Kontrastmittelsonographie in der Beurteilung von residualen Lymphknoten nach Abschluss der Therapie bei Patienten mit malignen Lymphomen und Hodentumoren

Bei Patienten mit Malignen Lymphomen und Hodentumoren werden in 40-60% der Fälle residuale Raumforderungen nach Beendigung der Chemotherapie in der Abschlussuntersuchung gefunden. Aber nur ein Teil der Patienten entwickelt im weiteren Verlauf ein Rezidiv. Es stellt sich daher die Frage, ob die resid...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Peil-Grun, Anke
Beteiligte: Görg, Christian (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2016
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Bei Patienten mit Malignen Lymphomen und Hodentumoren werden in 40-60% der Fälle residuale Raumforderungen nach Beendigung der Chemotherapie in der Abschlussuntersuchung gefunden. Aber nur ein Teil der Patienten entwickelt im weiteren Verlauf ein Rezidiv. Es stellt sich daher die Frage, ob die residuale Raumforderung (RF) noch vitales Tumorgewebe enthält oder es sich um nekrotisches oder fibrotisches Gewebe handelt. In jedem Fall muss bei Vorliegen eines residualen Tumors die Entscheidung getroffen werden, ob der Patient weitere Therapie benötigt oder eine Verlaufskontrolle ausreichend ist. Während bei Nichtseminomen die Resektion der residualen RF Standard ist, werden Patienten mit Seminomen und Lymphomen meist mit bildgebenden Verfahren kontrolliert. Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT), die im Wesentlichen die Größe einer RF beurteilen, können jedoch wenig zur Entscheidungsfindung beitragen. Die Spezifität der CT in dieser Fragestellung ist gering. Demgegenüber kann die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) als funktionelles Verfahren deutlich besser zwischen residualer Erkrankung und Narbengewebe/Nekrose der residualen RF differenzieren. Die Kontrastmittelsonographie (contrast enhanced ultrasound, CEUS) ist durch ihre Darstellung der Vaskularisation eines Gewebes ebenfalls ein funktionelles Verfahren. Es gibt einige kleinere Studien, die zeigen, dass die Abnahme des Kontrastmittelenhancements in der CEUS mit einem Ansprechen auf Chemo- bzw. Targettherapie einhergeht. Ziel dieser Untersuchung war es zu untersuchen, ob sich der Nachweis eines Kontrastmittelenhancements in der Histologie, beziehungsweise in der Entwicklung eines Rezidivs widerspiegelt. Damit sollten erste Erkenntnisse darüber gewonnen werden, ob die CEUS als diagnostische Methode einen Beitrag in der Untersuchung residualer RF leisten kann. Bei den Patienten des Studienkollektivs erfolgte nach Abschluss der Therapie zunächst eine B-Bildsonographie im Rahmen des Abschlussstagings. Bei Nachweis von residualen RF wurde direkt anschließend eine CEUS durchgeführt. Es erfolgte eine qualitative Beurteilung des Kontrastmittelenhancements. Zeigte die Restraumforderung ein sehr starkes Enhancement, und damit eine gute Vaskularisation, postulierten wir dies als Hinweis darauf, dass noch vitales Tumorgewebe in der Restraumforderung vorhanden war. Zeigte die RF kein Kontrastmittelenhancement, wurde dies als Zeichen einer Nekrose/Fibrose gewertet. Die Patienten mit leichtem Kontrastmittelenhancement wurden zunächst gesondert betrachtet in der Auswertung aber der Gruppe ohne Kontrastmittelenhancement zugeordnet. Die Diagnosesicherung erfolgte über eine Histologie oder die Beurteilung des klinischen Verlaufs. Die Testparameter Sensitivität, Spezifität, positive und negative Likelihood Ratio und die prädiktiven Werte wurden anhand der vorliegenden Daten bestimmt. Die erreichte Sensitivität und der hohe negative prädiktive Wert deuten darauf hin, dass die CEUS in dieser Fragestellung sinnvoll sein könnte. Ziel könnte sein, bei residualen RF zunächst eine CEUS durchzuführen, um bei Kontrastmittelenhancement weiterführende Maßnahmen wie PET/CT oder Biopsie durchzuführen, beziehungsweise bei fehlendem Enhancement die RF weiter kontrastmittelsonographisch zu kontrollieren. Mit diesem Vorgehen wäre es möglich die Strahlenbelastung der Patienten zu reduzieren und Kosten einzusparen. Obwohl unsere Studie erhebliche Limitationen hat, kann man nach unserem Erachten aus den Daten schließen, dass die Durchführung einer größeren diagnostischen Phase 3 Studie zur Untersuchung der Wertigkeit der CEUS in der Beurteilung von residualen RF sinnvoll ist. Es wurde daher eine Fallzahlkalkulation durchgeführt um die Stichprobengröße zu berechnen, die eine hinreichend präzise Schätzung der Parameter der Testgenauigkeit erlaubt. Ein häufiger Kritikpunkt an der Sonographie, die Beurteiler Abhängigkeit bestätigte sich in unserer Untersuchung nicht. Unsere Studie zeigte eine gute/ substanzielle Übereinstimmung zwischen zwei verschiedenen Untersuchern.
DOI:10.17192/z2016.0174