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Titel:Auswertung radiologischer und biophysikalischer Parameter bei Patienten mit Skalendislokation nach Cochleaimplantation
Autor:Otto, Patricia
Weitere Beteiligte: Güldner, Christian (Prof. Dr. med.)
Veröffentlicht:2017
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2018/0424
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2018-04246
DOI: https://doi.org/10.17192/z2018.0424
DDC: Medizin
Titel (trans.):Radiological and biophysical analysis of scale dislocation after cochlear implantation
Publikationsdatum:2018-10-22
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
Skalendislokation, Cochleaimplantation, cochlea implant, Cocheaimplantation, HNO

Zusammenfassung:
Biophysikalische Messungen in Form von Impedanzen und t-NRT-Werten etablierten sich zusammen mit den radiologischen Bildern als Qualitätskriterium zur Einschätzung der Implantatfunktion und der neuralen auditorischen Strukturen. Für die postoperative Diagnostik ist das radiologische Verfahren mittels DVT (digitale Volumentomographie) eine zuverlässige Methode zur Prüfung der Elektrodenlage und speziell zur Detektion von Skalendislokationen. Die biophysikalischen Parameter werden ohne größeren Aufwand bei allen Patienten intraoperativ gemessen. Bisher sind sie vor allem für die Ersteinstellung des Sprachprozessors und die Hörrehabilitation unerlässlich. Außerdem dienen sie der Qualitätskontrolle, um direkt nach der Implantation die Funktionsfähigkeit jeder einzelnen Elektrode zu testen. Seitdem immer bessere und genauere Telemetrie-Verfahren entwickelt wurden, ist die Analyse dieser Messungen Thema vieler Studien, denn ein weiteres Ziel der intraoperativen Diagnostik ist es, bezüglich der Elektrodenlage eine Aussage treffen zu können. In der vorliegenden Dissertation wurden insgesamt 56 Cochleaimplantat-Patienten mit 60 Datensätzen des Universitätsklinikums Gießen und Marburg der HNO-Abteilung in Marburg untersucht. Das Ziel war es, eine mögliche Korrelation zwischen Bildgebung und Biophysik des eingesetzten Cochleaimplantats zu finden. Im Vordergrund stand die Fragestellung intraoperativ zwischen skalendislozierten und nicht-dislozierten Elektrodenträgern differenzieren zu können. 22 Patienten wiesen einen radiologisch gesicherten Skalensprung auf, sowie 34 Patienten eine normale Lage des Elektrodenträgers in der Scala tympani. Die radiologischen DVT-Bilddaten wurden analysiert und die intraoperativ erhobenen biophysikalischen Parameter in Form von t- NRT-Werten und Impedanzen statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass radiologisch erwartungsgemäß ein signifikant unterschiedlicher Verlauf bezüglich der Elektrodenlage nachgewiesen werden konnte. In der Auswertung der biophysikalischen Messungen konnten ebenfalls signifikante Unterschiede zwischen den Patienten mit und ohne Skalensprung erhoben werden. Die vorliegende Dissertation zeigt, dass sowohl durch die radiologische Bildgebung mittels DVT als auch durch die intraoperativ gemessenen biophysikalischen Parameter in Form von t-NRT-Werten und Impedanzen zwischen Patienten mit und ohne Skalensprung unterschieden werden kann. Die intracochleäre Elektrodenlage kann somit bereits vor dem Anfertigen eines radiologischen Bildes abgeschätzt werden. Dieses Wissen ermöglicht dem Operateur, nach Messen der Parameter eventuelle Korrekturen vornehmen. Die Chance auf einen besseren Hörerfolg wird damit gegeben. Des Weiteren wäre theoretisch die postoperative Lagekontrolle mittels DVT nicht mehr zwingend notwendig. Der Patient hätte einen Vorteil dadurch, da keine weiteren Strahlenbelastungen auf ihn zukommen würden. Außerdem kann mit der Analyse der biophysikalischen Parameter eine Abschätzung bezüglich des audiologischen Outcomes getroffen werden. Die empfohlene Insertion des Elektrodenträgers in die Scala tympani verspricht nachgewiesen einen größeren Hörerfolg bezüglich des Sprachverständnisses, als in der Scala vestibuli inserierte oder dislozierte Elektroden. Die Leitlinien der "Deutschen Gesellschaft für HNO" empfehlen standardmäßig für die postoperative Kontrolle des implantierten Elektrodenträgers eine radiologische Bildgebung. Mit weiteren Analysen und prospektiven Studien über die biophysikalischen Messungen bezüglich der Lagekontrolle könnte die Telemetrie eine Alternative für die radiologische Bildgebung in der Bestimmung der intracochleären Elektrodenposition darstellen.


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