Revenge tastes sweet, even if it is not directed against the person who harmed us: An Examination of Justice-Related Satisfaction after Displaced Revenge

Numerous ongoing conflicts in the world, such as terrorist attacks and retributive reactions to such attacks, illustrate that acts of revenge are often not directed against the actual offender, but rather against third persons who are not directly involved in the original offense. Such acts of '...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Sjöström, Arne
Beteiligte: Gollwitzer, Mario (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2015
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Zahlreiche Beispiele aus der Geschichte und dem aktuellen Weltgeschehen verdeutlichen, dass sich Rachereaktionen häufig nicht gegen den ursprünglichen Täter richten, sondern gegen dritte, unschuldige Personen. Die sogenannte 'verschobene Rache' ist ein zentraler Bestandteil intergruppaler Konflikte und kann verheerende Folgen nach sich ziehen (vgl. Lickel, Miller, Stenstrom, Denson, & Schmader, 2006; Lickel, 2012). Die bisherige Forschung zu Vergeltungsaktionen im Gruppenkontext untersuchte primär die Faktoren, welche die Tendenz zu einer verschobenen Rache begünstigen (z.B. Gaertner, Iuzzini, & O’Mara, 2008; Newheiser, Sakaowa, & Dovidio, 2012; Stenstrom, Lickel, Denson, & Miller, 2008). Ungeklärt hingegen ist die Frage, ob eine solche verschobene Rache mit dem Gefühl von Genugtuung einhergeht und unter welchen Umständen dies der Fall sein kann. Hierbei wird angenommen, dass die Genugtuung, die mit einer Rachereaktion einhergeht, indirekt Rückschlüsse auf die motivationalen Wurzeln zulässt, also dem, was sich Individuen von der Ausübung einer Rache erhoffen und was ihnen letztendlich das Gefühl vermittelt, dass die Gerechtigkeit wiederhergestellt wurde. Ausgehend von Befunden, die zeigen, dass direkte Rache dazu dient, dem Täter eine Botschaft zu übermitteln ('Mit mir darfst Du so etwas nicht machen!'; z.B., Gollwitzer & Denzler, 2009; Gollwitzer, Meder, & Schmitt, 2011), wird in der vorliegenden Arbeit angenommen, dass eine verschobene Rache die Funktion erfüllt, dem Täter und seiner Gruppe eine Botschaft zu übermitteln. Zur Überprüfung der Annahme, dass verschobene Rache ebenfalls eine subjektive Funktionalität für das Opfer besitzt, wurden im Rahmen der vorliegenden Dissertation die Auswirkungen verschobener Rache auf die gerechtigkeitsbezogene Genugtuung in fünf Studien untersucht, die in zwei Artikelmanuskripten beschrieben werden. Die Hauptfragestellung des ersten Manuskripts ist, ob eine verschobene Rache zu dem Gefühl der Genugtuung und wiederhergestellten Gerechtigkeit führen kann, wenn die Gruppe des Täters als hoch entitativ beschrieben wird. In drei Studien zeigt sich, dass Rächer mehr Genugtuung (aber nicht weniger Bedauern) empfinden, wenn die Gruppe des Täters als hoch entitativ wahrgenommen wird. Darüber hinaus legen die Ergebnisse der dritten Studie nahe, dass Gruppenmitglieder sowohl eine Ähnlichkeit in oberflächlichen Merkmalen als auch ein hohes Maß an sozialer Interaktion miteinander aufweisen müssen. Im Rahmen des zweiten Manuskriptes wurde untersucht, ob eine verschobene Rache ausschließlich retributiv motiviert ist oder dem Täter und seiner Gruppe eine Botschaft übermittelt werden soll. In einem ersten Schritt wurde nachgewiesen, dass eine verschobene Rache zu einem größeren Empfinden von Genugtuung führt, wenn der ursprüngliche Täter—nach wie vor—Mitglied der Gruppe ist. Wenn der Täter die Gruppe hingegen verlassen oder sich die Gruppe aufgelöst hatte, führte eine verschobene Rache zu weniger Genugtuung. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass eine verschobene Rache nicht zufriedenstellend ist, wenn dadurch lediglich ein anderes Gruppenmitglied bestraft wird. Vielmehr muss als eine entscheidende Voraussetzung, dass eine Botschaft gegebenenfalls an den Täter übermittelt werden kann, die Gruppe in ihrer ursprünglichen Form bestehen bleiben. In einem zweiten Schritt konnte die Annahme, dass verschobene Rache dazu dient eine Botschaft zu übermitteln, bekräftigt werden. In diesem Zusammenhang wurde gezeigt, dass Rächer mehr Genugtuung empfinden, wenn der Täter und das Ziel der Rache zu verstehen geben, dass sie wissen, warum das Opfer verschobene Rache ausgeübt hat. Insgesamt legen die Befunde der vorliegenden Dissertation nahe, dass die verschobene Rache ein zielgerichtetes und funktionales Verhalten ist, welches dazu dient, dem Täter und dem 'Opfer' der Rache eine Botschaft zu übermitteln.