Effekte der Aktivierung positiver und negativer Stereotype der Schizophrenie auf das verbale Gedächtnis und die Wortflüssigkeit

Diese Arbeit stellt die Einflüsse einer Aktivierung positiver und negativer, krankheitsbezogener Stereotype auf neurokognitive Domänen an ProbandInnen mit Diagnosen des schizoiden Formenkreises dar. Effekte der Aktivierung negativer Stereotype wurden für einige marginalisierte Gruppen der Bevölkerun...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Büchler, Eleonore
Beteiligte: Mehl, Stephanie (Prof. Dr. Dipl.-Psych.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Diese Arbeit stellt die Einflüsse einer Aktivierung positiver und negativer, krankheitsbezogener Stereotype auf neurokognitive Domänen an ProbandInnen mit Diagnosen des schizoiden Formenkreises dar. Effekte der Aktivierung negativer Stereotype wurden für einige marginalisierte Gruppen der Bevölkerung festgestellt. Sie zeigten sich in verminderter Leistungsfähigkeit kognitiver Domänen. Die Durchführbarkeit einer Stereotypaktivierung mit Menschen mit Schizophrenie, schizotypen oder wahnhaften Störungen stellte sich als gut machbar heraus und der Effekt der Leistungseinschränkung durch Aktivierung negativer Stereotype zeigte sich auf basale kognitive Funktionen des verbalen Gedächtnisses und der Wortflüssigkeit. Methoden Innerhalb einer experimentellen Querschnittsstudie wurden 29 ProbandInnen mit Diagnosen des schizophrenen Formenkreises nach ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, vgl. Graubner 2013) nach Evaluation einer Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS, vgl. Kay et al. 1987) in zwei Gruppen (G1: negative Stereotypaktivierung; G2: positive Stereotypaktivierung) randomisiert. Der Gruppe entsprechend erfolgte am Tag der Untersuchung innerhalb der Instruktionen der Tests die Aktivierung des jeweiligen Stereotyps. Insgesamt bearbeiteten die ProbandInnen vier neuropsychologische, kognitive Leistungstests (VLMT, RWT, TMT, d2). Die Untersuchung von Mittelwertsunterschieden erfolgte mittels einseitiger t-Tests. Ergebnisse Die negative Stereotypaktivierung führte zu einer signifikant verminderten Wortflüssigkeitsleistung in einem Untertest des RWT, sowie zu verminderter Leistung des verbalen Langzeitgedächtnisses. Für die verbale Kurzzeitgedächtnisleistung zeigten sich keine Gruppenunterschiede. Die Durchführbarkeit der Studie stellte sich als gut machbar heraus. Fazit Für Menschen mit schizophrenen Erkrankungen wurde erstmals eine Untersuchung der Auswirkung einer Stereotypaktivierung auf die Leistung neurokognitiver Domänen durchgeführt. Es zeigte sich eine signifikant verminderte Leistungsfähigkeit für die Domänen der Wortflüssigkeit im Untertest zu formal-lexikalischem Kategorienwechsel. Ebenso zeigten sich Tendenzen für Einschränkungen des verbalen Langzeitgedächtnisses durch eine negative Stereotypaktivierung. Limitationen der Durchführung der Untersuchung lagen in der geringen Stichprobengröße und darin, dass zwei Effektgruppen miteinander verglichen wurden. Insgesamt wurde bei guter Durchführbarkeit der Untersuchung für die Stereotypaktivierung bei ProbandInnen mit Erkrankungen des schizoiden Formenkreises eine relevante Auswirkung auf neurokognitive Domänen festgestellt. Die Leistungsfähigkeit dieser Domänen korreliert mit den Erfolgsaussichten einer Rehabilitation. Stigmatisierung und Stereotype Threat als wichtige Faktoren der gemessenen neurokognitiven Einschränkungen, sollten zukünftig zu Veränderungen in der Konstruktion kognitiver Leistungstests führen. Die Förderung der neurokognitiven Leistungsfähigkeit durch Aktivierung positiver Stereotype könnte für Menschen mit schizophrenen Erkrankungen eine relevante Bedeutung erlangen und bedarf weiterer Forschung.
Umfang:108 Seiten
DOI:10.17192/z2020.0420