Das multilinguale Lexikon und die Mehrsprachigkeit - Implikationen für den mediengestützten Deutschunterricht in Tunesien

Das Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung von lexikalischen Interferenzerscheinungen bei fremdsprachlichen Wortverarbeitungsprozessen bei mehrsprachigen tunesischen Deutschlernenden. Dabei wird insbesondere die Rolle der Kognaten betrachtet. Ferner werden kognitive Theorien zur Sprachverarbeitung...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Salhi, Adem
Beteiligte: Albert, Ruth (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2019
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Das Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung von lexikalischen Interferenzerscheinungen bei fremdsprachlichen Wortverarbeitungsprozessen bei mehrsprachigen tunesischen Deutschlernenden. Dabei wird insbesondere die Rolle der Kognaten betrachtet. Ferner werden kognitive Theorien zur Sprachverarbeitung von Mehrsprachigen mit Prozessen beim Fremdensprachenerwerb verknüpft. Die Rolle der formalen bzw. morphologischen Ähnlichkeit (Psychotypologie) der etymologisch verwandten Sprachen Französisch, Englisch und Deutsch sowie des Arabischen und Tunesischen wird aus kognitiver und psycholinguistischer Sicht untersucht. Als praktische Konsequenz der Untersuchung wird präsentiert, wie man im Sinne der Mehrsprachigkeitsdidaktik eine Sprache, in unserem Fall Deutsch, mit Hilfe einer schon bekannten Sprache vermitteln kann. Diese Vermittlung basiert dabei auf den Möglichkeiten, die der Einsatz von neuen Technologien im Sprachunterricht bietet. Die Arbeit gliedert sich wie folgt: Im Kapitel zwei wird der Begriff Bilingualismus bzw. Multilingualismus definiert und es werden verschiedene theoretische Ansätze zur Beschreibung von Bilingualismus dargestellt. Zudem werden die sprachliche Situation in Tunesien dargestellt und die Rolle der unterschiedlichen Sprachen und Sprachvarietäten in Tunesien erläutert, unter anderem die besondere Situation der Diglossie in Nordafrika und in der arabischen Welt im Allgemeinen. Das dritte Kapitel präsentiert die theoretischen Grundlagen der Beschreibung des mentalen Lexikons und skizziert die Haupttheorien, die sich mit der Bildung des mentalen Lexikons beschäftigen, sowie die wichtigsten Modelle der Sprachverarbeitung. Dieser Einführung in die psycholinguistischen Grundlagen des mentalen Lexikons folgt im vierten Kapitel eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Theorien des bi- und multilingualen mentalen Lexikons, da diese Studie die Untersuchung des multilingualen mentalen Lexikons tunesischer Germanistikstudierenden zum Inhalt hat. Im fünften Kapitel wird der Begriff Kognaten psycholinguistisch näher erläutert, dabei wird zwischen Kognaten aus ein und derselben oder aus unterschiedlichen Schriftformen unterschieden. Im sechsten Kapitel werden zwei Experimente präsentiert, zum einen eine Entscheidungsaufgabe mit maskierten Primes, zum anderen eine Übersetzung mit Laut-Denken-Protokoll. Die Ergebnisse der beiden Experimente werden beschrieben und im Rahmen der psycholinguistischen Theorien des mentalen Lexikons analysiert und diskutiert. Im siebten und letzten Teil geht es darum, Konsequenzen aus dem vorher Geschilderten für die Praxis zu ziehen und die Mehrsprachigkeit im menschlichen Gehirn im unterrichtlichen Alltag einzusetzen. Zunächst werden Modelle des multilingualen Lernens und die Grundannahmen der Mehrsprachigkeitsdidaktik präsentiert. Dabei wird auch auf die Rolle der neuen Technologien im mehrsprachigen Fremdsprachenunterricht eingegangen. Schließlich folgen praktische Anregungen für den mehrsprachigen Deutschunterricht im Hinblick auf den Einsatz der neuen Technologien.
Umfang:261 Seiten
DOI:10.17192/z2019.0106