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Titel:Untersuchung von Parodontitispatienten mit Full-Mouth-Scaling und mikrobiologisch orientierter systemischer Antibiotikagabe -Auswirkungen einer Lebenspartnertherapie-
Autor:Hahn, Simone
Weitere Beteiligte: Stelzel, Michael (PD Dr.)
Veröffentlicht:2010
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2010/0180
DOI: https://doi.org/10.17192/z2010.0180
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2010-01808
DDC: Medizin
Titel (trans.):Examination of the therapeutical effect of a combined therapie consisting systematic antibiotics and full-mouth scaling on patients, which were diagnosed with periodontitis. The effects of this therapie on family members and partners are taken into account
Publikationsdatum:2010-03-09
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Parodontitis, Parodontitis, Antibiose, antibiotics, Paartherapie, Lebenspartnertherapie, Antibiotika, periodontitis

Zusammenfassung:
Hintergrund: In der vorliegenden prospektiven klinischen Studie über einen Zeitraum von drei Jahren wurde der Therapieerfolg einer Kombinationstherapie mittels systemischer Antibiotikagabe mit vorausgegangenem Full-Mouth-Scaling mit Wurzelglättung bei an chronischer oder aggressiver Parodontitis erkrankten Probanden untersucht. Weiterhin wurden die Auswirkungen dieser Therapieform auf die Familien und Lebenspartner der erkrankten Probanden untersucht. Material und Methode: 26 Patienten wurden in Gruppen aufgeteilt. Die insgesamt 20 an Parodontitis erkrankten Probanden erhielten die Kombinationstherapie (Full-Mouth-Scaling mit Wurzelglättung und eine Antibiose bestehend aus Amoxicillin und Metronidazol über acht Tage), die 6 gesunden Familienangehörigen und Partner wurden nicht therapiert. Da in manchen Familien und Partnerschaften mehr als ein Partner an Parodontitis erkrankt war, wurde die Gruppe der Erkrankten anhand der Baselinebefunde und der vorliegenden Röntgenbilder in primärerkrankte und sekundärerkrankte Probanden eingeteilt, wobei der Primärerkrankte eine deutlich höhere parodontale Destruktion als der Sekundärerkrankte aufwies. Die klinischen Parameter Approximalraumplaqueindex (API), Sondierungstiefe (ST) und Blutungsneigung nach Sondierung (BoP) wurden vor Therapiebeginn erhoben und in etwa jährlichen Abständen dreimalig reevaluiert. Außerdem wurden bei allen Probanden vor und nach oben genannter Therapie mikrobiologische Analysen der Sulkusflüssigkeit entnommen, um Aufschluss über Menge und Art der im Sulcus befindlichen parodontopathogenen Keime vor und nach erfolgter Behandlung zu erlangen. Ergebnisse: Die Wirksamkeit der im Rahmen dieser Studie durchgeführten Kombinationstherapie, konnte bestätigt werden. Es wurde für die Gruppe der an Parodontitis erkrankten Probanden eine signifikante (p < 0,05) Verbesserung der klinischen Parameter festgestellt, wobei der entscheidende therapeutische Effekt im ersten Jahr nach erfolgter Therapie eintrat und sich über den weiteren Untersuchungszeitraum relativ konstant hielt. Bei keinem der vor Therapie gesunden Familienmitgliedern oder Lebenspartnern der an Parodontitis erkrankten Probanden, konnte während des gesamten Untersuchungszeitraumes eine Neuerkrankung mit Parodontitis festgestellt werden. Hierbei ist hervorzuheben, dass die parodontopathogenen Keime Aggregatibacter actinomycetemcomittans, Fusobacterium nucleatum und Tannerella forsythensis vor Therapiebeginn auch bei den parodontal gesunden Probanden nachgewiesen werden konnten, was jedoch während des Untersuchungszeitraums nicht zu einem parodontalen Breakdown bei diesen Patienten führte. Bei der zu Untersuchungsende durchgeführten mikrobiologischen Auswertung der entnommenen Keimproben zeigte sich, seitens der gesunden Probanden eine im Vergleich zu den Ausgangsbefunden verringerte Keimzahl der oben genannten Bakterien. Bei den an Parodontitis erkrankten Probanden wurde für die parodontopathogenen Bakterien (Aggregatibacter actinomycetemcomittans, Porpyromonas gingivalis, Fusobacterium nucleatum und Tannerella forsythensis) eine signifikante (p < 0,05) Keimreduzierung nach Antibiotikatherapie festgestellt. Lediglich das parodontopathogene Bakterium Prevotella intermedia konnte nach Ablauf von drei Jahren noch in erhöhter Menge in der Sulcusflüssigkeit nachgewiesen werden. Weiterhin reduzierte sich über den gesamten Untersuchungszeitraum der Approximalraumplaqueindex durch regelmäßige professionelle Zahnreinigung und ausführliche Motivation und Instruktion zur Mundhygiene bei allen Probanden. Schlussfolgerung: Die Wirksamkeit einer Kombinationstherapie konnte dahingehend in Übereinstimmung mit den Ergebnissen vorangegangenen Studien gebracht werden, als dass die klinische Situation der an chronischer oder aggressiver Parodontitis leidenden Probanden verbessert und die Progression der Krankheit über den Untersuchungszeitraum von drei Jahren verhindert werden konnte, was einen angemessenen Einsatz von Antibiotika rechtfertigt. Weiterhin zeigte die Studie dass es zur Transmission von parodontopathogenen Bakterien innerhalb der Familie oder Partnerschaft kommt, was jedoch nicht zwangsläufig zum Ausbruch einer Form von Parodontitis führt, was in dieser Form bereits in anderen Studien erkannt wurde. Der herausragende Einfluß einer guten Mundhygiene während und vor allem auch nach erfolgter Parodontaltherapie und zur Vermeidung einer parodontalen Neuerkrankung konnte in dieser Studie in Übereinstimmung mit den Ergebnissen vorangegangener Veröffentlichungen gebracht werden.


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