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Titel:Über die Inzidenz der Bisphosphonat-assoziierten Osteonekrose der Kiefer (BP-ONJ)im Landkreis Marburg-Biedenkopf und den Kenntnisstand der dort ansässigen Zahnärzte zur zahnärztlichen Behandlung von Patienten unter Bisphosphonattherapie
Autor:Hansen, Peter Johannes
Weitere Beteiligte: Neff, Andreas (Prof. Dr. Dr.)
Veröffentlicht:2012
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2012/1080
DOI: https://doi.org/10.17192/z2012.1080
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2012-10805
ISBN: 978-3-8439-0784-2
DDC: Medizin
Titel (trans.):About the incidence of Bisphosphonate-related Osteonecrosis of the Jaws (BRONJ) in the district of Marburg-Biedenkopf and the state of knowledge of resident dentists about dental management of patients under bisphosphonate therapy
Publikationsdatum:2013-02-22
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Osteonecrosis, Inzidenz <Medizin>, Bisphosphonat, Bisphosphonate, Osteoporosis, Osteonekrose, Kiefer <Anatomie>, Zahnarzt, Jaws, Knochennekrose, Incidence, Osteoporose, BPONJ

Zusammenfassung:
Einführung: Das Ziel der vorliegenden Dissertation war die Ermittlung der Inzidenz der Bisphosphonat-assoziierten Osteonekrose der Kiefer im Landkreis Marburg-Biedenkopf für das Jahr 2009. Seit der Erstbeschreibung dieser Erkrankung durch Marx 2003, betonen zahlreiche Publikationen den engen Zusammenhang zwischen intravenöser Bisphosphonattherapie bei malignen Grunderkrankungen und dem Auftreten schwerer Nekrosen von Mandibula und Maxilla. Nur wenige Veröffentlichungen beleuchten das Auftreten einer BP-ONJ bei Patienten, die – meist oral – wegen einer Osteoporose mit Bisphosphonaten medikamentös behandelt werden. Das Hauptaugenmerk der hier vorliegenden Studie lag daher auf diesen Fällen. Grundlegend wurde zudem das Therapieregime der in der Studienregion ansässigen Zahnärzte mit den veröffentlichten Leitlinien nationaler und internationaler Fachgesellschaften wie der DGZMK und der AAOMS verglichen. Material und Methode: Unter den 129 im Untersuchungsgebiet lokalisierten Zahnarztpraxen wurde eine anonymisierte postalische Umfrage durchgeführt, an der sich die Kollegen auch im Internet beteiligen konnten. Zusätzlich wurde den Zahnärzten die Thematik noch auf einer Fortbildung nähergebracht. Final gingen 107 beantwortete Fragebögen in die Studie ein, von denen 95 Bögen in die detaillierte Auswertung genommen werden konnten. Ergebnisse: 20 von 107 Teilnehmern nannten insgesamt 37 BP-ONJ-Fälle, von denen 23 (62,6%) mit einer Osteoporose assoziiert waren. Davon standen 14/23 (60,9%) mit oraler und 9/23 (30,1%) mit intravenöser Bisphosphonatgabe in Zusammenhang. In 14/37 Fällen (37,4%) war eine maligne Grunderkrankung die Indikation für die Bisphosphonattherapie, die stets mit intravenöser Applikation des Wirkstoffes verbunden war. Insgesamt waren 23/37 Fälle (62,6%) mit intravenöser Bisphosphonatmedikation assoziiert sowie 14/37 (37,4%) mit oraler. Auf der Grundlage der BonEVA-Studie 2007 konnte für das Jahr 2009 eine Gesamtzahl von 1.014 Osteoporosepatienten unter Bisphosphonattherapie im Untersuchungsgebiet angenommen werden. Dementsprechend wurde eine BP-ONJ-Inzidenz von rechnerisch 2,27 bei dieser Grunderkrankung ermittelt. Das therapeutische Regime der Studienteilnehmer geht mehrheitlich mit den Leitlinien der internationalen Fachgesellschaften konform. Auffällig war, dass die 20 Zahnärzte, in deren Praxen BP-ONJ-Fälle aufgetreten waren, bei ihren Patienten unter oraler Bisphosphonattherapie signifikant seltener geschlossene Parodontaltherapien durchführten, als die Kollegen der Vergleichsgruppe ohne BP-ONJ-Patienten. Folgerungen: Die vorliegende Dissertation zeigt, dass die Inzidenz der BP-ONJ in Assoziation mit einer Osteoporose als Grunderkrankung bislang – sowohl bei oraler als auch bei intravenöser Bisphosphonatgabe – deutlich unterschätzt wurde. In der Analyse des Therapieregimes der Studienteilnehmer konnte keine präzise Ursachendefinition für diese Beobachtung isoliert werden. Im Rahmen dessen wurde aber gezeigt, dass eine Entzündungsprophylaxe ein zentraler Ansatz ist, um das Risiko einer BP-ONJ nachhaltig zu minimieren.


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