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Titel:Culture of Entrepreneurship (C-ENT)/ Kultur der Selbständigkeit: Konzeptualisierung und erste Validierung eines Fragebogens zur Erfassung einer unternehmertumsförderlichen Kultur
Autor:Stephan, Ute
Weitere Beteiligte: Richter, Peter G. (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2008
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2008/0146
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2008-01461
DOI: https://doi.org/10.17192/z2008.0146
DDC: Psychologie
Titel (trans.):Culture of Entrepreneurship (C-ENT): Conceptualization and first validation of a measure of a culture’s conduciveness to entrepreneurship
Publikationsdatum:2008-05-16
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Societal legitimation, Nationalkultur, Transformationslaender, Entrepreneurship, Gesellschaftliche Legitimation, Transition economies, Cultural practices, Entrepreneurship, Kultur, National culture, Kulturelle Praktiken, Unternehmensgründung

Zusammenfassung:
Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, einen für unternehmerische Aktivität relevanten Aspekt von Nationalkulturen – die Culture of Entrepreneurship (C-ENT) – zu konzeptionalisieren und zu validieren. Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der die C-ENT als unternehmertumsspezifische kulturelle Praktik erfasst mit den Facetten Vertrauen in eigene Fähigkeiten, Verantwortungsübernahme, Wertschätzung unternehmerischer Eigenschaften, Offenheit für/Suche nach Gelegenheiten und unternehmerische Motivation. Die Kernstudien erfolgten in West- und Ostdeutschland, Tschechien, Polen und Bulgarien. Es wurden jeweils über die Kulturen gematchte Stichproben erhoben: insgesamt 3000 ‚Novizen’ bzgl. Unternehmertum (Studierende) und einer Längsschnittstichprobe von 127 Unternehmern und Experten für Unternehmertum. Mittels konfirmatorischer Faktorenanalysen konnte die Konstruktstruktur mit leichten Modifikationen bestätigt werden, zudem zeigte der Fragebogen gute psychometrische Qualität in verschiedenen Stichproben. Die Struktur der C-ENT konnte darüber hinaus bedeutungsgleich in verschiedenen Kulturen, Stichprobentypen (Novizen vs. Experten für Unternehmertum) und zeitstabil nachgewiesen werden. Darüber hinaus erfolgte eine erste Validierung, bzw. Einbettung des Konstrukts in ein nomologisches Netzwerk, indem erfolgreich Zusammenhänge zu Kriterien (Unternehmertumsraten, Wirtschaftswachstum, Selbständigkeitsabsicht) und verwandten sowie unabhängigen Konstrukten (kulturelle Praktiken der GLOBE Studie, House et al., 2004, wahrgenommenes Wirtschaftsklima bzw. dispositioneller Optimismus) geprüft wurden. Weiterhin sprechen die hohen Urteilerübereinstimmungen für die Konstruktvalidität der C-ENT als kulturelle Praktik. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die C-ENT als kulturelle Praktik mit korrespondierenden persönlichen Orientierungen und Einstellungen (Selbstbeschreibungen anhand des C-ENT Fragebogens) nur niedrig bis moderat hoch zusammen hing, d.h. dass es sich in der Tat um unterscheidbare Konstrukte handelt. Es zeigten sich signifikante und vergleichbare Kulturunterschiede in der C-ENT in einer Studierenden- und Expertenstichprobe. Zudem erwies sich die C-ENT in einer Längsschnittstudie als stabil, aber für relevante makroökonomische Veränderungen sensitiv. Diese kulturunterschiedlichen Veränderungen über die Zeit legen nahe, die C-ENT als Indikator für die Evaluation von politischen Maßnahmen und Initiativen heranzuziehen, die z.B. eine Positivierung unternehmertumsrelevanter Einstellungen anstreben. Mit der C-ENT liegt ein Fragebogen zur Erfassung einer unternehmertumsförderlichen Kultur vor, der, da als kulturelle Praktik konzipiert, die Verzerrungen die mit der Erhebung von kulturellen Werten verbunden sind umgeht (z.B. Heine et al., 2002; Peng et al., 1997). Aufgrund der erbrachten Belege für psychometrische Güte und Validität des C-ENT Fragebogens wird dieser zum Einsatz in der kulturellen Unternehmertumsforschung empfohlen.


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