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Titel:Männlichkeit zwischen Biographie und Profession – Berufliches Selbstverständnis von Jungenarbeitern
Autor:Schütz, Berthold
Weitere Beteiligte: Hafeneger, Benno (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2016
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2016/0850
DOI: https://doi.org/10.17192/z2016.0850
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2016-08501
DDC: Sozialwissenschaften, Soziologie
Titel (trans.):Manliness between biography and profession - professional coception of oneself in social workers for boys
Publikationsdatum:2016-12-07
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Mann, Geschlechterpolitik, Professionalität, Junge, Reflexive Professionalität, Profession, Geschlechterverhältnis, Männlichkeit, Identität, Männerforschung, Nondualität, Biographie, Motivation, Jungenarbeiter, Gender Mainstreaming, Konstruktivismus, Genderkompetenz, Professionalisierung, Biographizität, Geschlechterforschung, Habitus, Jungenarbeit, Erziehung, Geschlechtsspezifische Arbeit

Zusammenfassung:
Im Fokus der Dissertation steht der Zusammenhang zwischen der Biographie und der beruflichen Identität hauptamtlicher Jungenarbeiter. Befragt wurden Jungenarbeiter ausgewiesener Einrichtungen für Jungenarbeit in Hessen bezüglich ihrer Sozialisation als Mann, ihrer erfahrenen Männlichkeitsbilder und ihrer Konstruktion von Männlichkeit. Dabei interessiert der Zusammenhang retrospektiver Lebensgeschichte hinsichtlich der Konzeption professionellen Handelns, Motivation sowie die Auswirkungen sozialpädagogischer Arbeit der Jungenarbeiter auf die eigene Geschlechtsidentität. Das Ziel der qualitativen Studie ist eine Bestandsaufnahme und Kategorisierung der unterschiedlichen Entwicklungen beruflicher Selbstverständnisse der Professionellen und ihre durch Selbstbilder formulierte Identitäten, darunter deren Geschlechtsidentität und Professionsverständnis, welches sich in Genderkompetenz ausdrückt. Die vorliegende Arbeit verortet sich vor diesem Hintergrund zwischen Geschlechter-, Biographie- und Professionalisierungsforschung und trägt bei zum Diskurs um Professionalisierung und Fachlichkeit im beruflichen Handeln von Pädagog*innen. Sie bezieht sich vorrangig auf deutschsprachige Literatur, behandelt aktuelle Forschungsstände disziplinübergreifend und vielschichtig, um einen erziehungswissenschaftlichen Horizont zu öffnen, der stellenweise widersprüchliche Ansätze vorstellt und gerade deshalb den Diskurs in der Forschungslandschaft abbildet. Die diskursive Aufbereitung des Theorieteils der Arbeit dient als Grundlage zur Interpretation und Vertiefung der Interviewanalyse des empirischen Teils. Inhaltlich behandelt die Dissertation für die geschlechtsspezifische Arbeit relevante Perspektiven einzelner Forschungsgebiete der Geschlechter-, Professionalitäts- und Biographieforschung und bezieht dabei maßgebliche Theorien aus den Fachdisziplinen Pädagogik, Soziologie, Psychologie, Biologie und Neurowissenschaft ein. Die Forschungsarbeit gliedert sich in drei Teile: Teil A, bietet einen theoretischen Zugang zum Forschungskontext mit drei Dimensionen an: Die Geschlechter-, Professionalitäts-, und Biographieforschung. Dies berücksichtigt die Komplexität des Forschungsgegenstandes, der männlichen Geschlechtsidentität aus der Perspektive beruflicher und biographischer Selbstbeschreibungen von Jungenarbeitern. In Kapitel II wird der Entstehungshintergrund von Jungenarbeit näher betrachtet sowie deren Inhalte und professionellen Anforderungen in dem Modell der Genderkompetenz verdichtet. Nachfolgend findet eine Vertiefung der Theorien zur Entstehung männlicher Geschlechtsidentität und der Diskurse um Männlichkeit statt. Hierbei wird Geschlechterforschung und die mit der Kategorie Geschlecht verknüpften Forschungsgebiete wie Professionalität und Biographie ausdifferenziert, um Forschungslücken aufzugreifen, welche die Ausgangslage für die vorliegende Dissertation bilden. Teil B beinhaltet den konzeptionellen Zugang der empirischen Arbeit, das Forschungsdesign. In Kapitel III werden die Methodenfrage und die methodologische Vorgehensweise der qualitativen Studie unter Verwendung des themenzentrierten Interviews erläutert. Nach der Vorstellung des Auswertungsschritts der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) und der Bedeutung der nachfolgenden Fallportraitierung der Interviews schließt das Kapitel mit einer Methodenreflexion ab. In Teil C, findet durch die Darstellung und Diskussion der Forschungsergebnisse ein Rückbezug auf den Forschungsstand statt und der Versuch, eine Synthese mit den aufgeführten Theorien herzustellen, die gleichzeitig die fachliche Diskussion mit einfließen lässt. Kapitel IV stellt im ersten Schritt typisierende Fallportraits vor und behandelt zweitens im thematischen Vergleich detailliert die Forschungsergebnisse zum professionellen Selbstverständnis der Jungenarbeiter. Zuletzt werden die empirischen Befunde auf theoretischer Ebene generalisiert. Danach schließt die Arbeit mit einem Fazit ab, welches die Ergebnisse der Diskussion in Bezug auf die Forschungskontexte abstrahiert. Hierbei wird für die Professionalisierung vor allem die Bedeutung von Selbstreflexion hervorgehoben und im Rahmen von Genderkompetenz an zwei Aspekten verdeutlicht: Biographizität und Selbstreferentialität.


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