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Titel:Paläobiologie und Systematik der neuen Überfamilie Hippocardioidea Pojeta & Runnegar, 1976 (Rostroconchia, Mollusca)
Autor:Schröder-Rogalla, Nicole
Weitere Beteiligte: Amler, Michael R. W. (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2005
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2005/0515
DOI: https://doi.org/10.17192/z2005.0515
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2005-05154
DDC:550 Geowissenschaften
Titel (trans.):Palaeobiology and systematics of the new suprafamily Hippocardioidea Pojeta & Runnegar, 1976 (Rostroconchia, Mollusca)
Publikationsdatum:2005-11-22
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Mollusca, Weichtiere, Systematik, Paläobiologie, Paläontologie, Palaeobiology, Rostroconchia, Mollusca, Hippocardioidea, Hippocardioidea, Rostroconchia

Zusammenfassung:
Rostroconchia POJETA, RUNNEGAR, MORRIS & NEWELL, 1972 ist der Name einer ausgestorbenen Molluskenklasse, deren Vertreter vom Kambrium bis ins Perm vorkamen und die sich in drei Ordnungen unterteilt. Der Klasse kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie - entsprechend des verwendeten Phylogenie-Konzepts - als Ahnen der Bivalvia und / oder der Scaphopoda angesehen werden und damit eine Schlüsselposition in der Phylogenie der Mollusca einnehmen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Taxa der so genannten „modernen Rostroconchia“, die zur Ordnung Conocardiida NEUMAYR, 1891 gehören und durch das Vorhandensein eines besonderen Merkmals, der Schleppe, gekennzeichnet sind. Ihre Vertreter kamen vom Ordovizium bis ins Perm vor. Bei der Auseinandersetzung mit der Historie der Ordnung Conocardiida konnten mehrere nomenklatorische Probleme gelöst werden, die unter anderem die Schreibweise der Ordnung und die Festlegung der Typusarten einiger Familien betreffen. Ausgehend von der Revision der Familie Hippocardiidae POJETA & RUNNEGAR, 1976, die bislang sechs Gattungen umfasste, entstand eine neue Überfamilie Hippocardioidea POJETA & RUNNEGAR, 1976 mit drei Familien, zehn neuen Unterfamilien und 29 Gattungen, von denen 16 neu aufgestellt wurden. Die Revision basiert auf Materialsichtungen aus 44 internationalen Museen; Angaben zum bearbeiteten Material finden sich in einer Datenbank (Anlage: CD). Die hier dargelegten paläobiologischen Untersuchungen zur Morphologie, Ontogenie, Schalenmikrostruktur und Lebensweise haben neben neuen Erkenntnissen über das Wachstum von Larvalschale und Dissoconch sowie den mikrostrukturellen Schalenaufbau ergeben, dass hippocardioide Rostroconchia zwingend auf die Symbiose mit photoautotrophen Zooxanthellen angewiesen waren, um ihren Nahrungsgrundbedarf zu decken, und zusätzlich Detritus aufnahmen. Diese Zweigleisigkeit der Ernährung ermöglichte der Gruppe, trotz der ursprünglichen Beschränkung auf Lebensräume in flachmarinen Schelfregionen, geeignete Nischen zu besiedeln und gegenüber den biomechanisch effizienteren Bivalvia während des späteren Abschnitts des Paläozoikums konkurrenzfähig zu bleiben. Die hier angestellten phylogenetischen Überlegungen fordern eine erneute Auseinandersetzung mit den bekannten Theorien und den bislang bekannten Fossilfunden; die Teilergebnisse der Arbeit stützen jedoch eher das Phylogenie-Konzept von PEEL (1991a, b) als das von RUNNEGAR & POJETA (1974), welches ihrer Monografie über die Klasse zugrunde liegt (POJETA & RUNNEGAR 1976). Der Ansatz einer paläobiogeografischen Analyse ergab, dass die letzten Vertreter der Überfamilie im mittleren Perm aufgrund der Reduktion ihrer Lebensräume in Folge der Entstehung von Pangaea ausstarben.


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