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Titel:Korrelation des CALCIVIS® Imaging Systems mit visuellen Verfahren zur Erfassung von aktiven kariösen Läsionen an Milchzähnen - eine in-vitro Studie
Autor:Moos, Johanna
Weitere Beteiligte: Jablonski-Momeni, Anahita (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2018
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2018/0349
DOI: https://doi.org/10.17192/z2018.0349
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2018-03491
DDC: Medizin
Titel (trans.):Correlation of the CALCIVIS® Imaging System with visual procedures for the detection of active carious lesions on primary teeth - an in-vitro study
Publikationsdatum:2018-09-24
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:
Karies, Läsionsaktivität, Diagnose, CALCIVIS

Zusammenfassung:
Problemstellung: Der deutliche Rückgang der Kariesprävalenz in den letzten Jahren und die häufigere Erscheinung von nicht kavitierten Initialläsionen, macht es wichtig, solche kariösen Veränderungen möglichst frühzeitig zu erkennen, aber vor allem auch deren Aktivität einzuschätzen, um eine geeignete Therapiemaßnahme einleiten zu können. Durch rechtzeitiges Handeln kann es so möglich gemacht werden, eine Karies im Anfangsstadium zu arretieren. Somit kann einem präventivem und mikro-invasivem Verfahren der Vorrang gegeben werden und unnötiger Substanzverlust wird vermieden. Bisher existieren wenig Möglichkeiten, die Aktivität kariöser Läsionen einzustufen. Lediglich visuell-taktile Verfahren können diese Diagnose zurzeit treffen. Ein neues System, welches die Aktivität einer kariösen Läsion digital über Biolumineszenz messen kann, ist das CALCIVIS Imaging System. Ziel: Ziel der vorliegenden Studie war es, die Korrelation des neuartigen CALCIVIS Imaging Systems mit den gängigen visuellen Verfahren nach ICDAS und Nyvad zur Erfassung der Aktivität von kariösen Läsionen an Milchzähnen zu überprüfen. Außerdem wurde die Reproduzierbarkeit des neuen Systems untersucht. Zusätzlich wurde überprüft, ob ein Raster, welches zur Quantifizierung auf die Biolumineszenzbilder gelegt wurde, die Reproduzierbarkeit besser erfassen könne. Material und Methode: Für die Studie standen 55 extrahierte Milchzähne (34 Milchmolaren, 21 Milchfrontzähne) zur Verfügung. Die Zähne wurden gereinigt und die zu beurteilenden Flächen mit einer Intraoralkamera erfasst. Jeweils 1-2 Messpunkte wurden je Zahn ausgewählt. Jeder Messpunkt wurde durch die visuell-taktilen Methoden nach Nyvad und ICDAS klassifiziert. Anschließend wurden alle zu beurteilenden Flächen mit einem Prototyp von CALCIVIS untersucht. Die entstandenen Aufnahmen konnten auf das Vorliegen einer Aktivität (Biolumineszenz) bewertet werden. Mit Erstellung eines Rasters (0,5cm x 0,5cm) über die Biolumineszenzbilder sollte untersucht werden, ob eine Quantifizierung der Ergebnisse möglich ist. Eine zweite Untersuchung erfolgte 4 Wochen später. Statistik: Die Ergebnisse wurden in MS Excel übertragen und in MedCalc 17.2 überführt. Die Verteilung der Befunde wurde durch Kreuztabellen dargestellt. Mit dem Chi-Quadrat-Vierfeldertest nach McNemar sollte die erste und zweite Messreihe durch CALCIVIS hinsichtlich der Aktivitätsdiagnose verglichen werden. Die Korrelation zwischen CALCIVIS und den visuellen Verfahren nach ICDAS und Nyvad wurde über den angkorrelationskoeffizienten nach Spearman dargestellt. Der Wilcoxon Test sollte die Befunde der Rasterauswertung auf signifikante Unterschiede prüfen. Über den Intra-Class-Correlation Coefficient wurde die Reproduzierbarkeit der Auswertung durch das Raster überprüft. Ergebnisse: Nach visueller Untersuchung der zur Verfügung stehenden Zähne wurden durch Nyvad 27% der Messpunkte als inaktiv eingestuft. Durch ICDAS waren es 28,6%. Als aktiv galten bei Nyvad 73%, bei ICDAS 71,4% der Messpunkte. CALCIVIS hingegen stufte in der zweiten Messung 25,4% als inaktiv ein, 74,6% als aktiv. Beide Untersuchungen unterschieden sich nicht signifikant voneinander (p=1). Mit k=0,79 war die Reproduzierbarkeit des Biolumineszenzverfahrens hoch. Die Korrelationen lagen bei rs: Nyvad-CALCIVIS (1.Messung/2.Messung) = 0,31/0,44 und ICDAS-CALCIVIS (1.Messung/2.Messung) = 0,25/0,39. Zwischen beiden Untersuchungen lag bei Auswertung mit Hilfe des Rasters kein signifikanter Unterschied vor (p=0,47). Hier war die Reproduzierbarkeit mit ICC=0,66 ebenfalls hoch. Diskussion und Schlussfolgerung: CALCIVIS zeigte in der vorliegenden in-vitro Studie gute Ergebnisse zur Erfassung der Aktivität einer kariösen Läsion an Milchzähnen. Die Korrelationen zu den visuell-taktilen Verfahren ICDAS und Nyvad lagen in einem moderaten Bereich. Das Biolumineszenzverfahren ermöglicht, die Aktivität einer Karies digital darzustellen. So können geeignete Therapiemaßnahmen basierend auf dem Wissen um den Aktivitätsgrad einer Läsion eingeleitet werden. Durch die Abrufbarkeit der Befunde können Verlaufskontrollen durchgeführt werden und der Erfolg durchgeführter Therapiemaßnahmen kontrolliert werden. Die Quantifizierung der Ergebnisse über eine Auswertung mit Raster lieferte zwar gute Ergebnisse, doch ein Mehrwert für eine Therapieentscheidung wird nicht geschaffen.


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