Analyse der Haftkraft in Abhängigkeit von der Konizität des Wurzelkanals

1.1 Ziel der Studie Die Endodontologie dient dem Ziel, Krankheiten der Pulpa-Dentineinheit zu beseitigen und mittels hermetischem Verschluss einer Rekontamination des Wurzelkanals vorzubeugen. Hierbei hat sich als Therapie der Wahl die Wurzelkanalfüllung bewährt, die eine langfristige Erhaltung...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Dunker, Constantin
Beteiligte: Roggendorf, Matthias (PD Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2018
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:1.1 Ziel der Studie Die Endodontologie dient dem Ziel, Krankheiten der Pulpa-Dentineinheit zu beseitigen und mittels hermetischem Verschluss einer Rekontamination des Wurzelkanals vorzubeugen. Hierbei hat sich als Therapie der Wahl die Wurzelkanalfüllung bewährt, die eine langfristige Erhaltung des Zahns als funktionsfähige Kaueineheit anstrebt und durch die Wiederherstellung gesunder periapikaler Strukturen umgesetzt werden soll (16). Um dies bewerkstelligen zu können, muss der Wurzelkanal entsprechend präpariert werden, damit sowohl ein ausreichender Abtrag des bakteriell infizierten Gewebes garantiert werden kann, als auch die Möglichkeit zur Insertion eines Kernmaterials - in aller Regel Guttaperchastifte - mit Fixierung durch ein Befestigungsmaterial besteht. Über die zu wählenden Einflussgrößen Konus und Durchmesser der Wurzelkanalinstrumente im Rahmen der Aufbereitung wurde im Bezug auf eine suffiziente Wurzelkanalfüllung mit maximaler Haftkraft noch keine Aussage getroffen. Dazu wurden Proben mit verschiedenen Aufbereitungskoni im Pullout-Versuch einander gegenüber gestellt und die Haftkraftwerte durch statistische Auswertung analysiert. Vergleichend wurden dabei das selbstadhäsive BifixSE (VOCO) und die Kombination aus dem Universaladhäsiv FuturabondU (VOCO) mit dem dualhärtenden RebildaDC (VOCO) als Befestigungsmaterialien in Betracht gezogen. 1.2 Material und Methode Eine Auswahl von 60 extrahierten humanen einwurzeligen Zähnen mit geradem Wurzelverlauf wurde nach vorhergehender röntgenologischer Untersuchung in 6 Gruppen a 10 Versuchzähnen pro Gruppe eingeteilt. Es wurden Proben mit verschiedenen Aufbereitungskoni im Pullout-Versuch einander gegenüber gestellt. Ein einheitlicher Wurzelkanalflächeninhalt von ~18,8mm² konnte bei der Vorbereitung der Versuchsproben nach vorangestellter mathematischer Berechnung über die Festlegung auf die jeweiligen Aufbereitungslängen generiert werden. Die Wurzelkanäle wurden entsprechend ihrer Beschaffenheit einem 2-prozentigen, 4-prozentigen oder 6-prozentigen Taper und einem der beiden Befestigungskomposite zugeordnet woraus sich folgendes Gruppenbild ergab: Gruppe A1 [BF2]: BifixSE / .02#40 / 11,5 mm Gruppe B1 [BF4]: BifixSE / .04#40 / 10,0 mm Gruppe C1 [BF6]: BifixSE / .06#40 / 9,0 mm Gruppe A2 [RB2]: RebildaDC / .02#40 / 11,5 mm Gruppe B2 [RB4]: RebildaDC / .04#40 / 10,0 mm Gruppe C2 [RB6]: RebildaDC / .06#40 / 9,0 mm Es folgte die Dekoronation entsprechend der jeweiligen Arbeitslänge und Aufbereitung der Kanäle mit Hilfe des BioRace- (FKG Dentaire SA) und des FlexMaster- (VDW) Feilensystems auf die angegebenen Aufbereitungsparameter. Die Kanäle wurden mit Natriumhypochlorit (NaOCl) gespült und anschließend mit Papierspitzen ISO 35 getrocknet, um sie für die Obturation vorzubereiten. Hierbei kamen konfektionierte Stahlspreader (Komet) als Kernmaterial zum Einsatz, deren Oberflächen im Rocatec-Verfahren (3M Espe) vor der Insertion silikatisiert wurden. Die Spreader wurden je nach Gruppe mit einem der beiden Befestigungskomposite, BiFixSE oder RebildaDC, eingebracht und im Anschluss 14 Tage lang unter Licht-ausschluss im feuchten Milieu bei 36°C chemisch gehärtet. Zur Ermittlung der Haftkraftwerte erfolgte die Pullout-Analyse mit Hilfe einer Zwick- Universalprüfmaschine 1120 (Zwick Roell) nach dem Versuchsaufbau nach Ebert et al (41). Die erfassten Scherfestigkeitswerte wurden mit Hilfe der Software SPSS 22.0 (IBM) statistisch ausgewertet und in der Folge analysiert. 1.3 Ergebnisse Die Haftkraftwerte lagen bei Betrachtung im Medianwert in einem Bereich zwischen 2,95 MPa (Gr. A2) und 3,58 MPa (Gr. C2). Im Kruskal-Wallis-Test konnte ermittelt werden, dass sich die Werte weder im Bezug auf alle Gruppen (p = 0,32) noch in Relation der einzelnen Untergruppen innerhalb einer Kompositgruppe (Bifix-Gruppe: p = 0,95; Rebilda-Gruppe: p = 0,11) signifikant voneinander unterschieden. Der Paarvergleich nach Mann-Whitney-U ließ Rückschlüsse ziehen, ob unterschiedliche Koni innerhalb der gleichen Kompositgruppe oder der gleiche Konus bei Gegenüberstellung der eingesetzten Befestigungskomposite zu signifikant voneinander abweichenden Scherkraftwerten führten. Im Falle beider Betrachtungen konnten keine signifikant höheren oder niedrigere Scherfestigkeitswerte verzeichnet werden. Die Analyse der Frakturmodi wies einen im überwiegenden Falle gemischten Frakturmechanismus auf. Eine minimale Verschiebung zu Gunsten eines adhäsiven Versagens zwischen Spreader und Befestigungskomposit konnte im Fall der Gruppen mit 2-prozentigem Aufbereitungskonus (Gr. A1/A2) beobachtet werden. 1.4 Schlussfolgerung Die Aufbereitung eines Wurzelkanals mit Instrumenten der Konusgröße 2%, 4% und 6% sorgte weder für eine nennenswerte Verbesserung noch eine signifikante Verschlechterung der Haftkraftwerte. Auch der Einsatz und die Gegenüberstellung verschiedener Befestigungskomposite konnte diese Aussage untermauern und bestätigen. Es spielt somit in Hinblick auf den Haftverbund und der damit einhergehend suffizienteren Versorgung primär keine Rolle, mit welcher der hier untersuchten Instrumentengröße ein Wurzelkanal vor der Stiftinsertion aufbereitet wird. Diese Schlussfolgerung muss jedoch in Limitation dieser Studie kritisch hinterfragt und beurteilt werden. So können steigende Konusgrößen und die Unter- suchung weiterer Befestigungsmaterialien durchaus signifikante Veränderungen auf den Haftverbund zwischen Wurzeldentin und Befestigungsmaterial bedingen.
Umfang:98 Seiten
DOI:10.17192/z2018.0315