Klinische Studie zur Untersuchung einer möglichen kausalen Beziehung von Ästhetik und Funktion der Nase bei Spaltpatienten

Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden, ob eine kausale Beziehung zwischen Funktion und Ästhetik der Nase bei Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-spalten bestehen kann, und ob möglicherweise nicht nur die Form der Funktion, sondern auch die Funktion der Form folgt. Als Parameter der Funkt...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Künzel, Dorothea Charlotte
Beteiligte: Neff, Andreas (Prof. Dr. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden, ob eine kausale Beziehung zwischen Funktion und Ästhetik der Nase bei Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-spalten bestehen kann, und ob möglicherweise nicht nur die Form der Funktion, sondern auch die Funktion der Form folgt. Als Parameter der Funktion wurden zum einen die transnasalen Luftströmungsverhältnisse bei der Atmung herangezogen. Als geeignete Messmethode diente hierbei die Rhinomanometrie. Zum anderen wurden die trans-nasalen Luftströmungsverhältnisse beim Sprechen, insbesondere eventuelle nasale Luftleckagen bei oralen Sprachlauten, mit Hilfe der Pneumotachygraphie ermittelt. Hierzu wurde ein standardisiertes Textmaterial aus Logatomen benutzt. Als Parameter der Form dienten anatomische Parameter der Nasengeometrie, und zwar Nasenbreite, Nasenlochovalität, Größe der Nasenlöcher und Columellalänge, die mit Hilfe von fotografischen Aufnahmen aus drei Perspektiven (en face, lateral, kaudal) quantitativ bestimmt wurden. Des Weiteren wurde die subjektive Wahrnehmung von Patienten und Probanden hinsichtlich der Qualität ihrer Nasenatmung mit Hilfe eines Fragebogens ermittelt, um mögliche Zusammenhänge mit den objektiven instrumentellen Befunden aufzudecken. Die Patientengruppe bestand aus 13 Jungen und 3 Mädchen (Altersdurchschnitt 11,3 Jahre), die in der Universitätsklinik Marburg chirurgisch versorgt worden waren. Davon hatten 5 eine isolierte Gaumenspalte, 3 eine Lippen-Kiefer-Spalte, 7 eine einseitige Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und einer eine beidseitige Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Die gesunde Kontrollgruppe bestand aus 17 Siebtklässlern eines Marburger Gymnasiums (7 Jungen, 10 Mädchen, Altersdurchschnitt 13,1 Jahre). Die Korrelationen der einzelnen Parameter miteinander ergaben, dass in einigen anatomischen Bereichen die Funktion der Form folgt. So hatten Patienten mit einseitiger Spalte ein verengtes Nasenloch auf der Spaltseite und gleichzeitig einen niedrigeren transnasalen Flow beim Atmen. Längsovale Nasenlöcher waren meistens besser durchgängig für die Atemluft als querovale, und sowohl bei der Nasenbreite als auch der Nasenlochgröße scheint es einen mittleren „physiologischen“ Bereich zu geben, in dem die größten Flow-Werte bei der Rhinomanometrie und damit die beste Nasendurchgängigkeit auftreten. Spaltträger mit Gaumenbeteiligung hatten signifikant größere transnasale Luftleckagen beim Sprechen. Während die gesunden Kinder messtechnisch eindeutig nachzuweisende Seitendifferenzen bei der Atmung teilweise nicht wahrnahmen, waren die Selbsteinschätzungen der Patienten in Hinsicht auf diesen und weitere funktionelle Parameter sehr zuverlässig. Es stellte sich u.a. heraus, dass 75% der untersuchten Patienten schnarchten, wofür aber die Spaltart nicht von Bedeutung zu sein scheint. Aus den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit ist zu folgern, dass die Einschätzung der Qualität der Nasenatmung bei Spaltpatienten durch den Behandler mittels der relativ einfachen Messung der Merkmale Symmetrie, Nasenbreite und Nasenlochovalität in Verbindung mit der Frage bezüglich der Wahrnehmung der Nasenatmung durch den Patienten selbst erleichtert werden kann.
DOI:10.17192/z2014.0542