellt und die Anzahl der Messungen sowie deren Zeitpunkt, nach verabreichtem 131I-Bolus, zur verbesserten Aussagekraft des RIU weiter erforscht werden. Anhand dieser Ergebnisse ist die Relevanz der prätherapeutischen Stoffwechseleinstellung, als direkter Einflussfaktor auf den RIU, hervorzuheben. Diese Studie weist die endokrine Funktion der Schilddrüse vor einer Radiojodtherapie als Determinante für dessen Therapieerfolg nach. Entsprechend könnte das Outcome der Radiojodtherapie in Zukunft durch eine Optimierung dieser Determinante verbessert werden.


* Das Dokument ist im Internet frei zugänglich - Hinweise zu den Nutzungsrechten