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Titel:Leitlinien in der Medizin : Evaluierung der S2-Leitlinie Parkinson-Syndrome
Autor:Gerhard, Anna Christine
Weitere Beteiligte: Oertel, W. H. (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2010
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2010/0700
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2010-07004
DOI: https://doi.org/10.17192/z2010.0700
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Guide lines in medicine
Publikationsdatum:2010-12-03
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

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Zusammenfassung:
Hintergrund und Fragestellung: Leitlinien beeinflussen zunehmend das ärztliche Handeln in Klinik und Praxis. Diese Arbeit widmet sich der Evaluation von Bekanntheit, Akzeptanz und Implementierung der S2-Leitlinie Parkinson-Syndrome (LLPKS) und von Leitlinien allgemein im stationären Bereich und einer Herausarbeitung möglicher Unterschiede zum ambulanten Sektor. Methodik: Die Studie besteht aus einer Querschnittsbefragung (quantitativer Ansatz)und Experteninterviews (qualitative Analyse). Der Fragebogen enthielt 48 Items zur Akzeptanz, Nützlichkeit und Implementierung der LLPKS speziell und zu Leitlinien allgemein sowie eine Barrierenanalyse. 192 Fragebögen wurden an stationär tätige Neurologen versandt. Die Stichprobe lag bei n=71. Das leitfadengestützte Experteninterview wurde mit je vier niedergelassenen und stationär tätigen Neurologen geführt. Ergebnisse: Die Ergebnisse beider Studienansätze belegen eine gute Akzeptanz der LLPKS im stationären und ambulanten Sektor. Die Teilnehmer der Fragebogenuntersuchung waren durchschnittlich 37,4 (SD=7,6) Jahre alt und überwiegend männlich (70,4%, n=50). 84,5% (n=60) der Neurologen kannten die LLPKS. Von den LL-Kennern wandten 93,4% die LLPKS an (n=56). 92,9% (n=52) bezeichneten die Leitlinie als „nützlich“ bis „sehr nützlich“. Die am häufigsten genannten Vorteile waren „Übersichtlichkeit“ (n=16), „Struktur“ (n=17) und „Qualität“ (n=16) der LLPKS. Hauptkritikpunkt an der Leitlinie stellte die „unzureichende Aktualität“ (n=5) dar. 53,5% (n=38) der Neurologen waren gegen eine spezielle Leitlinie für Patienten. Zu den Hauptbarrieren einer Leitlinienanwendung im Allgemeinen gehörten die „mangelnde Aktualität“, die „unklare juristische Position“ und der „mangelnde Bekanntheitsgrad“. Allgemeine Akzeptanz bestand in der Aussage, dass Leitlinien die Behandlungsqualität verbessern (94,3%; n=66). Die Experteninterviews zeigten keine wesentlichen Unterschiede in der Einstellung zwischen stationär tätigen und ambulant tätigen Neurologen. Es bestand Einigkeit darüber, dass Leitlinien im stationären Bereich leichter anwendbar sind als im ambulanten Bereich. Schlussfolgerung: Die Einstellung gegenüber der LLPKS und Leitlinien allgemein ist überwiegend positiv. Kritikpunkte deuten auf einen Weiterentwicklungsbedarf der Leitlinie hin. Es bedarf geeigneter Implementierungsstrategien, um bei vorhandener Akzeptanz der Leitlinien deren Anwendung im ärztlichen Alltag zu optimieren.


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