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Titel:ADHS im Klassenzimmer: Die Einstellung von Lehrkräften zu Schülerinnen und Schülern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung sowie zu entsprechenden Classroom-Management-Strategien
Autor:Dort, Martina Sarah
Weitere Beteiligte: Christiansen, Hanna (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2021
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2021/0229
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2021-02290
DOI: https://doi.org/10.17192/z2021.0229
DDC:150 Psychologie
Titel (trans.):ADHD in the classroom: Teachers' attitude towards students with ADHD and related classroom management strategies
Publikationsdatum:2021-06-08
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Unterrichtsorganisation, Einstellung, Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, Intervention, attitude, school-based interventions, CMS, implementation, Lehrer, Implementation, ADHS, ADHD, teacher, classroom management strategies, Einstellung, Lehrkräfte, schulische Interventionen, Classroom-Management-Strategien, CMS, Implementation, Erwartung

Zusammenfassung:
Mit ein bis zwei betroffenen Schülerinnen bzw. Schülern pro Klasse zählt die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu den häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Die Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität führen dazu, dass betroffene Schülerinnen und Schülern den Anforderungen in der Schule nicht gerecht werden können. Gleichzeitig stellen die Symptome Herausforderungen für Lehrkräfte dar. Nichtsdestotrotz werden evidenzbasierte Classroom-Management-Strategien (CMS) zur Reduktion ADHS bedingter Verhaltensauffälligkeiten im schulischen Alltag kaum genutzt. Die vorliegende Dissertation stellt fünf Studien vor, die sich mit Gründen für die beschriebene Implementationslücke beschäftigen und die Relevanz von Einstellung in diesem Kontext beleuchten. Die erste Studie analysierte die Basis sowie den Austausch des aktuellen Wissens der Forschungsfelder Psychologie/Psychiatrie und Pädagogik bzgl. CMS für Schülerinnen und Schüler mit ADHS. Mittels bibliometrischer Methoden wurde deutlich, dass der Großteil der Literatur dem Forschungsfeld Psychologie/Psychiatrie zuzuordnen war, das die Perspektive der Lehrkräfte und ihren Umgang mit herausfordernden Verhalten jedoch nur begrenzt betrachtete. Auch zeigte sich, dass Implementationsmethoden und –barrieren bisher kaum erforscht wurden. Die zweite Studie stellte den im Rahmen dieser Promotion entwickelten ADHS-Schul-Erwartungsfragebogen (ASE) zur Erfassung von Wissen über ADHS, Einstellung zu Schülerinnen und Schülern mit ADHS sowie zu Einstellung zu und Einsatz von CMS vor und validierte diesen. Mit Hilfe des ASE wurden in der dritten Studie Lehrkräfte und Psychotherapeut*innen in Ausbildung hinsichtlich ihrer Einstellung zu Kindern mit ADHS verglichen. Des Weiteren wurden drei latente Profile dieser Einstellung identifiziert und analysiert. Die den unterschiedlichen Profilen zugeordneten Fachkräfte unterschieden sich insbesondere in der Bewertung der von betroffenen Kindern erwarteten Verhaltensweisen und Eigenschaften. Neben ihrer Einstellung zu diesen Kindern unterschieden sie sich u.a. auch in der Effektivitätsbeurteilung von CMS. Damit verdeutlichte diese Studie, dass bei der Implementation von CMS unterschiedliche Grundhaltungen der Fachkräfte beachtet werden müssen. Die vierte Studie untersuchte mittels Pfadmodellanalysen Einflüsse auf die Einstellung zu CMS und auf die Intention, diese einzusetzen, anhand einer Stichprobe von Lehramtsstudierenden. In der fünften Studie wurden die vorangegangenen Pfadmodelle erweitert und anhand einer Stichprobe von Lehrkräften analysiert. Beide Studien zeigten, dass die Einstellung zu CMS maßgeblich für die Intention, diese einzusetzen, ist. Zur Förderung des Einsatzes effektiver CMS stellten die Einstellung zu Schülerinnen und Schülern mit ADHS, Wissen über die Störung und den Umgang damit, wahrgenommene Kontrolle sowie Stress relevante Variablen dar. Zusammenfassend veranschaulicht die vorliegende Dissertation, dass die Einstellung zu Schülerinnen und Schülern mit ADHS sowie zu CMS eine bedeutsame Rolle bei der Implementation effektiver CMS spielen. Außerdem wird deutlich, dass eine entsprechende Ausbildung und Schulung von Lehrkräften relevant ist, um Schülerinnen und Schüler mit ADHS adäquat zu unterstützen und damit gleichzeitig die Lernumgebung im Klassenzimmer zu verbessern und die Belastung gering zu halten.


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