Pilotstudie zur Messung der mechanischen Berührungs-,Druckschmerz- und Vibrationsempfindungsschwellebei Therapie der Gonarthrose mit Hirudo medicinalis

Hintergrund: Die klinische Wirksamkeit der Blutegeltherapie zur Behandlung der Gonarthrose konnte in mehreren Studien belegt werden. Allerdings sind die speziellen Wirkmechanismen, über welche die Wirksamkeit dieser Behandlung vermittelt wird, unklar. Ziel dieser Arbeit ist es daher zu untersuchen,...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Müller, Maurice
Beteiligte: Lengsfeld, Markus (Prof. Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2016
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: Die klinische Wirksamkeit der Blutegeltherapie zur Behandlung der Gonarthrose konnte in mehreren Studien belegt werden. Allerdings sind die speziellen Wirkmechanismen, über welche die Wirksamkeit dieser Behandlung vermittelt wird, unklar. Ziel dieser Arbeit ist es daher zu untersuchen, ob die Messung des Schmerz-, Vibrations-, und Berührungsempfindens unter einer Blutegeltherapie dazu geeignet ist, um den Wirkungsmechanismus näher untersuchen zu können. Dabei sei der Pilotcharakter mit dem Ziel der Hypothesengenerierung sowie der Effektstärkeabschätzung im Hinblick auf eine mögliche randomisierte-kontrollierte Studie hervor gehoben. Methoden: Da es sich um ein Pilotprojekt handelte, in dem erste Daten zum Thema generiert werden sollten, fand keine Einteilung in Therapie-und Kontrollgruppe und damit keine Randomisierung statt. So wurden 42 Patienten mit einer bilateralen Gonarthrose in die Studie aufgenommen und am stärker schmerzenden Knie behandelt. Als Messgrößen wurden die Veränderungen der mechanischen Berührungsschwelle (Mechanical Detection Threshold, MDT), der Vibrationsempfindungsschwelle (Vibration Detection Threshold, VDT) und der Druckschmerzschwelle (Pressure Pain Threshold, PPT) definiert. Diese Methoden sind Subtests, die der QST-Testbatterie (Quantitative sensory testing) entnommen wurden. Alle Subtests wurden an definierten Punkten an beiden Knien sowie an den Händen als Kontrollareale durchgeführt. Darüber hinaus wurde die Veränderung des Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC) und einer visuellen Analogskala (VAS) zur Aufzeichnung des Schmerzes erfasst. Sämtliche Daten wurden am Tag 0 vor der Blutegeltherapie und am Tag 7 danach erhoben. Ausgehend von den Ergebnissen der QST-Subtests wurde zusätzlich eine Fallzahlberechnung durchgeführt. Ergebnisse: An der weniger betroffenen Seite nahm die Berührungsschwelle nach der Therapie ab, eine Signifikanz hierfür zeigte sich nicht. Die MDT-Werte der stärker betroffenen Seite nahmen im Seitenvergleich stärker ab. Oberhalb der Kniescheibe war dies statistisch jedoch nicht signifikant. Über dem Schmerzmaximum war diese Abnahme signifikant (p=0.008). Um in einem nachfolgenden RCT einen standardisierten Unterschied mit einer statistischen Power von β=80% nachzuweisen werden 170 Probanden benötigt. Bei einer Power von 90% werden 228 Patienten benötigt. Die Vibrationsempfindungsschwelle nahm an sämtlichen Testarealen bis auf das behandelte Knie signifikant zu (p<0.05). Bei der Schmerzschwelle war eine Verminderung an fast allen Testarealen festzustellen, wobei allerdings das Signifikanzniveau- bis auf eine Ausnahme- in keinem Fall erreicht wurde. Der WOMAC Index (Globalindex, Schmerz, Alltagsaktivität) und die VAS zeigten eine signifikante Verbesserung (p<0.001). Diskussion: Kausale Rückschlüsse ob eine Blutegeltherapie zu einer Verbesserung der somatosensorischen Funktion führt, können aufgrund des Pilotcharakters dieser Studie nicht getroffen werden. Es ergeben sich jedoch sowohl im Hinblick auf die Durchführbarkeit, die Methodik, als auch die Ergebnisse mit entsprechender Fallzahlschätzung wesentliche Erkenntnisse zu Planung einer nachfolgenden randomisiert-kontrollierten Studie.
Umfang:130 Seiten
DOI:10.17192/z2016.0899