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Titel:Chromogranin A als Parameter bei der Diagnosestellung und in der Verlaufsbeobachtung von Patienten mit gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumoren des hindgut
Autor:Bongers, Theresa-Maria
Weitere Beteiligte: Ellenrieder, Volker (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2010
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2010/0708
DOI: https://doi.org/10.17192/z2010.0708
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2010-07084
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Chromogranin A as a marker for diagnosis and follow up of patients with gastroenteropancreatic neuroendocrine tumors of the hindgut
Publikationsdatum:2010-12-29
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Chromogranin A, Chromogranin A, CgA, Neuroendocrine tumor, NET, Neuroendokrine Tumore, Chromogranin A, Hindgut, NET, Hindgut

Zusammenfassung:
Hintergrund und Ziele: Chromogranin A stellt einen in der klinischen Routine häufig verwendeten Tumormarker für maligne neuroendokrine Tumoren dar. Bei Patienten mit GEP-NET des midgut erlaubt die Bestimmung von CgA vor allem im Falle eines rapiden Anstiegs Aussagen über die Prognose der betroffenen Pati-enten. Daten über die Bedeutung von CgA für GEP-NET des hindgut sind derzeit nur in geringem Maße vorhanden. Aufgrund der niedrigen Inzidenz von GEP-NET sowie der Lokalisation von GEP-NET des hindgut und midgut im Bereich des Darms werden beide Tumorentitäten bezüglich ihres klinischen Verhaltens, ihrer Markerexpression, oder sich daraus ableitender Screening- und Behandlungsstrategien häufig zusammengefasst. Ziel dieser Arbeit war es deshalb, die Bedeutung von Chromogranin A in der histologischen Diagnostik sowie als biochemischen Tumormarker in der Primärdiagnostik und Verlaufsbeobachtung bei Patienten mit GEP-NET des hindgut zu evaluieren als auch mit Ergebnissen von Patienten mit GEP-NET des midgut zu vergleichen. Material und Methoden: Daten von 28 Patienten aus einem in der Universitätsklinik Marburg angelegten Tumorregister für Patienten mit neuroendokrinen Tumoren wurden retrospektiv untersucht. Es wurden Informationen zum klinischen Verlauf, zur Histologie bei Diagnosestellung, zum Verlauf von Tumormarkern wie Chromogranin A, Serotonin, 5-HIES und CEA, zu bildgebenden Untersuchungen, Krankheitsverlauf und tumorassoziierten Komplikationen sowie dem Überleben dieser Patienten ausgewertet. Ergebnisse: Chromogranin A stellt einen geeigneten Marker in der histologischen Diagnostik von GEP-NET des hindgut dar. Eine äquivalente Aussagekraft zu Tumorlast, Überleben oder Prognose konnte jedoch für die Bestimmung von CgA im Plasma nicht nachgewiesen werden, da das CgA nur in sehr geringem Maße sezerniert wird und auch im Falle eines radiologisch nachgewiesenen Tumorprogresses nicht signifikant ansteigt. Auch die untersuchten Tumormarker Serotonin und 5-HIES, die in der Verlaufsbeobachtung neuroendokriner Tumore des midgut von Bedeutung sind, erlauben keine Aussage zur Beurteilung der GEP-NET des hindgut. Eine Korrelation zwischen dem CgA-Wert und der Prognose – wie sie für Patienten mit GEP-NET des midgut besteht - konnte in diesem Fall nicht bestätigt werden. Somit unterscheiden sich GEP-NET des midgut und hindgut bezüglich ihrer Bedeutung der in dieser Arbeit untersuchten Tumormarker. Patienten mit GEP-NET des hindgut haben eine relativ gute Prognose mit einer 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von 71%. Durch eine Einteilung des Patientenkollektivs in drei Subgruppen anhand von Kriterien wie Metastasenstatus, Proliferationsrate und Grading, zeigten sich stark voneinan-der abweichende Überlebenswahrscheinlichkeiten. Patienten, deren Tumor durch eine hohe Proliferationsrate (Ki-67 größer 30%) und schlechter Differen-zierung (G3) zeigen eine deutlich schlechte Prognose auf mit einer 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von nur 14%. Das Auftreten einer Karzinoid-Herzerkrankung als eine schwerwiegende tumorassoziierte Komplikation ist bei den Patienten mit GEP-NET des hindgut nicht sehr wahrscheinlich. Eine Subsummierung von GEP-NET des midgut und des hindgut bezüglich ihres klinischen Verhaltens, ihrer Markerexpression, oder sich daraus ableitender Screening- und Behandlungsstrategien, wie es in der klinischen Routine derzeit häufig angewendet wird, erscheint aufgrund der Ergebnisse dieser Arbeit, sowie der in der Literatur vorliegenden Daten nicht gerechtfertigt zu sein. Beide Tumorerkrankungen sind als unterschiedliche Entitäten zu betrachten, für die jeweils individuelle Strategien in der Diagnostik, der Behandlung und der Verlaufskontrolle zu entwickeln sind.


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