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Titel:Funktionelle Evaluation von OP-Verfahren in der Kinderfußchirurgie mittels videogestützter Ganganalyse und Pedobarografie
Autor:Hagen, Lasse
Weitere Beteiligte: Peterlein, Christian-Dominik (PD, Dr. med.)
Veröffentlicht:2019
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2019/0461
DOI: https://doi.org/10.17192/z2019.0461
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2019-04614
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Functional evaluation of surgical procedures in pediatric foot surgery using video-assisted gait analysis and pedobarography
Publikationsdatum:2020-07-09
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

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Zusammenfassung:
Bei Eingriffen in der Kinderfußchirurgie kann es trotz klinisch gutem Operationsergebnis zu einer funktionellen Beeinträchtigung des Gangbildes kommen. Wird diese Abweichung nicht frühzeitig erkannt, können im Laufe des Wachstums Probleme in der Motorik und Biomechanik des Kindes auftreten. In der vorliegenden Promotionsschrift soll der Nutzen von biomechanischen Untersuchungen im Klinikalltag zur Evaluation des Operationsergebnisses erörtert werden. Es wurden von der Arbeitsgruppe mehrere Studien publiziert, die mit Hilfe von videogestützten Ganganalysen, Pedobarografien, dem AOFAS-Score und der VAS-FA das Operationsergebnis der subtalaren extra-artikulären Schraubenarthrorise nach de Pellegrin beim juvenilen flexiblen Knick-Senkfuß bewerten. Diese Arbeit fasst die einzelnen Ergebnisse der Studien zusammen und diskutiert die Verwendbarkeit der ausgewählten Untersuchungsmethoden. Es kann studienübergreifend gezeigt werden, dass die Kinder im Schnitt vier Wochen brauchen, um sich von der Operation zu regenerieren. Die ganganalytischen und pedobarografischen Hauptzielparameter zeigen bereits nach den vier Wochen eine signifikante Verbesserung der Fußstellung. Während der AOFAS-Score ebenfalls eine signifikante Verbesserung des klinischen Outcomes nach dem ersten postoperativen Monat aufzeigt, kann bei der VAS-FA kein signifikanter Anstieg gezeigt werden. Allerdings wird im Mittel ein höherer Wert erzielt, als bei der Ausgangstestung. Die erzielten biomechanischen Ergebnisse bleiben auch im 1-Jahres-Follow-up weitestgehend erhalten. Im AOFAS-Score und der VAS-FA wurden nach einem Jahr signifikant bessere Ergebnisse erzielt, als vier Wochen postoperativ. Bei Betrachtung der individuellen Veränderungen, lassen sich Auffälligkeiten in den ganganalytischen Winkelstellungen einzelner Probanden feststellen. Diese Probanden wurden stärker gemonitort. Bei einem Patienten musste die Schraube nachjustiert werden, da sich die Winkelstellung nicht normalisiert hat und die Fehlstellung mit Schmerzen einherging. Wir konnten feststellen, dass jede einzelne Untersuchungsmethode Stärken und Schwächen aufweist. So kann die Pedobarografie grafisch deutliche Veränderungen der Auftrittsfläche und der Druckbelastung darstellen. Zur Diagnostik des Knick-Senkfußes ist sie allerdings nur eingeschränkt verwendbar. Da es bei der Pedobarografie schwierig erscheint zwischen Pathologie und Norm zu unterscheiden, konnten wir auch keine Zielwerte festlegen, die das Operationsverfahren quantitativ bewerten. Die videogestützte Ganganalyse liefert konkrete Zahlenwerte für gewisse Winkelstellungen. Da bereits in der Literatur Normwerte erhoben wurden, lässt sich der Operationserfolg mit diesem Verfahren deutlich objektiver bewerten. Limitationen bestehen bei der zweidimensionalen Ganganalyse in den durch Parallaxenfehler verursachten Bias. Winkelstellungen, bei denen eine starke Gelenkrotation beteiligt ist, können nicht sauber erhoben werden. Eine dreidimensionale Ganganalyse ist in der Anschaffung sehr teuer und ist für den Klinikalltag meist zu aufwendig. Der AOFAS-Score gibt eine Kombination aus Schmerzempfinden und Befundung des Untersuchers wieder. Allerdings fehlt dem Score eine internationale Validierung. Die VAS-FA ist validiert und liefert Erkenntnisse zum patientenberichteten Outcome. Wir konnten bei der VAS-FA eine hohe Korrelation mit den dynamischen Winkelstellungen feststellen. Bisher wurde die VAS-FA im Rahmen der Arthrorise allerdings erst selten eingesetzt. Es ist hervorzuheben, dass biomechanische Untersuchungen einen deutlichen Vorteil in der Kinderfußchirurgie mit sich bringen. Für die Schraubenarthrorise empfehlen wir daher eine Kombination aus zweidimensionaler Ganganalyse und VAS-FA. Für andere Operationstechniken und Pathologien müssen gegebenenfalls die passenden Analysen gewählt werden, um die Operation hinreichend bewerten zu können.


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