Psychoonkologisches Screening zur Identifikation und Evaluation belasteter Patienten in der ambulanten uroonkologischen Therapie

Die Rolle der Psychoonkologie in der Therapie von onkologischen Patienten gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung und ist mittlerweile in den Leitlinien der Onkologie für die meisten Tumorentitäten fest verankert. In Studien konnte die psychische Belastung durch eine Krebserkrankung, di...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Broekmans, Thomas Martin Richard
Beteiligte: Olbert, Peter Jochen (PD Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Die Rolle der Psychoonkologie in der Therapie von onkologischen Patienten gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung und ist mittlerweile in den Leitlinien der Onkologie für die meisten Tumorentitäten fest verankert. In Studien konnte die psychische Belastung durch eine Krebserkrankung, die Entwicklung von Distress und die Wirksamkeit einer psychologischen Therapie in solch einer Situation nachgewiesen werden. Die Datenlage zu einzelnen Tumorentitäten, Therapien und dem Behandlungswunsch der Patienten ist für den Bereich der ambulanten Uroonkologie weiterhin lückenhaft. Zur Erfassung einer möglichen Unterversorgung im Rahmen eines ambulanten Therapieregimes bei Prostata-, Nierenzell-, Harnblasen- und Keimzelltumoren wurde am Universitätsklinikum Marburg eine Querschnittsstudie durchgeführt, welche sekundär den Therapiewunsch der Patienten erfasst. Von ursprünglich 95 Patienten konnten beim FBK-10 (cut-off ≥ 15 Punkte) 80 Patienten und beim Distress Thermometer (cut-off ≥ 5 Punkte) 82 Patienten in die Auswertung einbezogen werden. 21,7% / 37 % (FBK-10 / DT) der Patienten mit einem PCA erreichten die cut-off-Werte. Beim NCC waren es 56,8 % / 41,2 %, beim Harnblasenkarzinom 33,3 % / 66,7 % und bei Patienten mit einem Keimzelltumor 28,6 % / 50 %. Die Auswertung erfolgte mittels SPSS nach Alter, Tumorentität, Geschlecht und Therapiewunsch, wobei die Auswertung nach Geschlecht bei einer deutlichen Unterrepräsentation der weiblichen Patientinnen als wenig zielführend zu werten ist. Beide Screeningtools offenbaren eine hohe psychische Belastung der Patienten im ambulanten uroonkologischen Setting, was eine Unterversorgung wahrscheinlich macht. Dem gegenüber steht mit 8,7 % seitens der Patienten (welche dazu Angaben machten) ein sehr geringer Wunsch nach einer psychoonkologischen Betreuung. Gründe für eine ablehnende Einstellung gegenüber einer Therapie können vielfältig sein und reichen von einer Fehleinschätzung bis hin zur Angst vor einer möglichen Stigmatisierung. Der geringe Patientenwunsch bezüglich einer Therapie darf die Screeningergebnisse jedoch nicht verharmlosen. Insgesamt sollte eine Intensivierung der Integration von psychoonkologischen Therapieoptionen in den klinischen Alltag und Verbesserung der Patientenaufklärung bezüglich der Bedeutung dieser Therapie vorangetrieben werden.
Umfang:77 Seiten
DOI:10.17192/z2021.0016