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Titel:Lymphozytensubpopulationen bei nierentransplantierten Kindern - Langzeitveränderungen nach Induktionstherapie mit polyklonalen Antilymphozytenantikörpern
Autor:Mostert, Marthe Katharina
Weitere Beteiligte: Klaus, Günther (Professor Dr. med.)
Veröffentlicht:2004
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2004/0661
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2004-06616
DOI: https://doi.org/10.17192/z2004.0661
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Phenotypic changes in lymphocyte subpopulations in pediatric renal-transplant patients after induction with polyclonal antibodies
Publikationsdatum:2004-12-30
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Pediatric transplantation, Antilymphozytäre Antikörper, Lymphozytenantigen, T-Zell-Depletion, Nierentransplantation, Lymphozytensubpopulationen, T cell depletion, Phenotypes, Immune reconstitution

Zusammenfassung:
Die Anwendung lymphozytendepletierender Antikörper führt bei erwachsenen nierentransplantierten Patienten zu charakteristischen langfristigen Veränderungen in der Zusammensetzung der Lymphozytensubpopulationen im Sinne einer neuen Homöostase. Wenngleich wenig über langfristige Effekte bei pädiatrischen Patienten bekannt ist, werden antilymphozytäre Antikörper auch bei Kindern routinemäßig zur Induktionstherapie nach Transplantation eingesetzt. Das kindliche sich entwickelnde Immunsystem unterscheidet sich jedoch in vielerlei Hinsicht von dem eines erwachsenen Patienten, so dass sich die Frage stellte, ob eine solche Therapie zu Veränderungen in der Zusammensetzung der Lymphozytensubpopulationen auch bei Kindern führt, und welche Besonderheiten diese aufweisen. In der vorliegenden Arbeit wurden 21 pädiatrische nierentransplantierte Patienten entsprechend ihrem initialen postoperativen Therapieregime ausgewählt und untersucht. In der Basisimmunsuppressionsgruppe (BI; n=11) wurden Patienten mit einer Basisimmunsuppression bestehend aus Cyclosporin, Azathioprin und Steroiden untersucht. Die zweite Gruppe umfasste solche Patienten, die zusätzlich zu der Basisimmunsuppression polyklonale Antilymphozytenantikörper (PoAk; n=10) zur Induktionstherapie erhalten hatten. Zum Zeitpunkt der Untersuchung lag die Transplantation durchschnittlich 3,7 Jahre zurück. Eine dritte Gruppe nicht-transplantierter Kinder diente als Kontrollgruppe (n=46). In allen drei Gruppen wurden Lymphozytenoberflächenmarker durchflusszytometrisch bestimmt und statistisch verglichen. In den Transplantiertengruppen wurde zudem eine weitere Messung nach einem Jahr durchgeführt. Hinsichtlich Alter, Geschlecht, Nierenfunktion und vorangegangenen Infektionen waren die Gruppen vergleichbar. Die Gesamtlymphozytenzahlen, CD4+Zellen sowie das Verhältnis von Naiven- zu Memory- CD4+Zellen unterschieden sich nicht in den untersuchten Gruppen. Auffällig war jedoch der signifikant erniedrigte CD4:CD8Quotient in der PoAk-Gruppe sowie die signifikant erhöhten CD8+Zellzahlen und die höhere Expression von CD57+ auf den CD8+Zellen dieser Gruppe. Weiterhin zeichneten sich die Lymphozyten der PoAk-Gruppe durch eine erhöhte Anzahl doppelt positiver T-Zellen sowie einer erhöhten Koexpression von T-Zell- und NK-Zellmarkern aus. Beide Transplantiertengruppen wiesen gegenüber der Kontrollgruppe niedrigere NK-Zellen und B-Zellen auf. Die für die PoAk-Gruppe gefundenen Veränderungen waren auch bei einer zweiten Messung nach einem Jahr nachzuweisen. Die vorliegende Arbeit zeigt erstmals auch für pädiatrische Patienten, dass eine kurzfristig durchgeführte lymphozytendepletierende Therapie zu charakteristischen und konstanten Langzeitveränderungen führt. Diese unterscheiden sich von den für Erwachsene beschriebenen Veränderungen, vor allem durch eine geringere Einflussnahme auf die CD4+Lymphozytenpopulation im Gegensatz zu den CD8+Zellen. Möglicherweise ist dies Folge altersabhängig unterschiedlicher Regenerationswege dieser beiden Zellpopulationen. Insbesondere zur Beurteilung möglicherweise mit den beschriebenen Veränderungen einhergehender funktioneller Besonderheiten im Sinne eines Einflusses auf das Transplantatüberleben können die vorliegenden Untersuchungsbefunde als Grundlage zukünftiger prospektiver Studien spezifischer Lymphozytenpopulationen dienen.


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