Identifikation frei zirkulierender Tumor- DNA durch den Nachweis tumorspezifischer Mikrosatelliten-Alterationen im Serum

Für das Urothelkarzinom der Harnblase gibt es derzeit keine serologischen Marker und keine suffizienten nicht-invasiven Untersuchungsmethoden für eine Karzinomdiagnose anhand von Urinproben. In der vorliegenden Arbeit wurde mit der Methode der Mikrosatellitenanalyse (MSA) eine genetische Charakteris...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Götzky, Raphael
Beteiligte: Knobloch, R. von (Prof. Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Für das Urothelkarzinom der Harnblase gibt es derzeit keine serologischen Marker und keine suffizienten nicht-invasiven Untersuchungsmethoden für eine Karzinomdiagnose anhand von Urinproben. In der vorliegenden Arbeit wurde mit der Methode der Mikrosatellitenanalyse (MSA) eine genetische Charakterisierung beim Urothelkarzinom der Harnblase durchgeführt, um Alterationen in der Serum-DNA und Urin-Sediment bei an einem Urothelkarzinom der Blase erkrankten Patienten nachzuweisen. Insgesamt wurden von 2001 bis 2003 frische Tumor-, Blut-, Serum und Urin-Sedimentproben von 117 im Universitätsklinikum Marburg an einem Urothelkarzinom der Blase operierten Patienten prospektiv asserviert. Mittels der Phenol-Chloroform Methode wurde die DNA aus Tumor und Lymphozyten des Blutes isoliert. Frei zirkulierende Serum- und Urin-Sediment DNA wurde mit dem Untersuchungs-Kit (Mini-Kit, Qiagen) isoliert. Die MSA wurde mit insgesamt 10 polymorphen Markern für die chromosomalen Regionen 5q, 8p, 9p, 9q 13q, 14q, 17p und 20q angewendet, um tumorspezifische Alterationen der Serum- und Urin-Sediment DNA zu identifizieren. Nach Amplifikation mittels PCR wurde allelic imbalance und loss of heterozygosity mit dem automatischen Laser Sequenzer (ALFexpress II, Amersham-Pharmacia Biotech) detektiert. 20 gesunde Kontrollen wurden mit denselben Markern untersucht. Es konnten Serum-DNA Alterationen in 77,7% (87/112) identifiziert werden. Unter Anwendung von denselben 10 Mikrosatellitenmarkern konnten tumorspezifische Urin-DNA Alterationen in 85% nachgewiesen und somit eine Tumordiagnose gestellt werden (64/75). Vier gesunde Kontrollen zeigten Serum-DNA Artefakte. Dies bedeutet eine Spezifität von 80%. Die höchste Frequenz von Serum-DNA Alterationen wurde für die chromosomale Region 9p mit 35% gefunden. Die anderen Chromosomen zeigten Serum-DNA Alterationen in 16 bis 26%. Bei den Urin-Proben zeigte die Region 9q mit 37% die häufigsten Alterationen. Die Identifikation von Serum-DNA Alterationen war assoziiert mit dem Tumorstadium (p = 0,008) und häufiger in schlecht differenzierten Tumoren (p = 0,005). Dies gilt nicht für die Urindiagnose (p > 0,05). Bei gut differenzierten G1-Tumoren war eine Urindiagnose in 77,8% möglich. Bei der Zytologie gelingt dies lediglich mit etwa 30%. Damit bietet sich die MSA bei dieser Tumorentität als eine hervorragende Ergänzung im Rahmen der Diagnostik an. Zusammenfassung 91 Ein wesentliches Ziel dieser Arbeit, die Reduktion der Anzahl an Tumormarkern von 17 auf nur noch 10 bei gleichen oder besseren Werten für die Sensitivität im Vergleich zu den Vorarbeiten von von Knobloch, konnte erfüllt werden.
DOI:10.17192/z2014.0264