Imitationen des Jiddischen in der deutschsprachigen Literatur. Studien zur Struktur fiktionaler Sprache

Die vorliegende Untersuchung beschreibt grammatische Strukturen einer fiktionalen Sprache, die auf Imitationen der jiddischen Sprache fußt und zum festen Inventar jüdischer Figurendarstellung im 18., 19. und 20. Jahrhundert gehört. Dieses sogenannte ›Literaturjiddisch‹ (Richter 1995) ist eine im (la...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Schäfer, Lea
Beteiligte: Fleischer, Jürg (Prof. Dr.), Aptroot, Marion (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die vorliegende Untersuchung beschreibt grammatische Strukturen einer fiktionalen Sprache, die auf Imitationen der jiddischen Sprache fußt und zum festen Inventar jüdischer Figurendarstellung im 18., 19. und 20. Jahrhundert gehört. Dieses sogenannte ›Literaturjiddisch‹ (Richter 1995) ist eine im (langen) 19. Jahrhundert weit verbreitete literarische Modeerscheinung, ohne die kaum ein literarischer Text, der mit jüdischen Figuren arbeitet, auskommt. Dabei fungiert Literaturjiddisch vorwiegend im Rahmen des literarischen Antisemitismus (vgl. Gubser 1998: 309), wird aber im Verlauf des 19. Jahrhunderts selbst durch jüdische Autoren adaptiert. Die vorliegende Arbeit stellt auf Grundlage eines Korpus von 73 Texten dar, welcher sprachlichen Phänomene sich das Literaturjiddische bedient, und setzt diese in Beziehung mit Daten jiddischer und deutscher Dialekte. Die analysierten Texte sind überwiegend antisemitischer kultur- und literaturgeschichtlicher Junk, der bislang weder sprachwissenschaftliches noch literaturwissenschaftliches Interesse geweckt hat. Doch selbst diese zweit- oder drittlassige Literatur stellt ein interessantes historisches Zeugnis dar. Der linguistische Wert einer deskriptiven Perspektive auf eine fiktionale Sprache ist vielfältig. Insbesondere können solcherlei Daten einen Beitrag dazu leisten, die noch weitgehend unerforschte grammatische und soziolinguistische Situation des späten Westjiddischen zu erfassen. Darüber hinaus bieten sie als Zeugnis sprachlicher Imitation Einblicke in Grundmechanismen von Spracherwerb und Sprachkontakt.
Umfang:534 Seiten
DOI:10.17192/z2016.0493