Sustainable livelihood strategy for shrimp farmers in Mekong Delta under the climate change context. A case study in Tra Vinh province, Vietnam

In Vietnam, the brackish shrimp farming industry has brought a big profit for farmers in recent years. In fact, the brackish shrimp farming industry has been developing since 1980 (EASRD, 2006; MARD, 2015). It was cultivated from the North to the South of Vietnam, especially in the Mekong Delta, whe...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Dat, Nguyen Tan
Beteiligte: Vollan, Björn (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Innerhalb der letzten Jahre hat die Brackwassergarnelen-Zuchtindustrie große Gewinne erwirtschaftet. Tatsächlich entwickelt sich die Industrie seit 1980 stetig weiter (EASRD, 2006; MARD, 2015). Sie wurde vom Norden bis zum Süden Vietnams kultiviert, insbesondere im Mekong-Delta, wo sie im Jahr 2014 91% (699,725 Hektar) der Garnelenzuchtfläche ausmachte, mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 3.12% pro Jahr von 2010 bis 2014 (MARD, 2015). Im Jahr 2018 machte die Garnelenproduktion im Mekong-Delta etwa 83% der gesamten nationalen Garnelenproduktion aus und besaß eine durchschnittlichen Wachstumsrate von 8.85% pro Jahr von 2010 bis 2018 (GSO, 2020). Die Provinz Tra Vinh ist eine von zwölf Provinzen im Mekong-Delta. Mit einer 65 km langen Küstenlinie und einem dichten System von Flüssen und Kanälen, eignet sie sich besonders gut für die Zucht von Brackwassergarnelen. Nach Angaben des Ministeriums für natürliche Ressourcen und Umwelt der Provinz Tra Vinh existieren 110 Kanäle der Stufe 1 mit einer Gesamtlänge von 467 km; 690 Kanäle der Stufe 2 mit einer Gesamtlänge von 2.110 km und 8,800 Kanäle der Stufe 3 mit einer Länge von 6,620 km. Die Behörden aus Tra Vinh bezeichnen die Garnelenzuchtindustrie als eine bedeutende Wirtschaftstrategie für die Region. Bis 2019 dehnte sich die Garnelenzucht in der Provinz Tra Vinh auf 33,378 Hektar aus und erreichte 67,768 Tonnen Garnelenproduktion mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 21.5% pro Jahr von 2010 bis 2019 (Aquaculture Department of Tra Vinh). Darüber hinaus hat die Provinz Tra Vinh, durch den Beschluss 784/QD-UBND “Entwicklung der Garnelenzuchtindustrie bis 2025” vom 27. April 2018, verfügt die Garnelenproduktion auf Grundlage der jeweiligen natürlichen Gegebenheiten zu Entwickeln. Währenddessen solle die Entwicklung und Anwendung von intensiven und halbintensiven Produktionsmethoden und Technologien in der Landwirtschaft vorangetrieben werden. Die Anwendung dieser Methoden soll dazu dienen die Nutzung von Chemikalien und Antibiotika in der Landwirtschaft zu unterbinden und ein Öko-Umweltzertifikat zu erhalten, welches den Anforderungen der Exportmärkte entspricht. Die Garnellenindustrie sieht sich jedoch ernsthaft mit Umweltproblemen konfrontiert. Laut MARD (2015) lag der Verschmutzungsgrad der Flüsse über dem 2.5- bis 3-fachen des zulässigen Standards. Das kurzfristige Gewinnstreben der Bauern in der Garnelenzucht, geht auf Kosten der Umwelt. Sie beachten nicht die Folgen des Missbrauches von nicht überwachten oder verbotenen Chemikalien und Medikamenten in der Garnelenzucht. Dies geschieht trotz vorhandener Umweltschutzgesetze. In Tra Vinh gibt es besonders viele kleine Farmen, die häufig ihr komplettes Land für Garnelenteiche verwenden, ohne jedoch Schmutzwasserbecken anzulegen, die die Chemikalien und Abfälle abfangen könnten. Abwässer werden daher häufig direkt in die Flüsse und Kanäle geleitet, was die Wasserverschmutzung zusätzlich erhöht. Wird das verschmutzte Wasser für neue Kulturen verwendet, ohne dieses davor zu reingingen, besteht ein hohes Risiko für den Ausbruch von Krankheiten in den Garnellenkulturen. Laut Angaben der Abteilung Aquakultur der Provinz Tra Vinh, hat die Garnelenzuchtindustrie durch den Klimawandel innerhalb der letzten Jahre erhebliche Schäden und Verluste erlitten. Im Jahr 2019 meldeten über 6,200 Garnellenzüchter Schäden durch Trockenheit, Temperaturschwankungen, und den Ausbruch von Krankheiten erlitten zu haben. Insgesamt waren 2,121 Hektar, 19% der gesamten von Kleinbetrieben bewirtschafteten Fläche, betroffen (Abteilung Aquakultur der Provinz Tra Vinh). Von 1970 bis 2007 stieg die Durchschnittstemperatur um 0.6° Celsius, und die durchschnittlichen Niederschläge nahmen um 94 mm pro Jahr zu (MARD, 2015). Bis 2100 werden unter dem A2-Szenario eines Anstiegs des Meeresspiegels um 1 Meter (SLR) 85% des Gebietes des Mekong-Deltas (12,376 km²) versinken. Insbesondere in der Provinz Tra Vinh werden bis zu 45.7% der Fläche an Naturland verloren gehen, und das Küstenland für die Aquakulturzucht wird vollständig verschwinden (Carew-Reid, Jeremy, 2007). Gleichzeitig wird mit dem Meeresspiegelanstieg auch die Durchschnittstemperatur auf schätzungsweise 30°C ansteigen, was bis 2100 fast alle Wirtschaftsbereiche, insbesondere aber die Garnelenzucht, betreffen wird (MORE, 2008). Nach dem Szenario A2 des IPCC werden die Niederschläge in diesem Gebiet bis 2050 und bis 2100 um etwa 3% bzw. 7% zunehmen, so dass die Provinz Tra Vinh in Zukunft voraussichtlich mehr Niederschläge erleiden wird. Die gilt insbesondere für die Küstengebieten, die am besten für die Garnelenzucht geeignet ist (JICA, 2013). Um trotz dieser schlechten Aussichten, den bereits existierenden Klima Unsicherheiten, sowie den vorhanden Wasserverschmutzungsproblemen einen Gewinn erzielen zu können, werden immer mehr Chemikalien und Medikamente in der Garnelenzucht eingesetzt. Diese zunehmende Verwendung von Medikamenten und Chemikalien ist nicht nur für die Umwelt und das natürliche Ökosystem schädlich, sondern kann auch aufgrund der in den Garnelen vorhanden Rückständen der Produktion die Gesundheit der Konsumenten beeinträchtigen. Aufgrund dieser Probleme haben einige internationale Abnehmer das Vertrauen in die vietnamesische Aquakultur verloren. Laut MARD wurden in den letzten Jahren einige Garnelen Exportprodukte aufgrund von Antibiotikarückständen und Bedenken der Ernährungssicherheit von internationalen Abnehmern abgelehnt. Daher fällt es den vietnamesischen Garnelen schwer, auf neue ausländische Märkte vorzudringen, und sie werden von den traditionellen Märkten streng beobachtet. Zum Beispiel müssen derzeit 100% der Garnelensendungen aus Vietnam vom japanischen Zoll kontrolliert werden, anstatt der bisher üblichen 30%; auch Korea warnte davor, Nitofuran Rückstände in Garnelenprodukten aus Vietnam gefunden zu haben (VASEP, 2020). Das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (MARD) führte daher 2011 den Vietnam Good Aquaculture Practice (VietGAP)-Standard ein, um nachhaltige Produktionsmethoden der Aquakulturindustrie zu fördern. Die VietGAP ist der Leitfaden für die Aquakulturpraxis und umfasst fünf grundlegende Kriterien: sichere Lebensmittel, sichere Gesundheit der Garnelen, eine sichere Umwelt, soziale Verantwortung und Informationen zur Rückverfolgung. Kernstück der VietGAP ist der Kriterienkatalog für ökologische und umweltbezogene Anforderungen an den Prozess der Garnelenzucht. Dieser verfolgt das Ziel, die regulierenden Funktionen der Natur zu maximieren, indem Umweltbedingungen geschaffen werden, die die nachhaltige Entwicklung der Garnelenzucht begünstigen, wobei die natürlichen Ressourcen so weit wie möglich geschont werden sollen. Gegenwärtig ist die Regierung zutiefst beunruhigt und ermutigt die Bauern, den VietGAP-Standard in der Garnelenzucht anzuwenden. Das MARD ging davon aus, dass VietGAP bis 2020 von 80 Prozent der Garnelenzüchter angewendet werden würde. Die derzeitige Zahl der zertifizierten Betriebe ist jedoch mit insgesamt nur 128 Garnelenfarmen unbedeutend (vietgap.tongcucthuysan.gov.vn). In der Provinz Tra Vinh gibt es nur einen Garnelenzüchter, der ein VietGAP-Zertifikat erhält. Die Garnelenzucht ist die wichtigste Lebensgrundlage für mehr als 44,000 Haushalte in der Provinz Tra Vinh (Aquakulturabteilung von Tra Vinh), deren Existenz durch den Klimawandel und der von der Garnelenzucht verursachte Verschmutzung der Wasserressourcen bedroht ist. Ziel der Dissertation ist es, den aktuellen Stand der Lebensgrundlagen der Garnelenzüchter zu bewerten, die die ökologische Nachhaltigkeit in der Garnelenzucht beeinflussen, und den Livelihood Vulnerability Index (LVI) gegenüber dem Klimawandel zu analysieren. Ein weiteres Ziel der Dissertation ist es herauszufinden, unter welchen Umständen Garnelenzüchter die Voraussetzungen des VietGap Zertifikates in ihrem Betrieb umsetzen würden. Die Dissertation besteht aus drei Studien, deren Beitrag zum aktuellen Stand der Wissenschaft werden im Folgenden kurz zusammengefasst. In Kapitel 2 werden die Daten aus der Provinz Tra Vinh von 300 Haushalten, die in der Garnelenzucht tätig sind, durch Fragebogeninterviews und Transect Walks gesammelt. Die Studie basiert auf dem Sustainable Livelihood Framework des DFID, welcher 5 Typen umfasst: Humankapital; Naturkapital; physisches Kapital; Sozialkapital und Finanzkapital, um den aktuellen Stand der Lebensgrundlagen der Garnelenzüchter zu analysieren. Die Studie zeigt auf, dass die derzeitige Existenzgrundlage und das Niveau der ökologischen Nachhaltigkeit von extensiven, intensiven und halbintensiven Landwirtschaftssystemen in der Rangfolge aufsteigend bewertet wurden. Drei Lebensgrundlagen, das menschliche, das natürliche und das finanzielle Kapital stehen in einer positiven Beziehung zur ökologischen Nachhaltigkeit in der Garnelenzucht. Insbesondere die intensive Grundwassernutzung und die oftmals nicht vorhandene Abwasserreinigung in der Garnelenzucht war für die Garnelenzucht im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit nicht nachhaltig. In Kapitel 3 misst die Studie den Livelihood Vulnerability Index (LVI) der Garnelenzüchter gegenüber dem Klimawandel, indem sie drei Garnelenzuchtsysteme in der Provinz Tra Vinh, Vietnam, miteinander vergleicht. Die Analyse basiert auf dem Rahmenwerk des IPCC zur Bewertung der Anfälligkeit der drei Dimensionen Ausbeutung, Empfindlichkeit und Anpassungsfähigkeit. Im Rahmen des Sustainable Livelihood Framework (SLF) von Chambers and Conway (1992) wurden insgesamt 42 Indikatoren für die Dimensionen vorgeschlagen, die den Kapitalien des Lebensunterhalts entsprechen (menschliches, physisches, natürliches, soziales und finanzielles Kapital). Insgesamt wurden 300 Haushalte befragt. Davon betrieben 195 intensive, 62 halbintensive und 43 extensive Produktion. Im Allgemeinen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Garnelenzüchter auf einer mittleren Ebene anfällig waren. Die Extensiv Haltung war unter den drei Methoden der Garnelenzucht, die am stärksten durch den Klimawandel gefährdete. Insbesondere die intensive Landwirtschaft war in Bezug auf Naturkapital, Sozialkapital und Finanzkapital sehr anfällig für den Klimawandel, während die umfangreiche Landwirtschaft am anfälligsten für Sach- und Humankapital war. Obwohl die intensive Garnelenzucht in der Regel angemessener in Anlagen und Ausrüstung investiert wird, war sie aufgrund der hohen Besatzdichte anfälliger für den Klimawandel als die semi-intensive. Kapitel 4 verwendet die Methode der kontingenten Bewertung, um herauszufinden, welche Faktoren die Entscheidung der Landwirte beeinflussen, der VietGAP-Zertifizierung zu folgen (WTADecision) und wie viel Subventionswert sie bereit sind zu akzeptieren (WTASubsidy), um den VietGAP-Standard zu verfolgen. Die Ergebnisse zeigten, dass WTADecision positiv mit Bildungsniveau der Landwirte, der Wahrnehmung der Umwelt und der Einstellung gegenüber dem VietGAP-Zertifikat korrelieren, während dieselben Faktoren negative mit der von den Farmern erwartete Auswirkung einer WTASubsidy korreliert sind. Das Jahreseinkommen hatte auch einen leichten Einfluss auf die Bereitschaft der Landwirte, einen Subventionswert zu akzeptieren. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Behörde die Subvention in der ersten Phase des Programms erhöhen sollten, um die Landwirte zur Teilnahme zu bewegen. In der der Folge sollte dann gezielt das Umweltbewusstsein der Garnelenzüchter gestärkt werden, um die langfristigen Vorteile des VietGAP-Zertifikats hervorzuheben, um noch mehr Garnelenzüchter zur Teilnahme zu bewegen. Diese Forschung leistet Beiträge zur nachhaltigen Existenzstrategie von Garnelenzüchtern im Kontext des Klimawandels. - Aufstellung der Kriterien für die ökologische Nachhaltigkeit der Garnelenzucht - Herausfinden der Beziehung zwischen den Vermögenswerten zum Lebensunterhalt und der ökologischen Nachhaltigkeit der Garnelenzucht. - Zusammenstellung der Indikatoren für drei Dimensionen der Bewertung der Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel auf der Grundlage der fünf Lebensgrundlagen. - Herausfinden des Unterschieds zwischen den drei Garnelenzuchtsystemen in Bezug auf die Verwundbarkeit des Lebensunterhalts gegenüber dem Klimawandel.