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Titel:Der Einfluss einer modifizierten Gebärhaltung auf die pulsoxymetrisch gemessene Sauerstoffsättigung des Feten
Autor:Heß, Christina
Weitere Beteiligte: Schmidt, S. (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2007
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2007/0018
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2007-00182
DOI: https://doi.org/10.17192/z2007.0018
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Effect of modified labor posture on oxygenation of the fetus--a pulse oximetry study
Publikationsdatum:2007-01-24
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Fetal monitoring, Pulsoxymetrie, Birth position, Pulse oximetry, Oxygen, Fetalblutanalyse, Sauerstoffsättigung, Geburtsposition, Labor, Fetus

Zusammenfassung:
Die Überwachung der Sauerstoffversorgung des Feten unter der Geburt stellt - auch aus forensischer Sicht - eine der wichtigsten Aufgaben im Bereich der Geburtshilfe dar. In diesem Gebiet ist die Pulsoxymetrie eine der neueren Möglichkeiten der kontinuierlichen Überwachung der Sauerstoffversorgung des Feten. In dieser Arbeit wurden 142 Geburten durch eine pulsoxymetrische Messung überwacht und ein Zusammenhang mit der Gebärhaltung der Patientin und den fetalen pH-Werten untersucht. Es konnten aufgrund der besonderen Situation unter der Geburt lediglich anfallende Daten gesammelt werden, so dass eine sehr inhomogene Datenmenge zur Auswertung bereitstand. Es ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen der mittleren Sauerstoffsättigung in den verschiedenen Lagepositionen. Nach einer graphischen Darstellung konnte jedoch eine verminderte Sauerstoffsättigung in der Rückenlage im Vergleich zu der Rechts- und Linksseitenlage sowie eine verbesserte Versorgung des Feten bei Einnahme einer vertikalen aus einer horizontalen Positionen vermutet werden. Nach Zusammenfassung der aufrechten und liegenden Positionen zeigte sich eine signifikant bessere Sauerstoffsättigung in den vertikalen Positionen. Dieses ist wahrscheinlich auf die Entlastung der Vena cava und der Aorta sowie auf eine Umstellung der hämodynamischen und respiratorischen Verhältnisse in diesen Lagen zurückzuführen. Auch die geringere, lediglich graphisch darstellbare Sauerstoffsättigung in der Rückenlage kann durch die Kompression der Gefäße erklärt werden. Diese Unterschiede konnten im Vergleich der spezifischen Platzwechsel zum großen Teil nicht bestätigt werden. Hier ergaben sich bei vielen Untergruppen mit teilweise kleinen Fallzahlen sehr variable Sauerstoffsättigungsveränderungen, die auf weitere ursächliche Faktoren hinwiesen. Daher wurde in einer ergänzenden Untersuchung die Plazentalage als zusätzliches Kriterium beobachtet. Auch hier zeigte sich in der direkten Korrelation bei einer noch größeren Anzahl von Untergruppen kein signifikanter Sättigungsunterschied in den verschiedenen Positionen. Nach der Unterteilung der Lageveränderungen in plazentabe- und entlastende Positionswechsel ergab sich jedoch eine signifikant bessere Sauerstoffsättigung bei Entlastung der an der Hinterwand sowie der an der rechten Uterusseitenwand lokalisierten Plazenten. Weitere Faktoren, die die Variabilität bedingen könnten - wie die Art der Analgesie, eventuelle Nabelschnurkompression oder die unterschiedliche Frequenz der Wehentätigkeit in bestimmten Lagen - wurden nicht untersucht. Insgesamt lässt sich sagen, dass es Sättigungsunterschiede in verschiedenen Positionslagen gibt, die auch von der Lage der Plazenta abhängig sind. Zur Präzisierung der Aussagen wären bei der sehr inhomogenen Datenmenge ausführlichere Untersuchungen notwendig. Es ist jedoch zu Empfehlen, im Geburtsverlauf verschiedene Positionen zu testen und hier auch die Plazentalage zu beachten. So kann im individuellen Fall die für das Kind beste Lageposition ermittelt und damit die Sauerstoffversorgung optimiert werden. Eine signifikante Korrelation zeigte sich in dieser Arbeit zwischen der mittleren Sauerstoffsättigung vor der Geburt und dem postpartalen Nabelschnur-pH-Wert. Diese Korrelation konnte zwischen dem pH-Wert der Fetalblutanalysen und der im gleichen Zeitraum gemessenen mittleren Sauerstoffsättigung nicht nachgewiesen werden. Beide Ergebnisse weisen auf eine unklare Sensitivität und Spezifität bei zusätzlich schlechten prädiktiven Werten [122] im klinischen Einsatz der Pulsoxymetrie hin, die auch in der in der Literatur beschrieben wurde und weiter beobachtet und beurteilt werden muss. Weiterhin zeigten sich in der praktischen Anwendbarkeit neben der Belastung der Patientin zum Teil sehr lange Ausfallzeiten der Messung, so dass die Pulsoxymetrie zur Routinediagnostik in der Zukunft eher ungeeignet erscheint.


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