Nutzen eines Reiters bei einer Anlage eines doppelläufigen Ileostomas - Eine retrospektive Datenanalyse über 14 Jahre

Hintergrund: In vielen chirurgischen Schulen ist es üblich ein protektives Loop-Ileostoma durch einen Reiter zu sichern. Ziel dieser Studie war es zu überprüfen, ob ein relevanter Zusammenhang zwischen der Verwendung eines Reiters und postoperativen Stomakomplikationen besteht bzw. diese verhindert...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Wolf, Andrej
Beteiligte: Fendrich, Volker (Prof. (apl.) Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2016
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: In vielen chirurgischen Schulen ist es üblich ein protektives Loop-Ileostoma durch einen Reiter zu sichern. Ziel dieser Studie war es zu überprüfen, ob ein relevanter Zusammenhang zwischen der Verwendung eines Reiters und postoperativen Stomakomplikationen besteht bzw. diese verhindert. Methoden: Die stomabezogenen Komplikationen wurden bei 287 Patienten, bei denen zwischen 2000 und 2014 ein protektives doppelläufiges Ileostoma mit (2000-2007, n=129) und ohne Reiter (2008-2014, n=158) angelegt wurde, analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels X, p>0.05 wurde als signifikant gewertet. Ergebnisse: Eine Stomadehiszenz trat signifikant häufiger in der Reiter-Gruppe als in der Gruppe ohne Reiter auf. (30,2% vs.17,7%; p=0,017). Ein Stomprolaps trat mit einem deutlichen Trend häufiger in der Reiter-Gruppe als in der Gruppe ohne Reiter auf (3,87% vs. 0,63%; p=0,093), wobei ein Stomaabsinken in beiden Gruppen selten auftrat (2,3% vs. 3,8%; p=0,52). Ebenso waren Abszesse und parastomale Hernien in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich (3,1% vs. 2,5% p=1,0 und 1,55% vs. 0,63%; p=0,59). Die Inzidenz der peristomalen Hautkomplikationen, wie Hautrötung (n=64, 22,29%), Hautmazeration (n=6, 2,0%) Pusteln (n=4, 1,39%), Allergie (n=1, 0,34%), Infektion der Einstichstellen (n=16, 5,57%), Druckulcus (n=2, 0,69%) betrug insgesamt in beiden Gruppen 31%. %. Die peristomalen Komplikationen traten statistisch nicht signifikant, aber häufiger mit einem deutlichen Trend in der Reiter-Gruppe als in der Gruppe ohne Reiter auf (36,43% vs. 26,58%; p=0,095) Fazit: Bei der Anlage eines doppelläufigen Ileostomas sollte auf die Verwendung eines Reiters verzichtet werden, da dieser mehr schadet als hilft. Diese Ergebnisse gilt es in einer prospektiven kontrollierten Studie zu bestätigen.
DOI:10.17192/z2016.0202