Krankheitsverhalten von Patienten mit somatoformen Störungen : Beschreibung, Erfassung und assoziierte Faktoren
Das Krankheitsverhalten von Patienten mit somatoformen Störungen ist sowohl beteiligt an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung (Kirmayer & Taillefer, 1997), als auch gesundheitsökonomisch relevant (Hiller, Fichter, & Rief, 2003). In der vorliegenden publikationsbasierten Disser...
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Materialtyp: | Dissertation |
Språk: | tyska |
Publicerad: |
Philipps-Universität Marburg
2017
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Länkar: | PDF-fulltext |
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Sammanfattning: | Das Krankheitsverhalten von Patienten mit somatoformen Störungen ist sowohl
beteiligt an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung (Kirmayer & Taillefer, 1997),
als auch gesundheitsökonomisch relevant (Hiller, Fichter, & Rief, 2003). In der vorliegenden
publikationsbasierten Dissertation wurden verschiedene Aspekte des Krankheitsverhaltens,
insbesondere die Inanspruchnahme medizinischer Gesundheitsleistungen, in dieser Patientengruppe
näher beleuchtet.
Ziel der ersten Studie dieser Dissertation war die Untersuchung des individuellen
Musters sowie der Heterogenität von Krankheitsverhaltensweisen. In einer Stichprobe von
Patienten mit medizinisch unerklärten Körpersymptomen wurden empirisch Cluster mit
verschiedenen Ausprägungen im Krankheitsverhalten gebildet und Faktoren identifiziert,
die mit dem jeweiligen Krankheitsverhalten innerhalb der Cluster assoziiert waren. Es konnten
ein Cluster mit hoch sowie eines mit niedrig ausgeprägtem Krankheitsverhalten identifiziert
werden. Krankheitsangst zeigte in beiden Clustern signifikante Assoziationen mit
Krankheitsverhalten. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass nicht alle Patienten mit
unerklärten Körpersymptomen ein sehr hohes Krankheitsverhalten aufweisen.
Eine systematische Erfassung der Inanspruchnahme medizinischer Gesundheitsleistungen
ist für die Therapieplanung, für eine studienübergreifende Vergleichbarkeit sowie für
die gesundheitsökonomische Bewertung von Psychotherapie essentiell. Aus diesen Gründen
wurde im Rahmen der zweiten Studie dieser Dissertation ein Fragebogen zur Erfassung der
Inanspruchnahme medizinischer Leistungen entwickelt und evaluiert. Es zeigten sich exzellente
Übereinstimmungen des entwickelten Fragebogens mit Interviewdaten sowie eine gute
Differenzierbarkeit zwischen Gruppen mit unterschiedlicher symptombezogener Beeinträchtigung.
Die Ergebnisse sprechen für die Anwendbarkeit des HCU-Q, auch im Rahmen
der gesundheitsökonomischen Evaluation von Psychotherapie.
Um ein umfassendes Bild über die Inanspruchnahme medizinischer Gesundheitsleistungen
in einer Stichprobe von Patienten mit somatoformen Störungen zu erlangen, erfolgte
in der dritten Studie eine Analyse verschiedener Aspekte der Inanspruchnahme, bei der
das gesamte diagnostische Spektrum der somatoformen Störungen sowie psychische Komorbiditäten
berücksichtigt wurden. Darüber hinaus wurden potentielle Faktoren identifiziert,
die mit der Inanspruchnahme eines Arztes in Verbindung stehen. Es zeigte sich, dass
Patienten mit einer Somatisierungsstörung nach DSM-IV eine signifikant höhere Anzahl an
ambulanten Behandlungen aufwiesen als Patienten mit undifferenzierter somatoformer Störung
und Patienten mit somatoformer Schmerzstörung. In der Mehrzahl der Inanspruchnahmevariablen
zeigten sich keine Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne psychische
Komorbiditäten. Krankheitsangst und symptombezogene Beeinträchtigung stellten
sich als potentielle Faktoren heraus, die den Zusammenhang zwischen Somatisierung und
Inanspruchnahme vermitteln. Depressivität und Ängstlichkeit zeigten dagegen keine Mediatoreffekte.
Die Ergebnisse leisten einen wichtigen Beitrag für ein besseres Verständnis der
Faktoren, die mit der Inanspruchnahme der Patienten in Verbindung stehen.
Die im Rahmen der vorliegenden Dissertation durchgeführten Studien führen zu einem
breiteren Verständnis des Krankheitsverhaltens von Patienten mit somatoformen Störungen.
Es konnte gezeigt werden, dass nicht alle Patienten ein sehr hohes Krankheitsverhalten
aufweisen und unterschiedliche Bedürfnisse mit dem Verhalten verbunden sind. Diese
sollten sowohl bei der Arzt-Patient-Kommunikation als auch in psychologischen Interventionen
berücksichtigt werden. |
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Fysisk beskrivning: | 101 Seiten |
DOI: | 10.17192/z2017.0276 |