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Titel:Untersuchung zur simultanen Chirp-Stimulation in der Hirnstammaudiometrie bei Normalhörenden
Autor:Müller-Mazzotta, Jochen
Weitere Beteiligte: Berger, Roswitha (Prof. Dr)
Veröffentlicht:2014
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2014/0682
DOI: https://doi.org/10.17192/z2014.0682
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2014-06828
DDC: Medizin
Titel (trans.):Investigation of ABR recordings with simultaneous chirp stimulation in normal hearing subjects
Publikationsdatum:2014-10-21
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Hirnstamm, BERA, Chirp, Audiometrie, Hirnstammaudiometire, Chirp-Reiz, simultane Stimulation, Potenzial, evoked potentials, simultaneous stimulation, ABR

Zusammenfassung:
Die Verwendung von simultan dargebotenen Reizen und die Aufzeichnung ihrer einzelnen Reizantworten in der elektrischen Reaktionsaudiometrie ist ein bekanntes Prinzip, welches auch in der klinischen Routine schon seine Anwendung findet. Die verwendeten Systeme in der Diagnostik wie z.B. das Eclipse ASSR-System® (Interacoustics, Denmark) dienen hierbei vor allem zum Messen verschiedener Frequenzbereiche simultan in jedem Ohr. Das Ziel dieser Arbeit ist es, zu überprüfen, ob es möglich ist quasi-simultan eine ABR-Messung mit breitbandigen Chirp-Reizen mit unterschiedlichen Reizpegeln durchzuführen. Hierbei könnten, gleichzeitig bei mehreren unterschiedlichen Reizpegeln pro Ohr, objektive Messungen mit einer automatischen Antwortdetektion durchgeführt werden, was in Zukunft zu einer schnellen und komplett automatischen Hörschwellenbestimmung genutzt werden könnte, wie es nach einem auffälligen Hörscreening wünschenswert wäre. Es gilt hier zunächst zu zeigen, ob bei einer simultanen Reizung die jeweiligen Antworten noch getrennt voneinander detektierbar sind und ob es eventuell zu störenden Interaktionen der einzelnen Reize bzw. Reizantworten kommt, bzw. ob es eventuelle Nachteile eines solchen Verfahrens gegenüber der traditionellen Einzelstimulation gibt. In dieser Arbeit wurden zunächst nur zwei verschiedene Reizpegel, nämlich 30 dB nHL und 50 dB nHL benutzt, die bei den normalhörenden Probanden beide überschwellig sind. Als Stimulus dienten zwei Chirp-Folgen, die simultan, aber mit unterschiedlichen Reizraten von 20/s bzw. 22/s dargeboten wurden. Die Darbietung beider Reize erfolge also „quasi-simultan“. Durch die unterschiedlichen Reizraten der beiden Chirp-Folgen und der damit verbundenen Zeitdifferenz ergibt sich durch die simultane Verwendung eine zyklische Verschiebung. Die damit einhergehende Interaktion zwischen den beiden Stimulus-Folgen gilt es zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Studie ergeben, dass die gemittelte Antwortamplitude für die simultan dargebotenen Reize mit 50 dB nHL bei 20/s Reizrate 82% und bei 22/s Reizrate 84,5% der Amplituden der jeweils einzeln dargebotenen Reize betragen. Bei den Reizpegeln mit 30 dB nHL ergeben sich 87,3% (20/s) und 87,2% (22/s). John et al. (1998) berichteten, dass die simultane Aufzeichnung frequenzspezifischer Antworten effizienter gegenüber der einzeln präsentierten Stimuli ist, wenn die Abnahme der Amplituden der Reizantworten kleiner als 1⁄√N (mit N= Anzahl der simultan dargebotenen Stimuli) ist. Im Falle der hier durchgeführten Studie würde dies bedeuten, dass die Amplituden der Reizantworten bei simultaner Stimulation nicht kleiner als 70% der Amplituden der Reizantworten bei den einzeln präsentierten Stimuli sein dürften, um noch effizienter zu sein. Wie eben beschrieben übersteigen die Amplituden aber diesen Wert. Somit sind die Ergebnisse der hier durchgeführten Studie ermutigend, um die simultan dargebotenen Chirp-Folgen weiter zu untersuchen. Sie könnten eine Schwellenerkennung effizienter und somit schneller durchführbar machen.


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