Konstruktion und Validierung eines Leistungsmotivationstests für Online-Self-Assessments

Leistungsmotivation gilt als wichtiger Prädiktor für verschiedene Studienerfolgskriterien wie Studiennoten, Studienzufriedenheit oder Studienabbruch. In den meisten Theorien wird Leistungsmotivation als die Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab beschrieben, die einen Vergleich mit eigenen Leistun...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Guttschick, Kai E.
Beteiligte: Schmidt-Atzert, Lothar (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2015
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Leistungsmotivation gilt als wichtiger Prädiktor für verschiedene Studienerfolgskriterien wie Studiennoten, Studienzufriedenheit oder Studienabbruch. In den meisten Theorien wird Leistungsmotivation als die Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab beschrieben, die einen Vergleich mit eigenen Leistungen oder einen Vergleich mit anderen Perso-nen beinhaltet. Das Konstrukt Leistungsmotivation wird aufgrund seiner prädiktiven Eigenschaften für den Studienerfolg häufig in Online-Self-Assessments eingesetzt. Online-Self-Assessments sind webbasierte Beratungstools, die die Passung zu einem bestimmten Studiengang über verschiedene Bausteine prüfen. Im Zentrum dieser Dissertation stand die Entwicklung eines Leistungsmotivationstests (LEIMO), der sich zum Einsatz im Studienberatungskontext und vor allem in Online-Self-Assessments für Studieninteressierte eignet. Der LEIMO soll dabei deduktiv nach der Leistungsmotivationstheorie von McClelland entwickelt werden und dem Rasch-Modell genügen. Beide Herangehensweisen stellen ein Novum in der Testlandschaft zur Leistungsmotivation dar. Die Dissertation beschreibt neben dem Anwendungskontext des LEIMO insbesondere dessen Konstruktion nach dem Rasch-Modell anhand von vier Schüler- und Studierendenstichproben mit insgesamt N = 681. Darüber hinaus werden die Konstrukt- und Kriteriumsvalidierung des LEIMO thematisiert. Es konnte gezeigt werden, dass der LEIMO seine theoretische Basis, die Leistungsmotivationstheorie von McClelland, mit den Facetten Leistungsanspruch, Leistungsmaßstab, Erfolgsantizipation und Leistungsstolz differenziert abbildet. Mit den Modellgeltungstests Andersen-Likelihood-Ratio-Test und Martin-Loef-Test konnte die Rasch-Homogenität für alle vier Facetten belegt werden. Ferner konnte die Konstruktvalidität des LEIMO durch Zusammenhänge mit weiteren Leistungsmotivati-onsinstrumenten und leistungsmotivationsassoziierten Kriterien nachgewiesen werden. Die Kriteriumsvalidität wurde in vier Studiengängen mit insgesamt N = 492 Studierenden überprüft. Die beste Vorhersage der untersuchten Studienerfolgskriterien gelang dabei durch eine unterschiedliche Kombination der LEIMO-Facetten je nach vorherzusagendem Kriterium. Zudem zeigte sich, dass die Validität des LEIMO in den vier Studiengängen stark variierte (z.B. bei Studiennoten zwischen r = .08 und r = .55). Die Höhe der Validität war abhängig von der Relevanz der Anforderung Leistungsmotivation (eingeschätzt durch Lehrende) für den jeweiligen Studiengang und betont die Wichtigkeit einer Anforderungsanalyse vor dem Einsatz eines solchen Instruments. Diese Dissertation legt mit dem LEIMO einen innovativ entwickelten Leistungsmotivationstest vor, der eine differenzierte und theoriebasierte Erfassung des Konstrukts Leistungsmotivation bei jungen Erwachsenen ermöglicht und dabei mit dem Rasch-Modell vereinbar ist. Der Test ist für den vielseitigen Einsatz in schulischen und studienberatenden Kontexten entwickelt und derzeit als Forschungsinstrument einsetzbar. Für die praktische Anwendung wird die Erhebung einer Normierungsstichprobe empfohlen.
DOI:10.17192/z2015.0229