Adaptive Emotionsregulation im Kontext der Major Depression

Defizite in der adaptiven ER und damit assoziierte erhöhte negativer Affekte gelten als Risikofaktoren für die Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Episoden. Eine Verbesserung von Kompetenzen im Bereich der adaptiven ER sollte Personen helfen, negative Affekte bei Bedarf zu reduzieren und...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Ehret, Anna M.
Beteiligte: Berking, Matthias (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Defizite in der adaptiven ER und damit assoziierte erhöhte negativer Affekte gelten als Risikofaktoren für die Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Episoden. Eine Verbesserung von Kompetenzen im Bereich der adaptiven ER sollte Personen helfen, negative Affekte bei Bedarf zu reduzieren und könnte so der Entstehung, Aufrechterhaltung und Wiederkehr von MDD entgegenwirken. Ziel der vorliegenden Dissertation war die Identifikation von Ansatzpunkten zur Verbesserung der adaptiven ER bei aktuell und ehemals depressiven Personen. Ein Schwerpunkt wurde dabei auf das Konstrukt der mitfühlenden Selbstunterstützung gelegt. In einer querschnittlichen Studie untersuchten wir die Hypothese häufiger Selbstkritik und seltener mitfühlender Selbstunterstützung und Selbstbestätigung als stabiler Vulnerabilitätsfaktoren, die über akute Phasen der Major Depression hinaus bestehen bleiben (Studie 1). Wie erwartet berichteten sowohl aktuell als auch ehemals depressive Personen im Vergleich zu gesunden und zuvor nicht depressiven Personen von häufigerer Selbstkritik und seltenerer mitfühlender Selbstunterstützung und Selbstbestätigung. In einer experimentellen Studie untersuchten wir die Effektivität mitfühlender Selbstunterstützung zur Reduktion depressiver Stimmung bei aktuell, ehemals und gesunden, zuvor nicht depressiven Personen (Studie 2). Über die Gruppen hinweg war mitfühlende Selbstunterstützung effektiver als eine Wartebedingung und emotionale Akzeptanz. Bei ehemals depressiven und gesunden, zuvor nicht depressiven Personen war mitfühlende Selbstunterstützung zudem effektiver als kognitive Neubewertung. In einer längsschnittlichen Studie untersuchten wir prospektive Zusammenhänge zwischen verschiedenen, potentiell relevanten Komponenten der adaptiven ER (inklusive Aufmerksamkeit, Klarheit, Körperwahrnehmung, Verstehen, Modifikation, Akzeptanz, Toleranz, mitfühlender Selbstunterstützung und Konfrontationsbereitschaft) und einer nachfolgenden Reduktion negativen Affekts über den Verlauf der Depressionsbehandlung (Studie 3). In einem latenten Veränderungsmodell sagten der Gesamtwert sowie die folgenden Komponenten eine Abnahme negativen Affekts vorher: das Verstehen der Ursachen negativer Affekte, die selbsteingeschätzte Fähigkeit zur Modifikation negativer Affekte, emotionale Akzeptanz und Toleranz sowie die zielbezogene Konfrontationsbereitschaft mit belastenden Situationen. In einer randomisiert-kontrollierten Studie soll getestet werden, inwieweit eine Verbesserung mitfühlender Selbstunterstützung und weiterer vermeintlich relevanter Komponenten der adaptiven ER durch gezielte Interventionen bei Personen mit Major Depression zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit, inklusive einer Reduktion depressiver Symptome, beiträgt (Studie 4).Zukünftige Studien werden darüber hinaus zeigen müssen, inwieweit Interventionen zur Verbesserung der adaptiven ER bei ehemals depressiven sowie gesunden, zuvor nicht depressiven Personen zu einer Reduktion des Risikos für die Entstehung und Wiederkehr von Major Depression beitragen können.
DOI:10.17192/z2014.0396