Evaluation des Potentials der Dosisreduktion in der Computertomographie der Nase und Nasennebenhöhlen unter Berücksichtigung der klinisch notwendigen Bildqualität

Die chronische Rhinosinusitis ist eine häufige Erkrankung, deren Therapie nach Ausschöpfen der konservativen Maßnahmen in der operativen Sanierung mittels endoskopisch gestützter, funktionell orientierter Nasennebenhöhlenchirurgie liegt. Von Bedeutung sind dabei anatomische Strukturen, die Normvaria...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Hofmann, Kathrin
Beteiligte: Güldner, Christian (PD Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2015
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die chronische Rhinosinusitis ist eine häufige Erkrankung, deren Therapie nach Ausschöpfen der konservativen Maßnahmen in der operativen Sanierung mittels endoskopisch gestützter, funktionell orientierter Nasennebenhöhlenchirurgie liegt. Von Bedeutung sind dabei anatomische Strukturen, die Normvarianten aufweisen können und dadurch bei einer Operation gefährdet sind, verletzt zu werden. Vor jedem chirurgischen Eingriff an den Nasennebenhöhlen wird deshalb zur Standortbestimmung obligat eine Bildgebung in Form einer Computertomographieaufnahme gefordert. Da die Strahlendosis ein nicht zu unterschätzender Faktor der CT ist, hat vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit die Dosis in der CT der Nase und Nasennebenhöhlen vor einer Operation reduziert werden kann unter Berücksichtigung einer klinisch ausreichenden, guten Bildqualität. Ziel der Arbeit war es, einen optimalen Bereich der technischen Einstellungen festzulegen, in dem eine gute Bildqualität aus klinisch-chirurgischer Sicht besteht bei strahleneinsparender Dosis für den Patienten. Somit sollte eine Reduktion der Strahlenbelastung des Patienten erwirkt werden. Anhand von drei humanen Ganzkopfpräparaten wurden je Schädel 178 – 183 CT-Aufnahmen mit Variation der Parameter Röhrenspannung, Röhrenstrom-Zeit-Produkt (= insgesamt von 46 verschiedenen CTDI-Werten) sowie Rekonstruktionskernel bei konstanter/m Schichtdicke und Pitch angefertigt. Eine Verblindung war durch Anonymisierung und Randomisierung der Datensätze gegeben. Es wurden insgesamt 14 anatomische Strukturen pro Bilddatensatz im Schulnotenprinzip mit 1 = sehr gut zu sehen, 2 = gut zu sehen, 3 = schlecht zu sehen und 4 = nicht zu sehen, bewertet. Bei den Strukturen handelte es sich im Einzelnen um die knöcherne Begrenzung der Kieferhöhle, die knöcherne Begrenzung des Nervus infraorbitalis, das Os turbinale der Concha nasalis inferior, den Processus uncinatus, die Lamina papyracea auf Höhe des Processus uncinatus und auf Höhe der Arteria ethmoidalis anterior, die Arteria ethmoidalis anterior, die Lamina lateralis fossa olfactoria, die Lamina cribrosa, die knöcherne Begrenzung des Canalis nervus opticus, den Canalis nervus vidianus, das Foramen rotundum, die knöcherne Begrenzung des Canalis arteria carotidea interna und die Stirnhöhlenhinterwand. Für eine ausreichend gute Bildqualität wurde ein Mittelwert inklusive Standardabweichung von dauerhaft ≤ 2,0 in der durchschnittlichen Benotung als Kriterium gefordert. Als Ergebnis konnte eine deutliche Dosisabhängigkeit der Darstellbarkeit von anatomischen Strukturen bewiesen werden. Hierbei gilt generell, je höher die Dosis gewählt wurde, desto besser auch die Bewertung. Dabei gibt es Unterschiede. Stabile Strukturen wie die Stirnhöhle, die Kieferhöhle oder die Carotis sind in ihrer Darstellbarkeit eher dosisunabhängig, während bei filigranen Strukturen wie dem Os turbinale, der Lamina papyracea oder dem Canalis nervus vidianus eine deutliche Dosisabhängigkeit aufgezeigt werden konnte. Im Bereich der Rekonstruktionskernel gilt, je niedriger der Kernel gewählt wird, desto besser werden Bildschärfe und Note im Niedrigdosisbereich. Die mittelscharfen Kernel H47f/s und H50f/s sind dabei die Einstellungen, bei denen bereits ab einem CTDI-Wert von 2,0 – 2,5 mGy gute Bilder entstehen. Unabhängig der Kerneleinstellung kann ein CTDI-Bereich ab 3,5 – 4,5 mGy als optimaler Bereich festgehalten werden, bei dem eine klinisch ausreichend gute Bildqualität auch für feine anatomische Strukturen besteht, bei niedriger Strahlenbelastung für den Patienten. Dies bedeutet für die klinische Praxis eine Dosisreduktion um mindestens 50 % verglichen mit dem bisherigen diagnostischen Referenzwert von 9 mGy. Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit den grundlegenden Untersuchungen anderer Arbeitsgruppen. Der in hier vorliegender Arbeit vorgeschlagene Dosisbereich mit Kerneleinstellung sollte nun durch Anwendung in der Klinik sowie durch weitere Studien verifiziert werden. Ansatzpunkte für weitere Forschung bieten die Überprüfung des Einsatzes glättender Kernel sowie das Arbeiten mit höherer Schichtdicke in der Computertomographie der Nase und der Nasennebenhöhlen.
DOI:10.17192/z2015.0620