Der Einfluss von Erholung nach beruflicher Beanspruchung auf Depressivität. Eine prospektive Untersuchung zum "Health Action Process Approach-Recreation" im Lehrerberuf

In der aktuellen Stressforschung werden die Zusammenhänge zwischen beruflichen Beanspruchungen, mangelnder Erholung und daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen zunehmend diskutiert. Aktivitäten, die der effektiven Erholung dienen, können als fördernswertes Gesundheitsverhalten verstanden werde...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Schmenn, Regina Maria
Beteiligte: Becker, Annette (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In der aktuellen Stressforschung werden die Zusammenhänge zwischen beruflichen Beanspruchungen, mangelnder Erholung und daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen zunehmend diskutiert. Aktivitäten, die der effektiven Erholung dienen, können als fördernswertes Gesundheitsverhalten verstanden werden. Der Health Action Process Approach (HAPA; Schwarzer, 2008a) stellt ein theoretisches Modell zur Erklärung gesundheitsbezogener Verhaltensänderung dar. Eine erholungsspezifische Adaptation, der HAPA-Recreation (HAPA-R; Baum, 2008; Gnau, 2009; Hoederath, 2009; Krüger, 2010; Rabenhorst, in Vorbereitung), wurde zu Erholung von beruflicher Beanspruchung und den daraus resultierenden gesundheitlichen Auswirkungen entwickelt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, erstmals in einer prospektiven Studie auf der Grundlage des HAPA-R den Zusammenhang von Erholungsverhalten, Erholungserleben und Depressivität zu untersuchen. Dazu wurde eine Stichprobe von N = 108 berufstätigen Lehrkräften zu drei Zeitpunkten in jeweils einwöchigen Abständen untersucht. Zur Überprüfung der Voraussagen des HAPA-R wurden Regressionsanalysen und Mediationsanalysen durchgeführt. Erwartungsgemäß hingen sowohl Erholungsverhalten als auch Erholungserleben negativ mit der Ausprägung von Depressivität in der darauf folgenden Woche zusammen. Diese Effekte zeigten sich auch unter Berücksichtigung von Confoundern als stabil. Entsprechend der Modellannahme mediierte Erholungserleben den Effekt von Erholungsverhalten auf Depressivität in der folgenden Woche vollständig. Zudem wurde in explorativen Analysen deutlich, dass ein stärkerer Konsum von Medikamenten mit erhöhter Depressivität zusammen hing. Die Ergebnisse dieser ersten prospektiven Studie unterstützen die Annahme des HAPA-R, dass effektive Erholungsprozesse einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit haben. Diskutiert wird, wie sich Erholungsprozesse effektiver gestalten lassen, d.h. wie der Zusammenhang von Erholungsverhalten und Erholungserleben gestärkt werden kann. Außerdem weisen die Ergebnisse darauf hin, dass dem Konsum von Medikamenten in der Erholungsforschung stärkere Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Dieser Einflussfaktor auf Depressivität wurde in den bisherigen Forschungsarbeiten zur Erholung nach beruflicher Beanspruchung nicht berücksichtigt. Die Förderung von gelungener Erholung sollte in den Fokus jener Interventionen rücken, die der Prävention beruflich bedingter depressiver Erkrankungen dienen.
DOI:10.17192/z2014.0198