Knowledge Dynamics in Innovation Biographies : a Methodological and Spatial Perspective

The dissertation at hand analyses knowledge dynamics in innovation proc-esses from a methodological and spatial perspective. By applying a micro-level and process-based view, it contributes to recent research about knowl-edge creation in innovation. This is implemented with the novel research approa...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Butzin, Anna
Beteiligte: Strambach, Simone (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Zusammenfassung Die vorliegende Dissertation analysiert die Wissensdynamik in Innovations-prozessen aus methodologischer und räumlicher Perspektive. Durch pro-zessorientierte Forschung auf der Mikroebene leistet sie einen Beitrag zur aktuellen Debatte über Wissensgenerierung in Innovationsprozessen. Dies wird anhand des neuartigen Ansatzes der Innovationsbiographien, mit dem die empirische Erfassung und Analyse der zeit-räumlichen Entfaltung von Wissen in Innovationsprozessen möglich ist, umgesetzt. Die Arbeit verfolgt drei Ziele:  Die Analyse der Wissensdynamik in Innovationsprozessen – von der ers-ten Idee bis zur Implementierung – mit Bezug auf die Wissensinhalte, Akteurskonstellationen und der damit verbundenen Mikrogeographie.  Die Darlegung des Forschungsansatzes der Innovationbiographien und seine Einbettung in das breitere Methodenspektrum der Wirtschaftsgeo-graphie. Dies erfolgt anhand der Beurteilung seines Mehrwerts im Ver-gleich zu anderen, die Wissensentstehung und soziale Interaktionen in Innovationsprozessen analysierenden Forschungsansätzen.  Die Analyse sektoraler Innovationsspezifika des Tourismussektors und des Baugewerbes bezüglich des wechselseitigen Einflusses von Wissens-dynamiken und des geographischen und sozialen Kontexts, sowie die In-terpretation der Ergebnisse im Lichte der sektoralen Besonderheiten. Hinsichtlich des ersten Ziels zeigt sich, dass der Kombination von Wissen aus verschiedenen Sektoren und Maßstabsebenen eine entscheidende Wirkung auf die untersuchten Innovationsprozesse zukam. High-Tech-Wissen wurde mit Low-Tech-Wissen kombiniert, bestimmte Produktionsstrukturen der Automobilindustrie haben diejenigen von Fertighäusern beeinflusst, die Kooperation von Fußballvereinen und Akteuren des Tourismussektors führte zu touristischen Innovationen, etc. Die Geographie der Wissensdynamik ließ einen multiskalaren Handlungsraum erkennen, auch wenn der Einfluss verschiedener Maßstäbe, in denen die Innovation entstand, in seinem sektoralen und sozialräumlichen Kontext variierte. Zudem, und im Kontrast zu gängigen Annahmen, basierten die innovierenden Akteursnetzwerke nur in beschränktem Umfang auf bereits im Vorhinein bestehenden, vertrauensvollen Beziehungen. Das zur Innovationsentwicklung beitragende Netzwerk wurde mit bekannten und unbekannten Partnern gebildet, um der Neuartigkeit der Entwicklung – und damit auch dem neu zu generierenden Wissen, Rechnung zu tragen. In Bezug auf das zweite Ziel liefert der Forschungsansatz der Innovationsbiographien tiefgehende und reichhaltige Einsichten in die Wissensgenerierung, deren Dynamik und in die zeit-räumlichen Innovationsmuster. Innovationsbiographien bieten somit eine relevante ergänzende Perspektive im Vergleich zu anderen Forschungsansätzen der Wirtschaftsgeographie. Durch eine spezielle Kombination von Interviewtechniken, Netzwerkanalysen und Visualisierungen ist es möglich, die Wissensgenerierung im Innovationsprozess von der Idee bis zur Umsetzung zu rekonstruieren. Jedoch bleiben Schwachstellen festzuhalten. Inhaltlich ist hier insbesondere die Unschärfe von genauem Beginn und Ende eines Innovationsprozesses zu nennen, methodisch problematisch stellt sich zudem die Abhängigkeit von einer zuverlässigen Kooperation mit dem Interviewpartner dar. Die Analyse sektoraler Innovationsspezifika als das dritte Ziel der Arbeit zeigt, dass die Wissensdynamik und das Innovationsverhalten im Tourismus und im Baugewerbe stark von räumlichen Unterschieden ihrer Dienstleis-tungs- und Produktionsstrukturen beeinflusst sind. Im Tourismus verursacht die Dichte der Konkurrenten einen massiven Wettbewerb, der in die häufige Nachahmung von Innovationen mündet. In den untersuchten Innovationsprozessen sind zur Begegnung dieses Wettbewerbs zwei Typen von Strategien entwickelt worden, welche als „Assimilation“ und als „Distinktion“ zu verstehen sind. Über die Assimilation werden Akteure aus räumlicher Nähe in die Wissensentstehung integriert. Diese Kooperation mit potenziellen Konkurrenten soll Imitationen vorbeugen. In der Distinktion werden Wettbewerbsvorteile gegenüber den lokalen Konkurrenten angestrebt, indem nur schwer zugängliches Wissen internationaler Akteure einbezogen wird. Das Baugewerbe zeichnet sich durch räumlich und temporär stark differenzierte, sowie projektbasierte Strukturen aus, durch die Wissen in den einzelnen Bauprojekten kostspielig immer wieder neu generiert werden muss. Gegenwärtige Innovationsstrategien begegnen diesem Charakteristikum über die Produktion von Fertigteilen oder neue Dienstleistungsangebote. Sie sind in besonderer Weise durch Kombinationen von Wissen aus unterschiedlichen Sektoren geprägt.