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Titel:Nebenwirkungsraten von Opioiden unter äquianalgetischen Dosen im Rahmen intravenöser patientenkontrollierter Analgesie - eine systematische Übersicht und Netzwerkmetaanalyse
Autor:Otto, Stephan
Weitere Beteiligte: Eberhart, L. (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2020
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0185
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2020-01856
DOI: https://doi.org/10.17192/z2020.0185
DDC: Medizin
Titel (trans.):Side effect rates of opioids in equianalgesic doses via intravenous patient-controlled analgesia: A systematic review and network meta-analysis
Publikationsdatum:2020-04-16
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
Analgesie, systematic review, Nebenwirkung, intravenös, patientenkontrollierte Analgesie, Jucken, side effect rates, equianalgesia, intravenous, side effects, Äquianalgesie, analgesia, äquianalgetische Dosen, Opiate, pca, Sedierung, Nebenwirkungsprofil, equianalgesic doses, PCA, Atemdepression, Opioide, Übelkeit, Nebenwirkungsraten, patient-controlled analgesia, Zufriedenheit, Metaanalyse, Erbrechen

Zusammenfassung:
Nebenwirkungen während einer Opioidtherapie gehören zur klinischen Praxis und beeinträchtigen nicht nur die Qualität der Schmerztherapie sondern auch die Genesung des Patienten. Eine individuelle, auf das jeweilige Nebenwirkungsprofil und die Bedürfnisse des Patienten abgestimmte Opioidwahl kann die Schmerztherapie optimieren und den Heilungsprozess fördern. Ziel dieser Arbeit war, den Einfluss der Opioidwahl unter äquianalgetischen Bedingungen im Rahmen der intravenösen patientenkontrollierten Analgesie auf das Auftreten der häufigsten Nebenwirkungen zu untersuchen. Hierfür wurden die elektronischen Datenbanken Medline, Embase, Cochrane Library und Web of Science auf randomisierte, kontrollierte Studien durchsucht. Nach Entwicklung und Durchführung einer strukturierten Literaturrecherche wurden insgesamt 168 Studien durch zwei unabhängige Untersucher gelesen und bewertet. Mit der Erstellung einer systematischen Übersichtsarbeit und Netzwerk-Metaanalyse wurden Daten zu 17 unterschiedlichen Opioiden und ihren Nebenwirkungsprofilen verglichen und zusammengefasst. 63 Studien erfüllten die Einschlusskriterien, aus denen Daten zu 5063 Patienten im Alter von 18 bis 90 Jahren extrahiert werden konnten. Primärer Endpunkt dieser Arbeit waren alle opioidinduzierten Nebenwirkungen unter äquianalgetischer Dosierung. Die Nebenwirkungen Übelkeit und Erbrechen, Juckreiz, Sedierung und Atemdepression wurden am häufigsten berichtet. Sekundäre Endpunkte waren die Zufriedenheit der Patienten, die PCA Pumpeneinstellungen sowie der absolute Opioidkonsum. Mit einem relativen Risiko von 1,37 [1,05; 1,80] weist Buprenorphin eine signifikant höhere Rate für Übelkeit und Erbrechen auf, wohingegen Fentanyl mit einem Risiko von 0,82 [0,67; 1,00] weniger Übelkeit und Erbrechen hervorzurufen scheint. Bei den relativen Risiken für Juckreiz scheinen vor allem Nalbuphin mit 0,07 [0,01; 0,60] und Pethidin/Meperidin mit 0,47 [0,25; 0,87] einen kleinen Vorteil zu zeigen. In der mit Scores bewerteten Sedierung weisen Oxymorphon mit -1,40[-2,41; -0,39], Fentanyl mit -1,57 [-2,91; -0,23] und Pethidin/Meperidin mit -1,70[-2,77; -0,62] die statistisch signifikant niedrigsten Raten auf. Aus den in dieser Arbeit extrahierten Daten lassen sich keine Vorteile einer Substanz für die Inzidenz von Atemdepression herleiten. Bei den visuellen Analogskalen für Zufriedenheit erreichen Pethidin/Meperidin mit 0,59 [0,18; 1,00], Fentanyl mit 0,96 [0,39; 1,52], Remifentanil mit 1,80 [1,12; 2,48], Alfentanil mit 1,95 [1,06; 2,85] und Oxycodon mit 2,00 [1,18; 2,82] Mittelwertabweichung, die statistisch signifikant größten Zufriedenheitswerte. Die aus den eingeschlossenen Studien evaluierten analgetischen Potenzen zeigten mehrheitlich Abweichungen über zehn Prozent zu den aktuell gängigen Literaturwerten. Nach Durchschau aller Ergebnisse scheinen vor allem die Opioide Fentanyl und Pethidin/Meperidin unter äquianalgetischen Dosierungen die verträglichsten Nebenwirkungsprofile aufzuweisen. Beide Substanzen können nach Ausschluss individueller Kontraindikationen für die intravenöse postoperative Schmerztherapie empfohlen werden. Die Tendenzen der Nebenwirkungsprofile dieser Arbeit sollten bei der individuellen Schmerztherapie und der Suche nach einer optimalen Substanz für den Patienten berücksichtigt werden.


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