Zusammenfassung:
Zusammenfassung
Einleitung: In den vergangenen Jahren wurden viele Modifikationen an Hüftprothesen vorgenommen, um sie insbesondere auch jüngeren, körperlich aktiven Patienten anbieten zu können. Eines dieser neueren, knochensparenden Modelle ist der NANOS-Kurzschaft, dessen Effektivität und Sicherheit kritisch überprüft werden muss.
Material und Methodik: Im Rahmen dieser prospektiven Studie wurden in der orthopädischen Abteilung des Universitätsklinikums Marburg zwischen Januar 2010 und November 2011 insgesamt 50 Patienten mit einem NANOS-Schaftsystem versorgt. Es handelte sich um 27 männliche sowie 23 weibliche Teilnehmer, deren durchschnittliches Alter bei 54,16 Jahren lag. Hauptindikation stellte mit 70% die primäre Coxarthrose dar. Untersuchungen fanden präoperativ sowie zu den postoperativen Zeitpunkten "3 Monate", "1 Jahr" und "3 Jahre" statt. Dabei wurden international anerkannte klinische Scores erhoben (WOMAC, HHS, UCLA, subjektive Zufriedenheit) und radiologische Diagnostik mittels einer Beckenübersichts- sowie Lauenstein-Aufnahme durchgeführt. Diese Arbeit befasst sich mit den mittelfristigen 3-Jahres-Ergebnissen.
Ergebnisse: Von den 50 eingebrachten NANOS-Prothesen konnten 46 im 1. postoperativen Jahr und ebenso viele nach 3 Jahren kontrolliert werden. Der Ausgangswert (55,26 Punkte; Range 13-89) des WOMAC-Arthroseindex, bei welchem 0 Punkte Beschwerdefreiheit repräsentieren, besserte sich im 1. Jahr signifikant auf 15,87 Punkte (Range 0-65), um bis zur 3-Jahres-Kontrolle etwas schlechter zu werden (20,67 Punkte; Range 0-78). Denselben Verlauf zeigte auch der Harris-Hip-Score, bei welchem 100 Punkte den Bestwert darstellen, mit 52,58 Punkten (Range 24-83) präoperativ, einer Zunahme auf 94,7 Punkte (Range 67-100) im 1. Jahr bzw. geringem Abfall auf 91,7 Punkte (Range 66-100) nach 3 Jahren. Der UCLA-Gesamtwert stieg konstant an von präoperativ 5,4 Punkten (Range 3-8) über 7,09 Punkte (Range 4-9) im 1. Jahr bis hin zu 7,13 Punkten (Range 5-9) nach 3 Jahren aufgrund einer vermehrten körperlichen Aktivität. 95,7% der Teilnehmer äußerten sich zur 1-Jahres-Untersuchung "zufrieden" oder "sehr zufrieden" über das Ergebnis, im 3. Jahr waren es 91,3%. Beinlängendifferenzen lagen in 13 Fällen (30,2%) vor, wobei keine >3,2 cm überschritt. Radiologische Lockerungszeichen zeigten sich nicht. Heterotope Ossifikationen kamen nach 3 Jahren ausschließlich bei Männern vor (14%). Schwerwiegende, implantatbezogene Komplikationen stellten 1 Läsion des N. peroneus sowie 1 Lockerung der Pfanne mit anschließender Revision dar. Die Überlebensrate des NANOS-Schaftes lag nach 3 Jahren bei 100%.
Schlussfolgerung: Die Implantation eines NANOS-Schaftes stellte sich 3 Jahre postoperativ in den eigenen Ergebnissen als sicher dar. Zugleich war eine Reduktion der klinischen Symptome zu verzeichnen und die Probanden nahmen wieder vermehrt an Alltags- sowie Freizeitaktivitäten teil. Aufgrund dieser Datenlage spricht bislang nichts gegen die Anwendung des NANOS-Kurzschaftes bei jungen Patienten. Für die Herausgabe einer eindeutigen Empfehlung sollten allerdings die längerfristigen Resultate abgewartet werden. Vergleiche mit der Literatur gestalten sich als eher schwierig, da bislang wenige Studien ähnlichen Designs durchgeführt wurden.