Das Basalzellkarzinom der Nase - Klinik und histologische Behandlungsergebnisse von 222 ambulant operierten Tumoren einer mund-kiefer-gesichtschirurgischen Praxis im Zeitraum 2012-2015

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, operativ entfernte Basalzellkarzinome im Zeitraum von Januar 2012 bis einschließlich Dezember 2015 einer ambulant tätigen mund-, kiefer - und gesichtschirurgischen Praxis zu untersuchen. In der retrospektiven Untersuchung von 222 kurativ operierten Basalzellkarzi...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Rupenthal, Hannah
Beteiligte: Neff, Andreas (Prof. Dr. med. Dr. med. dent.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2019
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ziel der vorliegenden Arbeit war es, operativ entfernte Basalzellkarzinome im Zeitraum von Januar 2012 bis einschließlich Dezember 2015 einer ambulant tätigen mund-, kiefer - und gesichtschirurgischen Praxis zu untersuchen. In der retrospektiven Untersuchung von 222 kurativ operierten Basalzellkarzinomen wurden Lokalisation, beziehungsweise das Nasenareal, Resektionserfolge (R0/R1), Subtypen, Geschlecht, Komorbiditäten, Operationsmethodik sowie -vorgehen und aufgetretene Komplikationen analysiert. In der aktuellen Literatur finden sich zahlreiche klinische Studien. Die vorliegende Arbeit stellt erstmals lokalisationsspezifische Ergebnisse aus einer ambulant tätigen Praxis vor. Es kann gezeigt werden, dass ambulant tätige Praxen bezüglich des ambulant zu versorgenden Spektrums in ihren Erfolgen gegen-über Kliniken in nichts nachstehen. Die Methodik der vorliegenden Arbeit war es, die erforderlichen Informationen aus den Anamnesebögen, Operationsberichten, Histologieberichten und den Krankenakten zu entnehmen. Die gewonnenen Informationen sind in tabellari-scher Form aufgenommen und mit dem Analysetool R statistisch analysiert worden. Die daraus entstandenen Erkenntnisse wurden mit nationalen und internationalen klinischen Studien verglichen. Die Auswertung ergab einen Altersdurchschnitt von 69,2 Jahren; dies belegt, dass das Basalzellkarzinom vorwiegend eine Erkrankung der älteren Generation ist. Männer und Frauen waren gleich häufig betroffen. Die Ärzte, die am häufigsten Tumore in die Praxis überwiesen, waren in 70,7% (n=157) Hautärzte. In 48,2% der Fälle (n=107) lag eine auswärts gesicherte histologische Diagnose vor, in 40,1% keine (n=89). In weiteren 11,7% wurde eine Probeexzision durch die eigene Praxis vorgenommen (n=26). Die Lokalisation zeigt einen bevorzugten Befall der Nasenflügel im Vergleich zu den anderen Regionen der Nase. Bei den Subtypen des BCC wurde signifikant häufiger ein solides Basalzellkarzinom entfernt (77,0% mit n=171). Sklerodermiforme und superfizielle Ba-salzellkarzinome traten in 13,1% (n=29) und 9,5% (n=21) der Fälle im unter-suchten ambulanten Patientengut auf. 39,2% der Behandelten nahmen ein an-tikoagulierendes Medikament ein (n=87). Dennoch traten bei lediglich 6,9% dieser Operationen Komplikationen auf (n=15). Die Komplikationsrate aller operierten Basalzellkarzinome liegt bei 5% (n=11). Es ergibt sich ein Anteil von 37,9% (n=81) operativ entfernter Basalzellkarzinome, bei denen Komorbidität vorlag. Ob ein Patient eine Antikoagulation erhalten hat, wirkt sich nicht auf die Häufigkeit von Komplikationen aus. Die Therapiemethode war stetig die chirurgische Exzision. Der Wundverschluss erfolgte in 74,8% (n=166) sofort. Das zweizeitige Verfahren umfasste bei 12,2% (n=27) eine Defektdeckung in einer weiteren Operation. In 5,4% (n=27) erfolgte nach Exzision eine offene Granulation und in 7,7% (n=17) eine De-fektverkleinerung. 81,5% (n=181) der Tumore wiesen einen horizontalen Tumordurchmesser von bis zu 15 mm auf und lediglich 3,2% (n=6) einen Tumor-durchmesser über 15 mm. Bei 15,3% (n=34) Fällen konnte kein Tumordurch-messer bestimmt werden. Die Defekte wurden am häufigsten durch lokale Verschiebeplastik mit 57,2% (n=127) verschlossen. Der Wundverschluss mittels Stiellappen erfolgte in 27,9% (n=62), mittels offener Granulation in 3,6% (n=8) der Fälle. Ein Voll-hauttransplantat wurde zu 3,6% (n=8) verwendet. 89,2% (n=198) der operier-ten Basalzellkarzinome konnten in sano reseziert werden. Bei 10,8% (n=24) der Fälle trat eine non-in-sano-Resektion auf. Verschiedene untersuchte Faktoren korrelierten mit der non-in-sano-Resektion. Hierzu gehören das Vorliegen einer Probeexzision, die Tumorgröße, das Na-senareal und der Subtyp. Anhand vorliegender Daten ist zu vermuten, dass ein statistisch nicht signifi-kanter Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Probeexzision und dem Auftreten von R0 und R1 vorliegt. Die Verteilung der Subtypen bei den R1-Resektionen verhält sich proportional zu der Häufigkeitsverteilung der Subty-pen. Ein Zusammenhang zwischen Größe des Tumors und R0/R1-Resektion ist festzustellen. Das operative Vorgehen und die Häufigkeit von R0/R1 Resektionen hängen statistisch voneinander ab. Erfolgt eine Resektion und zweizeitige spätere Deckung, korreliert dies mit einer deutlich erhöhten Häufigkeit von R1-Resektionen. Es besteht ein statistisch gesicherter Zusammenhang, allerdings kein kausaler Zusammenhang. Dies lässt sich dadurch erklären, dass die Operationsmethodik von Faktoren wie Subtyp und Tumorgröße abhängt, was wiede-rum die Wahrscheinlichkeit für R1 erhöht, wenn es sich um einen großen oder nicht gut abgrenzbaren Tumor handelt. Somit ist erklärt, warum bei zweizeitigem Vorgehen die Wahrscheinlichkeit für R1 steigt. Es spricht nichts dagegen Patienten mit Basalzellkarzinomen der Nase, trotz Vorliegen von Komorbiditäten, speziell Antikoagulation, im ambulanten Setting zu versorgen. Es sind allerdings Grenzen für eine ambulante Versorgung festzuhalten. Bei einer Größe ab ca. 25 mm oder Infiltration von Nachbarstrukturen, beispielsweise des Knochens oder des Knorpels, empfiehlt sich eine Versorgung im stationären Setting. Nicht zuletzt ist auch ein ökonomischer Vorteil in der ambulanten Behandlung für den Patienten zu finden. Allerdings war dies nicht Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit und könnte in einer weiteren Studie untersucht werden.
Umfang:116 Seiten
DOI:10.17192/z2019.0459