Zusammenfassung:
Die moderne Medizin unterliegt einem ständigen Wandel. Um mit diesem mithalten zu können, ist es absolut notwendig, die Lehrpläne und -methoden der verschiedenen Fachdisziplinen ständig anzupassen und zu verändern.
Roboterassistierte Chirurgie wurde erst vor kurzer Zeit als eine vollwertige Operationsmethode in verschiedenen chirurgischen Disziplinen zugelassen. Seitdem gibt es eine steigende Anzahl von Operationen, welche mit dieser Methode durchgeführt werden. Dies stellt Krankenhäuser und Chirurgen vor die Frage, wie man sich auf jene Eingriffe als Operateur vorbereiten soll und inwiefern man Chirurgen hierfür ausbilden kann. Denn die Methoden und damit die Fähigkeiten, welche ein Chirurg hierfür aufweisen muss, unterscheiden sich von allen bis dato angewandten Operationsmethoden deutlich.
Die vorliegende Studie analysiert verschiedene Trainingsprogramme für die roboterassistierte Chirurgie, um einen Beitrag zur Etablierung eines universellen Trainingsprogramms für dies zu leisten. Zum Erlernen der roboterassistierten Chirurgie hat die Firma Intuitive Surgical, welche ebenfalls den am häufigsten benutzen Operationsroboter, das Da-Vinci-System, produziert, in Kooperation mit Mimic Technologies den Da-Vinci-Skills-Simulator (DVSS) auf den Markt gebracht. Der Simulator kann mit der Konsole des tatsächlichen Operationsroboters kombiniert werden, jedoch produziert er hier ein animiertes Bild.
Der Simulator enthält bereits eine Vielfalt an verschiedenen Übungen mit verschiedenen Schwerpunkten. Während des Bearbeitens jeder Übung misst er bestimmte Parameter. Die erhobenen Daten werden nach dem Beenden jeder Übung dem Probanden präsentiert und aus den Ergebnissen wird ein Gesamtergebnis berechnet. Für die vorliegende Studie wurden diese Daten dokumentiert. Die erhobenen Parameter waren: „Time To Complete Exercise“, „Economy Of Motion“, „Instrument Collisions“, „Excessive Instrument Force“, „Instruments Out Of View“, „Master Workspace Range“, „Drops“ sowie bei bestimmten Übungen, welche von der zweiten Gruppe bearbeitet wurden, „Needle Targeting“ und „Missed Targets“. Für die Abschlussaufgabe namens „Energy Dissection 2“ erhob der Simulator noch die Parameter „Misapplied Energy Time“, „Blood Loss Volume“ und „Broken Vessels“.
Für die vorliegende Studie sind 60 Probanden rekrutiert worden, welche in drei Gruppen mit jeweils 20 Teilnehmern eingeteilt wurden. Jede Gruppe bearbeitete ein anderes Trainingsprogramm mit jeweils drei unterschiedlichen Aufgaben aus unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. In jeder Sitzung wurden alle drei Übungen jeweils drei Mal bearbeitet. Es gab zwei Sitzungen, die zweite fand etwa eine Woche nach der ersten statt. Nach Beendigung der zweiten Trainingssitzung bearbeiteten alle Probanden zwei Abschlussaufgaben, diese waren für alle drei Gruppen identisch. Die Abschlussaufgaben wurden nur einmal bearbeitet. Die Ergebnisse der jeweiligen Trainingseinheiten sowie der Abschlussaufgaben wurden dokumentiert und zwischen den Gruppen verglichen, um mögliche Unterschiede im Trainingseffekt der verschiedenen Übungen zu identifizieren.
Für alle Gruppen konnte eine signifikante Verbesserung im Laufe des Trainings dokumentiert werden. Im Ergebnis der verschiedenen Gruppen bei den Abschlussaufgaben gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen. Dies lässt schlussfolgern, dass das Training am Simulator zwar sinnvoll sein mag, aber es scheint hierbei nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, welche Übungen bearbeitet werden.