Untersuchungen zur intracochleären Lage verschiedener Cochleaelektroden mittels DVT

Zusammenfassung Mit der Entwicklung des Cochlea-Implantates (CI) vor über 50 Jahren wurde ein Meilenstein der Medizin geschaffen. Um diese Entwicklung mitzutragen und voranzubringen, beschäftigt sich die vorliegende Dissertation mit der radiologischen Analyse der exakten Lage verschiedener Cochlea-...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Taube, Jessica Michaela
Beteiligte: Güldner, Christian (PD Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2015
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Mit der Entwicklung des Cochlea-Implantates (CI) vor über 50 Jahren wurde ein Meilenstein der Medizin geschaffen. Um diese Entwicklung mitzutragen und voranzubringen, beschäftigt sich die vorliegende Dissertation mit der radiologischen Analyse der exakten Lage verschiedener Cochlea-Implantate innerhalb der Hörschnecke. Im Hinblick auf eine postoperative Lagekontrolle nach CI-Implantation sowie im Zuge der Weiterentwicklung der CI-Elektrodenträger und Operationstechniken ist dies von klinischer sowie wissenschaftlicher Bedeutung. In den Leitlinien der "Deutschen Gesellschaft für HNO" wird eine postoperative Lagekontrolle nach CI-Implantation standardmäßig empfohlen. Diese dient zur Kontrolle der Elektrodenlage sowie dem Auffinden möglicher Fehlinsertionen. Alternativ zu den bereits bekannten Methoden, wie der CT und dem Röntgen, steht aktuell die digitale Volumentomographie (DVT) als bildgebende Methode im Fokus der Wissenschaft. Besonders für Objekte mit hohen Kontrastunterschieden, wie den knöchernen Strukturen von Felsenbein und Cochlea, stellt die DVT eine detailgetreue Bildgebung dar. Mit diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Dissertation die DVT auf ihre Qualität in der Darstellung der inserierten Cochlea-Implantat-Elektroden. Die Bildgebung mittels DVT wurde an zwei verschiedenen Cochleaimplantatmodellen untersucht. Insgesamt wurden von 65 Patienten der Fachabteilung für HNO des Universitätsklinikums Marburg postoperative DVT-Aufnahmen nach CI-Implantation untersucht. Hierunter waren 35 Patienten Träger eines Cochlea-Implantates der Firma Cochlear® und 30 Patienten Träger eines Implantates der Firma MedEl®. Methodisch wurden für jeden Patienten die Insertionstiefe sowie der Insertionswinkel des Cochlea-Implantates vermessen. Die exakte Lagebeziehung jeder einzelnen Elektrode wurde durch die detaillierte Vermessung ihres Abstandes zur medialen (modiolus-nah) und zur lateralen Cochleawand(modiolus-fern)bestimmt. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass mittels der DVT eine genaue Aussage getroffen werden kann, welche Elektrode wo exakt in der Cochlea liegt. Dies wird im Vergleich der Bilddaten der verschiedenen Implantatmodelle deutlich. Die DVT zeigt, dass sich die Elektroden der Firma MedEl® der lateralen Cochleawand anschmiegen und somit modiolus-fern liegen. Die Elektroden der Firma Cochlear® liegen dicht der medialen Cochleawand an, sie liegen somit perimodiolär (modiolus-nah). Weiterhin zeigte sich, dass die Elektroden der Firma Cochlear® vor allem in der basalen Cochleawindung zum Liegen kommen. Bei MedEl® inserieren die Elektrodenträger bei allen Patienten über die basale Cochleawindung hinaus Richtung Cochlea-Apex. Diese individuellen intracochleären Lagebeziehungen der Elektrodenträger sind dank der DVT-Aufnahmen mit bloßem Auge sichtbar. Die erzielten Ergebnisse spiegeln die von den Herstellern genannten Implantatcharakteristika korrekt wider und zeigen damit das Potenzial der DVT in der Visualisierung von Cochleaimplantaten. Als Gütekriterium der DVT-Analyse wurde der Durchmesser der Cochlea vermessen, welcher in Übereinstimmung mit anatomischen Studien kontinuierlich von basal Richtung apikal abnimmt. Dies bestätigt die Qualität und Präzision des Messvorganges. Ebenfalls als Gütekriterium fungieren die Messungen des Durchmessers der Implantatelektroden im Vergleich zu den Herstellerangaben. Die Messungenauigkeit variiert hier in Abhängigkeit von der Insertionstiefe der Elektroden zwischen 1,3 % bei den basal gelegenen Elektroden, bis hin zu 28 % bei den apikaler gelegenen Elektroden. Aufgrund seiner anatomischen Nähe zum Innenohr, wurde in dieser Arbeit ebenfalls die Darstellbarkeit des N. fazialis in der DVT untersucht. Bei allen Patienten konnte der knöcherne Verlauf des N. fazialis im Felsenbein vollständig nachverfolgt und seine Entfernung zur Cochlea, bzw. zu den Implantatelektroden, vermessen werden. Zusätzlich gelang es durch die DVT den Abgang der Chorda tympani in 82% der Fälle darzustellen. Unter Berücksichtigung der iatrogenen Verletzungstendenz der Nerven sowie ihrer ungewollten Stimulation durch ein CI wird die Relevanz ihrer Darstellung deutlich. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mit Hilfe der DVT eine präzise Vermessung der Cochlea, ihrer umgebenden Strukturen und besonders der intracochleären Lage von CI-Elektroden möglich ist. Die DVT bietet daher eine optimale Möglichkeit der postoperativen Bildgebung. Hierauf aufbauend kann in Zukunft die radiologische Bildgebung in Korrelation zum subjektiv empfundenen Höreindruck des Patienten genutzt werden, um das Hörerleben durch verbesserte Elektroden und Operationstechniken zu optimieren.
DOI:10.17192/z2015.0621