Publikationsserver der Universitätsbibliothek Marburg

Titel:Effekte zweier Sauerstoffsysteme (Flüssigsauerstoff versus Konzentrator) auf die Oxygenierung in Ruhe und während Belastung bei hypoxämischen COPD-Patienten
Autor:Weingaertner, Julian
Weitere Beteiligte: Kenn, Klaus (Prof. Dr. med.)
Veröffentlicht:2020
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0163
DOI: https://doi.org/10.17192/z2020.0163
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2020-01630
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Effects of two supplemental oxygen systems (liquid oxygen versus concentrator) on oxygenation at rest and during exercise in hypoxemic COPD patients
Publikationsdatum:2020-03-19
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
Konzentrator, Sauerstoffsysteme, Liquid oxygen devic, liquid oxygen, Dauerfluss, oxygen delivery systems, Demand, concentrator, Effekte, Vergleich, Oxygenierung, Dauerfluss, LOD, continous flow, Demand, Portible oxygen concentrator, oxygenation, Oxygenierung, Flüssigsauerstoff, POC, demand, Belastung, Konzentrator, Ruhe, Sauerstoffsysteme, Flüssigsauerstoff

Zusammenfassung:
Im medizinischen Alltag stehen für COPD-Patienten mit Indikation zur Langzeitsauerstofftherapie neben klassischen Flüssigsauerstoffsystemen (Liquid Oxygen Devices (LOD) mit Dauerfluss (CF) oder Demandsystem/Sparventil (DODS)) mittlerweile eine Vielzahl an mobilen Konzentratoren/POCs (Portable Oxygen Concentrators) als Applikationssysteme zur Verfügung. POCs konzentrieren akkubetrieben Sauerstoff aus der Umgebungsluft und können über eine herkömmliche Steckdose aufgeladen werden, weshalb sie eine größere Mobilität und Autonomie des Patienten versprechen. Hinsichtlich der Vergleichbarkeit der Effekte auf die Oxygenierung eines POCs mit denjenigen eines Flüssigsauerstoffgerätes sowie der korrekten Literkonversion von Flüssigsauerstoff (LOX / Liquid Oxygen) in die einzelnen Konzentratorstufen existieren aktuell nur wenige Studien. Aus diesem Grunde wurde in vorliegender randomisiert-kontrollierter cross-over Studie die Vergleichbarkeit des POCs (mit DODS) Activox™ 4L mit dem LOD (mit CF) Companion® 1000 bei 30 hypoxämischen COPD Patienten (Alter 65,6±8,2 Jahre; FEV1 35,2±10,4%; pO2 56,8±6,1mmHg; pCO2 38,3±4,9mmHg) unter Belastung und bei 15 hypoxämischen Patienten in Ruhe (Alter 65,5±7,6 Jahre; FEV1 31,5±7,3%; pO2 54,9±3,5mmHg; pCO2 40,2±3,3mmHg) untersucht. Es kam zu keinen Drop-outs. Untersuchung unter Belastung: Es wurde der Shuttlewalk als standardisierter Gehtest verwendet. Nach einem Einstufungstest (ISWT) folgten in den darauffolgenden zwei Tagen, in randomisierter Reihenfolge, jeweils ein Endurance Shuttle Walk Tests (ESWT) mit LOD und POC. Während der ESWTs wurde SpO2 als primärer Endpunkt sowie als Nebenzielparameter pCO2, Herzfrequenz, Atemfrequenz, inspiratorische Kapazität gemessen sowie Dyspnoe und körperliche Erschöpfung eruiert. SpO2 war vor als auch während des ESWTS mit dem LOD signifikant höher als mit dem POC (alle p-Werte ˂.001). Der durchschnittliche SpO2-Wert nahm während des ESWTs mit dem LOD von 95,3±2,4% auf 88,9±6,2%, mit dem POC von 93,6±2,9% auf 84,8±7% ab. Ein SpO2 von ˃90% konnte mit dem LOD länger gehalten werden, weshalb mit dem LOD durchschnittlich 108,3±138,0 Meter weiter und 123±160 Sekunden länger gelaufen wurde. Die Gehstrecke und -zeit insgesamt der ESWTs belief sich auf durchschnittlich 344,0±293,7 Meter bei 384±277 Sekunden (LOD) sowie 235,7±249,8 Meter bei 261±219 Sekunden (POC). Hinsichtlich der Nebenzielparameter ergaben sich keine statistisch relevanten Unterschiede. Untersuchung in Ruhe: An zwei Studientagen erhielten 15 Studienpatienten in randomisierter Reihenfolge im Sitzen und in Ruhe über einen Zeitraum von 40 Minuten Sauerstoff aus den Systemen. Die Durchflussrate wurde dabei mit 1l/min LOX (LOD) bzw. Stufe 1 (POC) begonnen und kontinuierlich alle 10 Minuten um eine weitere Stufe/Literflusszahl erhöht bis zur maximalen Stufe/Durchflussrate von Stufe 4 bzw. 4l/min LOX. Vor jeder Erhöhung wurde eine Blutgasanalyse durchgeführt und die Atemfrequenz gemessen. Es ergab sich ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen beiden Geräten hinsichtlich des primären Endpunktes pO2 auf allen 4 Durchflussraten (alle p-Werte ˂.001). Mit dem POC nahm der durchschnittliche pO2 von 58,0±5,2mmHg (Stufe 1) auf 66,0±6,3mmHg (Stufe 4) und mit dem LOD von 63,8±6,5mmHg (1l/min LOX) auf 87,4±15,9mmHg (4l/min LOX) zu. Durchschnittlich lag der pO2 mit dem LOD auf allen Flusseinstellungen um 15,2±7,2mmHg höher. Die größte pO2-Mittelwertdifferenz berechnete sich mit 21,4±13,0mmHg bei maximaler Stufeneinstellung 4 und 4l/min LOX, wobei der durchschnittliche pO2 auf dieser Stufe mit dem POC im Vergleich um diesen Wert niedriger war. Auf Stufe 4 des POCs wiesen 14 der 15 Patienten einen niedrigeren pO2-Wert auf als bei ihnen mit 2l/min LOX gemessen worden war, fünf von ihnen lagen dabei unter ihrem Wert von 1l/min LOX. Hinsichtlich der Nebenzielparameter (pCO2, pH, AF) ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Der POC hatte pro Stufe einen ähnlichen Effekt auf die Oxygenierung der Patienten wie 0,304l/min LOX. Auf Stufe 4 erreichte der POC somit eine Flussäquivalenz von ca. 1,2l/min LOX. Für Patienten, die eine Durchflussrate größer als 2l/min LOX benötigten, konnte der POC selbst auf höchster Stufe somit keine gleichwertige Alternative zum Flüssigsauerstoffgerät darstellen. Unter Belastung konnte im Vergleich mit dem LOD annährend eine 1,5-fach längere Strecke zurückgelegt werden. Die niedrige Performance des POC Activox™ steht vermutlich mit technischen Spezifikationen, wie das in diesem Gerät verbaute DODS mit kleinem Bolusvolumen, in Zusammenhang.


* Das Dokument ist im Internet frei zugänglich - Hinweise zu den Nutzungsrechten