Quantifizierung morphologischer Veränderungen meningealer Strukturen in magnetresonanztomographischen Untersuchungen

Kontrastmittelanreicherungen der Meningen können bei vielen Erkrankungen unterschiedlicher Ätiologie beobachtet werden. Die Einführung neuer MRT-Verfahren, wie der dreidimensionalen „magnetization-prepared rapid-acquisition-gradient-echo“ (3D MP-RAGE)-Sequenz, haben zu einer prominenteren Darstellun...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Homberg, Marcel
Beteiligte: Strik, Herwig (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Kontrastmittelanreicherungen der Meningen können bei vielen Erkrankungen unterschiedlicher Ätiologie beobachtet werden. Die Einführung neuer MRT-Verfahren, wie der dreidimensionalen „magnetization-prepared rapid-acquisition-gradient-echo“ (3D MP-RAGE)-Sequenz, haben zu einer prominenteren Darstellung veränderter Meningen geführt und sich in der alltäglichen, klinischen Praxis etabliert. Unklar blieb bislang allerdings, ob eine subjektive Verdickung erkrankter Meningen objektiv quantifizierbar ist und durch Messungen signifikante Unterschiede im Durchmesser und der Morphologie zu ermitteln sind. Ziel dieser Arbeit war, neben der Analyse verdickter Meningen in dem bislang größten vergleichbaren Patientenkollektiv, die klinischen Ursachen kontrastmittelaufnehmender Meningen bei unterschiedlichen MRT-Verfahren zu untersuchen, besonders in Hinblick auf die Meningeosis neoplastica. Dazu wurden ca. 41.500 Befunde aus den Jahren 2011-2016 mittels Stichwortsuche durchsucht, von denen 197 Untersuchungen in die Studie aufgenommen wurden und schließlich 108 Patienten komplett analysiert werden konnten. Verglichen wurden Schädel-MRTs nach Kontrastmittelgabe mit den Sequenzen T1 und 3D MP-RAGE gegen eine Kontrollgruppe von 121 Patienten mit normalen Meningen. Native T2-FLAIR-Sequenzen wurden für die Analyse der Morphologie und Signalintensität genutzt. Es konnte gezeigte werden, dass sich die visuelle Einschätzung einer meningealen Verdickung in der Beobachtungsgruppe durch Messungen des Durchmessers der Meningen (Mittelwert der Dicke 2,16mm ), im Vergleich zu einer als normal befundeten Kontrollgruppe (Mittelwert der Dicke 1,47mm), bestätigen lässt (p<0,001). Als optimales Verfahren zur Beurteilung der Meningen bewährte sich die kontrastmittelgestützte 3D MP-RAGE Sequenz. Die Daten zeigten weiterhin, dass sich native T2-FLAIR-Sequenzen anhand von Morphologie und Signalverhalten nicht zur Diagnosestellung eignen. Wie erwartet waren verschiedene Pathologien für die Verdickung der Meningen verantwortlich. So lagen bei 56,5% der Patienten eine mechanische, bei 23,1% eine neoplastische und bei 17,6% eine entzündliche Ursache zugrunde, wobei 14,8% auf die Meningeosis neoplastica entfielen. Die restlichen 2,8% zeigten eine ischämische Ursache oder blieben unbekannt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine pathologische Kontrastmittelaufnahme der Meningen durch erfahrene Neuroradiologen allein durch die subjektive Einschätzung diagnostiziert werden kann und dass eine Vielzahl unterschiedlicher Pathologien eine Verdickung der Meningen zur Folge hat. Folglich sollte eine Kontrastmittelanreicherung der Hirnhäute nicht voreilig zu der Diagnose einer Meningeosis neoplastica führen. Durch angepasste Messmethodik könnten zukünftige Studien die Verlässlichkeit der gewonnen Ergebnisse noch stärker untermauern.
Umfang:116 Seiten
DOI:10.17192/z2021.0014