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Titel:Effektivität und Verträglichkeit wiederholter Applikationen Docetaxel-basierter Chemotherapie in der Behandlung des hormonrefraktären Prostatakarzinoms
Autor:Weil, Claudia
Weitere Beteiligte: Olbert, Peter J. (Dr.)
Veröffentlicht:2011
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2011/0717
DOI: https://doi.org/10.17192/z2011.0717
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2011-07175
DDC: Medizin
Titel (trans.):Efficacy and toxicity of intermittent docetaxel chemotherapy for hormone refractory prostate cancer
Publikationsdatum:2011-10-24
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
sequential treatment, Prostatakarzinom, toxicity, prostate cancer, Chemotherapie, Wirksamkeit, docetaxel, Docetaxel, Toxizität, chemotherapy, efficacy, wiederholte Therapie

Zusammenfassung:
Das Prostatakarzinom (PCa) stellt derzeit in Deutschland die häufigste Krebsursache und hinter dem Bronchial- und Kolorektalkarzinom die dritthäufigste Krebstodesursache des Mannes dar. Für die Behandlung des lokal begrenzten PCa, stehen mit der radikalen Prostatektomie, der externen Bestrahlung und der Brachytherapie potentiell kurative Therapieansätze zur Verfügung. Für Patienten mit metastasiertem, hormonrefraktärem Erkrankungsstadium bestehen trotz der insgesamt oft langen Krankheitsverläufe keine kurativen Therapieoptionen zur Verfügung. Hier rückt die palliative Zielsetzung in den Vordergrund. Therapeutikum der Wahl für Patienten im hormonrefraktären Tumorstadium (HRPCa) stellt seit dem Jahr 2005 die zytostatische Therapie mit Docetaxel dar. Bis heute gibt es jedoch keine systemische Standardtherapie für Patienten mit HRPCa, die im Anschluss an eine Docetaxel-Erstlinientherapie in den biochemischen Progress (PSA-Anstieg) geraten. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Effektivität und Toxizität wiederholter Docetaxel-Blockapplikationen bei biochemischem Progress im Intervall nach Docetaxelbehandlung. Die Datenanalyse wurde an insgesamt 46 Patienten mit metastasiertem HRPCa durchgeführt. 28 der 46 Patienten wurden mit einem Block, 13 Patienten mit zwei Blöcken und 5 Patienten mit drei Blöcken Docetaxel-basierter Chemotherapie behandelt. Daten bezüglich biochemischem Ansprechen (PSA-Wert Verlauf), Überlebenszeit, Toxizität und Änderung des Allgemeinbefindens (Karnofsky-Index) wurden systematisch erhoben. Unter Block eins der Docetaxel-basierten Chemotherapie konnte bei 26 (56%) der 46 Patienten ein PSA-Abfall von ≥50%, bei 10 Patienten (22%) ein PSA-Rückgang von weniger als 50% und bei weiteren 10 Patienten ein PSA-Progress aufgezeigt werden. 13 (72%) der 18 Patienten, die einen zweiten Docetaxel-Behandlungsblock erhielten, zeigten erneut einen PSA-Rückgang. Drei von fünf Patienten erreichten auch in einem dritten Therapieblock ein biochemisches Ansprechen. Der Unterschied des biochemischen Ansprechens nach Mehrfachgabe Docetaxel-basierter Chemotherapie war im Vergleich zur Einfachgabe nicht signifikant. Das mediane Gesamtüberleben der Patienten, die eine Blocktherapie erhielten, lag bei 12 Monaten. Dagegen betrug das mediane Gesamtüberleben der 18 Patienten, die zwei oder mehr Blöcke Docetaxel-basierter Therapie erhielten 35 Monate und erwies sich als signifikant länger. Bezüglich der Toxizität und der Verträglichkeit unter Therapie, zeigte sich auch bei wiederholter Docetaxelapplikation insgesamt eine gute Verträglichkeit. In nachfolgenden Behandlungsblöcken konnte keine signifikante Toxizitätssteigerung aufgezeigt werden. Unter Block zwei wurde lediglich ein leichter Anstieg der hämatotoxischen Nebenwirkungen beobachtet und bei den fünf Patienten, die insgesamt drei Blöcke erhielten, konnte eine Zunahme der Grad 3/4 Toxizität um 40% im Bereich Alopezie und Leukozytopenie gesehen werden. Eine nicht signifikante Verminderung des Allgemeinbefindens (Karnofsky-Index) der Patienten konnte sowohl im zweiten als auch im dritten Block festgestellt werden. Die Einführung der Taxane und seiner Abkömmlinge, insbesondere von Docetaxel, eröffnete neue Möglichkeiten und Perspektiven in der Behandlung des HRPCa. Mit Hilfe von zwei großen unabhängigen Phase-III Studien konnte bereits für Docetaxel ein signifikanter Überlebensvorteil gegenüber der Gabe von Mitoxantron in der Behandlung des HRPCa nachgewiesen werden. In der hier beschriebenen Studie wurde die Effektivität und Toxizität nach wiederholter Applikation Docetaxel-basierter Chemotherapie untersucht und es konnte gezeigt werden, dass die Mehrfachgabe zu einem gesteigerten biochemischen Ansprechen und einer signifikant höheren Überlebenszeit führen kann. Damit werden erste Ergebnisse einer früheren Phase-II Studie, die die wiederholte Docetaxel-Gabe bei biochemischem oder klinischem Progress evaluierte und ebenfalls auf ein erhöhtes PSA-Ansprechen bei insgesamt guter Verträglichkeit für den am HRPCa erkrankten Patienten hinweisen, bekräftigt. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass bei einem ausgewählten Patientenkollektiv mit guter Verträglichkeit und PSA-Ansprechen unter Block eins, die wiederholte Docetaxel-Applikation effektiv und sicher ist.


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