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Titel:Manschettenresektionen in der Metastasenchirurgie der Lunge : Indikation- Technik- Ergebnisse
Autor:Schirren, Moritz
Weitere Beteiligte: Kirschbaum, A. (Prof. Dr. med.)
Veröffentlicht:2020
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0350
DOI: https://doi.org/10.17192/z2020.0350
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2020-03500
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Sleeve resections in metastatic surgery of the lung : Indication- Technique - Results
Publikationsdatum:2020-09-21
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
sleeve resection, Lung metastases, Lungenresektion, lymph node metastases, endobronchial metastases, Metastase, Lungenmetastase, Lymphknotenmetastase, Endobronchiale Metastase, Manschettenresektion

Zusammenfassung:
Zentrale und endobronchiale Metastasen haben eine schlechte Prognose. Wenige Fallserien berichten Ergebnisse zur Behandlung endobronchialer Metastasen bzw. zu Manschettenresektionen in der Metastasenchirurgie. Ein Einfluss der Resektion der endobronchialen Metastase auf das Überleben wird vermutet. Chirurgische Fallserien entstammen vorrangig den 1980-iger Jahren. Sie zeigen eine signifikante Verschlechterung des Überlebens im Falle einer endobronchialen Metastasierung. Ziel der vorliegenden Arbeit war es an einem aktuellen Patientenkollektiv zu überprüfen, ob diese Beobachtung fortbesteht. Das untersuchte Kollektiv umfasste alle Patienten, die im Zeitraum zwischen 1999 und 2017 bei zentralen oder endobronchialen Metastasen extrapulmonaler Malignome mit einer Manschettenresektion operiert wurden. Die monozentrische Studie erfasste den Behandlungsverlauf prospektiv, die Datenanalyse erfolgte retrospektiv. Bei 38 der 48 behandelten Patienten stellte eine endobronchiale Metastasierung die Indikation zur Manschettenresektion dar. Kolorektale Karzinome (33,3%) und Nierenzellkarzinome (20,8%) waren die hauptsächlich behandelten Entitäten. Eine solitäre Lungenmetastasierung bestand bei nur bei sechs Patienten (12,2%). 16 Patienten (12,6%) hatten zum Zeitpunkt der Manschettenresektion bilaterale Metastasen, bei elf Patienten (68,8%) gelang sequentiell eine komplette Metastasektomie. Es kamen sechs Formen der Manschettenresektion zur Anwendung, Oberlappen- manschettenresektionen überwogen, bronchovaskuläre Manschettenresektionen machten einen Anteil von 32,7% (n=16) aus. Morbidität und Mortalität betrugen 34,7% bzw. 0%. Die R0, R1 und R2 Resektionsquote betrug 93,9%, 6,1% bzw. 0%. Die Anzahl, der im Mittel resezierten Metastasen, betrug 2,56. 68,8% der Patienten (n=33) hatten eine Lymphknotenbefall. Ein endobronchiales Rezidiv wurde bei keinem Patienten beobachtet. Das mediane Überleben betrug 33 Monate (95% KI 20,8- 45,2 Monate). Die 1-, 3-, 5- und 10 Jahres- Überlebensraten betrugen 83%, 48%, 40% bzw. 31%. Von einem Einfluss der Grunderkrankung auf das Überleben nach der Resektion war auszugehen. Der präoperative Nachweis einer endobronchialen Metastasierung hatte keinen Einfluss auf das Überleben, ebenso zeigte sich kein Zusammenhang zwischen dem Entstehungsmechanismus der endobronchialen Metastasierung und dem Überleben. Ein Lymphknotenbefall beeinflusste das Überleben nicht (p=0,727). InkompletteResektionen waren mit einem signifikant kürzeren Überleben verbunden (p=0,010). Das Auftreten einer extrathorakalen Metastasierung im Verlauf nach Lungenmetastasenresektion beeinflusste die Überlebenswahrscheinlichkeit hoch signifikant (p=0,000).Trotz einer erneuten Lungenmetastasierung ist nach Resektion dieser ein Langzeitüberleben möglich. Die vorliegende Arbeit beschreibt, nach bestem Wissen des Autors, das größte Patientenkollektiv mit endobronchialen Metastasen, das operativ mit einer Manschettenresektion behandelt wurde. Im Vergleich zu konservativen Studien zeigte sich teilweise ein über 20 Monate längeres Überleben.Die vorliegende Arbeit konnte den bisher ausschließlich vermuteten Zusammenhang zwischen der Resektion einer endobronchialen Metastase und verlängertem Überleben zeigen. Manschettenresektion konnten mit weniger strenger Selektion als Pneumonektomien in der Metastasenchirurgie erfolgen. Die Resektion der endobronchialen Metastase stellte eine Lokaltherapie dar, die eine akute Exazerbation einer Tumorerkrankung behandelte. Im Einzellfall gelang eine dauerhafte generelle Remission der Erkrankung. Manschettenresektionen bei Lungenmetastasen waren mit gleicher Sicherheit und gleicher Radikalität wie Lungenkarzinomresektionen durchführbar. Der hohe Anteil extrathorakaler Rezidive erforderte ein engmaschiges Follow up. Auch bei bildgebender Vollremission der Erkrankung nach Resektion ist über adjuvante systemtherapeutische Maßnahmen im Einzellfall zu entscheiden. Manschettenresektion hatten eine hervorragende Lokalkontrolle bei endobronchialen und zentralen Metastasen. Ihre Komplikationsraten entsprachen denen der Lungenkarzinomchirurgie. Auch im nodal positiven Stadium und bei bilateralem Befall konnten sie angewandt werden.


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