Titel: | Einfluss unterschiedlicher endexspiratorischer Drücke auf den Gasaustausch von Patienten mit moderater Adipositas oder Nikotinabusus unter Verwendung der ProSeal-Kehlkopfmaske für die kontrollierte Beatmung unter Allgemeinanästhesie |
Autor: | Gerlach, Marieke |
Weitere Beteiligte: | Goldmann, Kai (Dr.) |
Veröffentlicht: | 2011 |
URI: | https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2011/0346 |
URN: | urn:nbn:de:hebis:04-z2011-03467 |
DOI: | https://doi.org/10.17192/z2011.0346 |
DDC: | Medizin |
Titel (trans.): | Influence of different end-expiratory pressure on oxygenation in patients with moderate obesity or smoking history when the LMA-ProSeal is used for pressure controlled ventilation in general anesthesia |
Publikationsdatum: | 2011-04-29 |
Lizenz: | https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/ |
Schlagwörter: |
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Laryngeal mask airway, Fettsucht, Anästhesie, Nicotin, Atelectasis, Controlled ventilation, Atemmaske, Künstliche Beatmung, Atelektase, Positive end-expiratoy pressure |
Zusammenfassung:
Hintergrund:
Unter Allgemeinanästhesie und druckkontrollierter Beatmung ist der pulmonale Gasaustausch aufgrund von Atelektasen und kollabierter terminaler Bronchioli eingeschränkt. Es ist bekannt, dass die Durchführung eines „Rekrutierungsmanövers“ mit anschließender Applikation eines positiven endexspiratorischen Drucks (PEEP) bei Patienten mit Adipositas oder vorbestehenden pulmonalen Erkrankungen kollabierte Lungenareale wiedereröffnen und der Bildung von entgegenwirken kann.
Unter Anwendung der klassischen Larynxmaske (CLMA) war die druckkontrollierte Beatmung aufgrund einer nicht ausreichenden Dichtigkeit bisher limitiert. Gegenüber der CLMA zeichnet sich die ProSeal®-Larynxmaske (PLMA) durch eine erhöhte Dichtigkeit aus. Es konnte gezeigt werden, dass unter Verwendung der PLMA die druckkontrollierte Beatmung mit PEEP-Applikation bei normgewichtigen lungengesunden Patienten problemlos unter Normoventilation durchführbar ist. Sollte diese Form der Beatmung über die PLMA auch bei adipösen und pulmonal vorerkrankten Patienten möglich sein, könnte sie zu einer messbaren Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches, gemessen am PaO2, führen.
Methoden:
Studie 1: Es wurden 70 Patienten ohne Nikotinanamnese im Alter von 49 ± 13 Jahren mit einem BMI von 33 ± 2 kg/m² in die Studie eingeschlossen, die sich einer elektiven Operation unter Allgemeinanästhesie unterzogen. Die anästhesierten Patienten, deren Atemwegssicherung über eine PLMA erfolgte, wurden in vier Gruppen randomisiert: Gruppe Ia (9 Patienten) wurde druckkontrolliert mit PEEP = 0 cm H2O, die Gruppen Ib (8 Patienten) und IIa (26 Patienten) wurden mit PEEP = 5 cm H2O, und Gruppe IIb (27 Patienten) mit PEEP = 8 cm H2O beatmet. Die Respiratoreinstellungen sowie das Narkoseverfahren waren standardisiert. 50 Minuten nach der Narkoseeinleitung wurde bei allen Patienten bei einem FiO2 von 0,3 eine arterielle BGA entnommen.
Studie 2: Hier erfolgte der Einschluss von 73 normgewichtigen Patienten mit Nikotinabusus in einem Alter von 37 ± 13 Jahren, die sich einer elektiven Operation unter Allgemeinanästhesie und Beatmung über die PLMA unterziehen würden. Die anästhesierten Patienten wurden in vier Gruppen randomisiert: Gruppe Ia (9 Patienten) wurde mit einem PEEP = 0 cm H2O, die Gruppen Ib (9 Patienten) und IIa (28 Patienten) mit PEEP = 5 cm H2O und Gruppe IIb (27 Patienten) mit PEEP = 8 cm H2O beatmet. Das Narkoseverfahren sowie die Respiratoreinstellungen waren standardisiert und alle Patienten wurden druckkontrolliert beatmet. 50 Minuten nach Einleitung der Narkose wurde bei einem FiO2 von 0,3 bei allen Studienpatienten eine arterielle BGA entnommen.
Ergebnisse:
Studie 1: Die vier Studiengruppen waren hinsichtlich der demographischen Daten, der Kreislaufdaten und der Respiratoreinstellungen vergleichbar. Die Atemwegssicherung war bei allen Patienten über die PLMA möglich und der je nach Randomisierung festgelegte PEEP konnte problemlos appliziert werden. Bezüglich der PaO2-Werte wurden signifikante Unterschiede festgestellt: in Gruppe Ia war der PaO2 mit 75 ± 12 mmHg deutlich niedriger als in Gruppe Ib mit 94 ± 18 mmHg (p=0,02). Der PaO2 der Gruppe IIb war mit 103 ± 18 mmHg und p=0,04 signifikant höher als der PaO2 der Gruppe IIa mit 92 ± 21 mmHg. Auch zwischen den PaO2-Werten der Gruppen Ia und IIb bestand mit p<0,001 ein signifikanter Unterschied.
Studie 2: Die demographischen Daten, die Kreislaufdaten und die Respiratoreinstellungen waren in allen vier Gruppen vergleichbar. Der Atemweg konnte in allen Fällen mit der PLMA gesichert werden und die Applikation des je nach Randomisierung zugeordneten PEEP erfolgte problemlos. Bezüglich des PaO2 und PaCO2 fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen (p≥0,05)
Schlussfolgerungen:
Eine druckkontrollierte Beatmung unter Allgemeinanästhesie mit der Applikation eines PEEP von bis zu 8 cm H2O ist sowohl bei Patienten mit moderater Adipositas als auch bei Patienten mit Nikotinabusus über die PLMA zuverlässig möglich.
Patienten mit moderater Adipositas profitieren bezüglich des pulmonalen Gausaustausches sowohl von der Applikation eines PEEP von 5 cm H2O im Vergleich zu einem PEEP von 0 cm H2O, als auch von der Applikation eines PEEP von 8 cm H2O im Vergleich zu der Anwendung eines PEEP von 5 cm H2O. Dies zeigt sich jeweils an einer Verbesserung der Oxygenierung, gemessen am PaO2.
Bei normgewichtigen Patienten mit vorbestehendem Nikotinabusus führt die Anwendung eines PEEP von 5 cm H2O bzw. eines PEEP von 8 cm H2O nicht zu einer Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches, gemessen am PaO2
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