Der Fall des Traumas: zur somatischen Dimension geschlechtlicher Subjektivierungen. Eine Schrift zur Einführung in die Soma Studies

Geschlecht wird in dieser Schrift in seiner (de)materialisierenden, konstituierenden und verletzbaren Kraft herausgearbeitet, indem ein poststrukturalistischer Subjektdiskurs mit einem repolitisierenden Traumadiskurs zusammengeführt wird. Im Vordergrund steht die theoretisch-philosophische Rekonstru...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Wuttig, Bettina
Beteiligte: Maurer, Susanne (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Geschlecht wird in dieser Schrift in seiner (de)materialisierenden, konstituierenden und verletzbaren Kraft herausgearbeitet, indem ein poststrukturalistischer Subjektdiskurs mit einem repolitisierenden Traumadiskurs zusammengeführt wird. Im Vordergrund steht die theoretisch-philosophische Rekonstruktion von geschlechtlicher Subjektivierung als somatisch-traumatischer Prozess. Durch eine machttheoretische Lesart lebenswissenschaftlicher (traumatologischer) Gedächtnistheorien im Anschluss an Judith Butler, Pierre Bourdieu, Michel Foucault, Friedrich Nietzsche und Gilles Deleuze sowie einer kritischen Erweiterung der Ethnomethodologie Gesa Lindemanns wird die Einverleibung von Geschlechternormen als Prozess verdeutlicht. Zugleich wird eine eigensinnige und widerständige Dimension des Körpers extrapoliert. Im Zentrum steht dabei ein Plädoyer für einen Materialist turn, der hier als Nietzsche turn vorgelegt wird, innerhalb dessen Geschlecht als Erinnerungstechnik lesbar wird. Der traumatisierte Körper und der tänzerisch improvisierende Körper (Contact Improvisation) dienen dabei als zwei Pole der Illustration: Wie kommt Geschlecht in die Körper? Wodurch lassen sich einverleibte Semantiken irritieren? Welche genderdekonstruktiven und genderdematerialisierenden Erfahrungs- und Bewegungsräume lassen sich eröffnen? Die Schrift leistet einen originellen Beitrag zu der in den Sozialwissenschaften geführten Debatte zum Verhältnis von Subjekt und Gesellschaft, Körper und Geschlecht, Natur und Kultur. Indem der Körper als gegebene, eigensinnige Dimension diskutiert wird, die nicht vollständig in der kulturellen oder sozialen aufgeht, und indem (kritisch-)lebenswissenschaftliche Blicke auf den Körper in die Analyse sozialer Praxen genauso eingeschlossen werden wie subjektphilosophische und körpersoziologische, gründet sich aus der Schrift ein eigenes Denksystem, die Soma Studies. Soma Studies analysieren lebendige, materielle Körper im Verhältnis zu sozialen Praxen am Knotenpunkt von geisteswissenschaftlicher und kritisch-lebenswissenschaftlicher Epistemologie.
DOI:10.17192/z2015.0225