Score-basierte Verbesserung der Indikationsstellung der operativen Behandlung von Schilddrüsenläsionen

In der Bundesrepublik Deutschland wird eine hohe Zahl an Schilddrüsenoperationen durchgeführt. Jährlich werden ca. 70.000 Patienten behandelt. Dies ist mitunter der schwierigen Diagnosestellung, bzw. der weiteren Indikationsstellung geschuldet. Der Grund für eine Operation ist in den meisten Fällen...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Hartenstein, Max Lennart
Beteiligte: Luster, Markus (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In der Bundesrepublik Deutschland wird eine hohe Zahl an Schilddrüsenoperationen durchgeführt. Jährlich werden ca. 70.000 Patienten behandelt. Dies ist mitunter der schwierigen Diagnosestellung, bzw. der weiteren Indikationsstellung geschuldet. Der Grund für eine Operation ist in den meisten Fällen eine benigne Struma. Die vermehrte Strumaprävalenz in Deutschland auf Grund des Jodmangels und die damit verbundene Prävalenz von Autonomien und suspekten Knoten werden häufig als Grund für die hohen Operationszahlen genannt. Oftmals werden Patienten operiert, weil ein „Knoten“ in der Schilddrüse festgestellt wird, bei dem die Malignität mit den vorrangigen Diagnoseverfahren nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Dabei sind lediglich etwa 4 von 10.000 Schilddrüsenknoten wirklich Karzinome. Ziel dieser Arbeit ist es, die Indikationsstellung zur Operation von Schilddrüsenläsionen anhand eines unabhängigen, selbst entwickelten klinischen Scores zu verbessern. Der Score setzt sich aus dem Ergebnis der Feinnadelpunktion, der sonografischen Untersuchung und dem klinischen Beschwerdebild zusammen. Die Patientendaten zur Erstellung dieser Arbeit wurden retrospektiv über einen Zeitraum von 2013 bis 2014 ermittelt und ausgewertet. Voraussetzung war, dass die Patienten ihre komplette Behandlung von der Diagnosestellung der Schilddrüsenläsion über die Therapie bis hin zur Nachsorge im UKGM in Anspruch nahmen. Der Score setzt sich aus dem Ergebnis der Feinnadelpunktion (Variable X), der Beschwerdesymptomatik des Patienten (Variable Y) und der präoperativen sonografischen Schilddrüsengröße (Variable Z) zusammen. Jede Variable wird in ihrer Ausprägung von 1-5 (zytologisch nachgewiesenes Karzinom 10 Punkte) bewertet, so dass sich nach Addition der Einzelparameter (x+y+z), Werte von 3-20 darstellen. Es wurden 216 Patientenakten auf die oben genannten Parameter hin untersucht. Nach Ansetzung aller relevanten Ein- und Ausschlusskriterien wurde aus dem oben genannten Zeitraum von zwei Jahren ein Kollektiv von 36 Patienten (medianes Alter: 50,7 Jahre) ermittelt, bei denen alle Score relevanten Parameter gemeinsam erhoben wurden. Die Parameter Feinnadelpunktion, Beschwerdesymptomatik und sonografische Größe der Schilddrüse ergeben einen Score, der zur Verbesserung der Diagnosestellung und Operationsempfehlung hilfreich sein kann. Bisher liegt keine einheitliche Vorgehensweise vor, um mit Läsionen der Schilddrüse umzugehen. Unser Score kann hier ein Leitwert sein, um die präoperative Diagnosestellung zu verbessern und so dem/der behandelnden Arzt/Ärztin mehr Sicherheit in der Entscheidungsfindung zu bieten. Darüber hinaus ist dieses Verfahren aus wirtschaftlicher Sicht nicht mit größeren Kosten verbunden und kann leicht angewandt werden. Um die hier dargelegten Ergebnisse zu bestätigen, sollte ein größeres Patientenkollektiv, welches sich eventuell aus bundesweit erhobenen Patientendaten zusammensetzt, untersucht werden.
Umfang:52 Seiten
DOI:10.17192/z2020.0207