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Titel:Schulung kommunikativer Fähigkeiten als integrativer Bestandteil der universitären Ausbildung von Medizinstudierenden. - Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines neuen didaktischen Konzeptes am Beispiel eines Kurses zur ärztlichen Gesprächsführung
Autor:Sennekamp, Monika
Weitere Beteiligte: Schnoor, Heike (Prof. Dr. )
Veröffentlicht:2015
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2016/0119
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2016-01190
DOI: https://doi.org/10.17192/z2016.0119
DDC: Erziehung, Schul- und Bildungswesen
Titel (trans.):Integration of communication skills teaching into university education for medical students. - Development, implementation and evaluation of a new didactic approach using the example of a course on doctor-patient communication
Publikationsdatum:2016-05-25
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Gesprächsführung, course, communication, Kurs, Didaktik, medicine, medical history, Kommunikation, Medizinstudium, Anamnese, didactics, Konzeption, conception

Zusammenfassung:
Gute ärztliche Gesprächsführung gehört zu den Kernkompetenzen eines jeden Arztes und ist in seinem Berufsalltag von hoher Bedeutung. Schon von Medizinstudierenden werden die sozialen Kompetenzen im Umgang mit Patienten als Voraussetzung für die Berufsausübung höher priorisiert als die praktischen ärztlichen Fähig¬keiten. Gleich¬zeitig beschreiben sie in diesem Bereich das eklatanteste Ausbildungs¬defizit. Auch gesellschaftspolitisch wird von verschiedenen Seiten ge-fordert, dass Ärzte in Kommunikation und Gesprächsführung aus¬gebildet werden müssen. In der Tat fehlen deutschlandweit in den Curricula der medizinischen Fakultäten jedoch bisher Konzepte zur Schulung kommunikativer Kompetenzen in der studentischen Ausbildung. Insbesondere gibt es bisher keine Konzepte, die auf pädagogischen Überlegungen und Grundsätzen basieren sowie wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf das Lehren und Lernen Erwachsener beinhalten. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollte daher ein didaktisch innovatives Kurskonzept im Bereich der Schulung kommunikativer Fähigkeiten entwickelt werden, welches als integrativer Bestandteil in das Medizinstudium implementiert werden kann. Das neue Konzept sollte eine für alle Studierenden einheitliche, fundierte Basisausbildung in ärztlicher Gesprächsführung und Anamneseerhebung beinhalten. Weiterhin sollte gezeigt werden, wie ein solches Konzept in der Praxis in das Curriculum der medizinischen Ausbildung der Goethe Universität in Frankfurt am Main implementiert werden kann. Zunächst werden konzeptionelle und lerntheoretische Grundlagen zur Schulung kommunikativer Fähigkeiten in der medizinischen Ausbildung sowie allgemeine hochschuldidaktische Grundlagen aufgezeigt. Im Folgenden wird die Vorgehensweise zur Entwicklung und Implementierung eines neuen, modular aufgebauten Kurskonzeptes zur ärztlichen Gesprächsführung beschrieben. Aufbauend auf einer Analyse des Bedarfs und der bestehenden Rahmenbedingungen wird das neue Kurskonzept vorgestellt. Neben der Entwicklung von Lernzielen, Inhalten und besonderen Unterrichtsmaterialien wird dabei auch die Qualifizierung der Lehrenden im Rahmen einer Dozentenschulung beschrieben. Ein großer Teil der Arbeit befasst sich mit der Evaluation und der Überprüfung der Wirksamkeit des neuen Kurskonzeptes. Dabei werden neben dem Gesamtkonzept auch die einzelnen Module sowohl aus Sicht der Studierenden als auch von Dozentenseite bewertet. Auf dieser Grundlage wird eine erste Optimierung des Kurskonzeptes durchgeführt und vorgestellt. Aus dem gesamten Prozess ergeben sich Einflussfaktoren und Erkenntnisse, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: Der innovative Ansatz, sowohl inhaltlich als auch methodisch-didaktisch, wichtige Forschungs-erkenntnisse und Konzeptideen aus der Erwachsenen¬bildung und Hoch¬schul¬¬didaktik in den Bereich der medizinischen Ausbildung zu integrieren, hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Für die Entwicklung und Implementierung neuer Kurs¬konzepte im medizinischen Bereich kann dieser Ansatz daher empfohlen werden. Wichtig ist dabei die Durchführung einer Bedarfsanalyse zu Beginn der Konzeptentwicklung. Um die Qualität des Kurses dauerhaft zu sichern, sind eine zentrale Organisation sowie eine kontinuierliche Evaluation unabdingbar. Einheitliche Lehrmaterialien z.B. in Form einer Toolbox zur Verfügung zu stellen, trägt maßgeblich zu einer Erhöhung der Qualität des Kurses bei und findet große Akzeptanz und Dankbarkeit bei den Lehrenden. Auch die adäquate Vorbereitung der Dozenten in Form einer verpflichtenden, ganztägigen Dozentenschulung spielt für die erfolgreiche Kurs-Durchführung eine wichtige Rolle. Die kommunikativen Kompetenzen der Studierenden können in Form einer formativen Prüfung, also mit Rückmeldungen zu den Leistungen der Studierenden, bewertet werden. Dies wird sowohl von Prüfern als auch von Studierenden als sehr bereichernd empfunden. Es empfiehlt sich dabei, die Leistungen der Studierenden mit einem möglichst objektiven Bewertungs¬instrument (z.B. der FrOCK) zu messen. Die im Rahmen dieser Arbeit beschriebene Vorgehensweise zur Umsetzung von Forschungs-erkenntnissen aus Hoch¬schul¬¬didaktik und Erwachsenen¬bildung bei der Entwicklung neuer Kurskonzepte lässt sich auf das gesamte Medizin-Curriculum und auch auf Curricula anderer Fach-bereiche übertragen. Dies bedeutet einerseits, bereits bestehende Kurse auf dieser Grundlage zu überprüfen und ggf. zu verbessern, andererseits aber auch neue Kurse entsprechend zu entwickeln. Die Notwendigkeit kommunikative Kompetenzen zu schulen, wurde am Beispiel des Medizinstudiums deutlich gemacht und im Rahmen eines neuen Kurskonzeptes zur ärztlichen Gesprächsführung konkretisiert. Da kommunikative Kompetenzen in nahezu jedem Beruf eine wichtige Rolle spielen, sollten sie in der Ausbildung grundsätzlich gezielt geschult werden. Auch zur Entwicklung einer qualifizierten Ausbildung dieser Kompetenzen in anderen Fachbereichen können die Ergebnisse dieser Arbeit einen wesentlichen Beitrag leisten.


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