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Titel:Invasive und transkutane Vagusnervstimulation: Ein Vergleich beider Stimulationsarten hinsichtlich Effizienz sowie lebensqualitativer Aspekte bei therapierefraktärer Epilepsie - Untersuchungen durch das Epilepsiezentrum Marburg
Autor:Cordes, Natascha
Weitere Beteiligte: Knake, Susanne (Prof. Dr. med.)
Veröffentlicht:2019
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2019/0434
DOI: https://doi.org/10.17192/z2019.0434
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2019-04346
DDC: Medizin
Titel (trans.):Invasive and transcutanoues vagus nerve stimulation: A comparison of both devices in terms of efficacy and quality of life on intractable epilepsy - explorations of the epilepsy center in Marburg
Publikationsdatum:2020-06-25
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
transkutane Vagusnervstimulation, invasive Vagusnervstimulation, Vagusnervstimulation, epilepsy, vagus nerve stimulation, Epilepsie

Zusammenfassung:
Weltweit leiden etwa 50 Millionen Menschen unter einer Epilepsie, von denen ein Drittel unter antiepileptischer Medikation nicht anfallsfrei wird. Für diese Patienten besteht die Möglichkeit einer invasiven oder transkutanen Vagusnervstimulation. Ziel unserer Studie war die Analyse sowie Beurteilung des Langzeit-Outcomes der beiden Stimulationsmöglichkeiten sowie ein Vergleich dieser. Im Rahmen einer retrospektiven Studie mit 34 adhärenten iVNS- sowie zehn adhärenten tVNS-Patienten, welche sich am Epilepsiezentrum Marburg einer Behandlung unterzogen, wurden die benötigten Daten mittels Arztbriefen, Fragebögen sowie Interviews erhoben. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug bei den iVNS-Patienten 60 und bei den tVNS- Patienten 48 Monate. Das maximale Follow-Up wurde bei den iVNS-Nutzern nach zehn Jahren und bei den tVNS-Patienten nach fünf Jahren erhoben. 30% aller Patienten erfuhren unter Therapie eine Reduktion der monatlichen Anfallsfrequenzen um 50% und mehr. 20% der iVNS- sowie 10% der tVNS-Patienten wurden zudem anfallsfrei. Unter iVNS-Therapie wurden mehr Nebenwirkungen beobachtet als unter tVNS-Therapie (84,85% vs. 41,67%). Bei den iVNS-Patienten trat als häufigste Nebenwirkung Heiserkeit auf. Bei den tVNS-Patienten waren, im Gegensatz zum iVNS, lediglich lokale gerätebedingte Nebenwirkungen zu verzeichnen. Beide Geräte konnten mit durchschnittlich einer Nebenwirkung pro Person als sehr gut verträglich eingestuft werden. Unter iVNS-Therapie zeigten sich Verbesserungen der Stimmung und der Konzentration. Auch die tVNS-Nutzer bemerkten teilweise eine verbesserte Stimmung sowie Konzentration, wenn auch zu geringerem Anteil. Beide Stimulationsgeräte bewirkten eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität um fast 20%. Wir kamen zu dem Entschluss, dass beide Geräte eine sichere, tolerable sowie effektive Möglichkeit der Behandlung der therapieresistenten Epilepsie Erwachsener darstellen. Bei einem für beide Geräte geeigneten Patienten sollte sich, aufgrund des guten Outcomes für iVNS und tVNS, jedoch zunächst für die transkutane Variante entschieden werden. Diese ist gleichermaßen effektiv, vermeidet jedoch ein chirurgisches Procedere mit sämtlichen Komplikationen und stellt sich zudem als kosteneffizienter dar. Im Falle einer Wirkung der transkutanen Stimulation besteht zusätzlich die weitere Möglichkeit einer Implantation eines invasiven Gerätes. Weitere Forschungsmöglichkeiten sind zum einen die Durchführung von sich anschließenden Vergleichsstudien und zum anderen die Klärung der genauen Funktionsweise der Vagusnervstimulation.


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