Die Bedeutung der 64-Zeilen-Dual-Energy-CT-Angiographie in der Diagnostik von pAVK-Patienten mit kritischer Extremitätenischämie und/oder schweren Claudicatio-Beschwerden : Ein Vergleich der axialen Bilder mit dem Goldstandard der Digitalen Subtraktionsangiographie

Die Dual-Energy-CT-Angiographie (DECTA) bietet als nicht invasives Diagnoseverfahren eine sehr gute Darstellung multisegmentaler Stenosen, Gefäßwandverkalkungen und Stents. Durch ihre hohe Verfügbarkeit und die im Vergleich zur Magnetresonanz-Angiographie geringeren Kosten hat sie so einen hohen Ste...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Wilhelm, Theresa
Beteiligte: Heverhagen, J. (Prof. Dr. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2013
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Die Dual-Energy-CT-Angiographie (DECTA) bietet als nicht invasives Diagnoseverfahren eine sehr gute Darstellung multisegmentaler Stenosen, Gefäßwandverkalkungen und Stents. Durch ihre hohe Verfügbarkeit und die im Vergleich zur Magnetresonanz-Angiographie geringeren Kosten hat sie so einen hohen Stellenwert in der Gefäßdiagnostik erreicht. Das Ziel dieser Studie war es die Genauigkeit der 64-Zeilen-Dual-Energy CT-Angiografie in der Detektion hämodynamisch relevanter Stenosen zu evaluieren, um daraus resultierend die korrekte Indikation zur Digitalen Substraktionsangiographie, welche als Goldstandard diente, zu stellen. Es wurden insgesamt 99 Patienten (198 Fälle = Extremitäten) mit dem klinischen Verdacht einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und/oder kritischer Extremitätenischämie, welche innerhalb von 30 Tagen sowohl eine CTA als auch eine DSA erhalten hatten, in die Studie eingeschlossen. Für die Hauptfragestellung, Detektion mindestens einer hämodynamisch relevanten Stenose im gesamten Bein, um daraufhin die Indikation zur DSA zu stellen, wurde in unserer Studie eine sehr gute diagnostische Genauigkeit der 64-Zeilen-DECTA nachgewiesen. Die Sensitivität lag bei einem exzellenten Wert von 98% und die Spezifität bei 75%. Aufgrund unseres großen konsekutiven Patientenguts mit 111 Fällen mit klinischen Symptomen einer pAVK konnten wir so eine starke Relevanz für den klinischen Alltag aufzeigen. Diese Herangehensweise sollte sich in der klinischen Routine durchsetzen, da so der diagnostische Weg und die Indikation zur DSA definiert werden. Desweiteren konnte eine gute Korrelation mit den bisher veröffentlichen Studien nachgewiesen werden, bei denen die Sensitivität und die Spezifität aller Gefäße (2970 Segmente), sowie in Regionen unterteilt, berechnet wurde. Es stellt sich heraus, dass in den meisten Fällen die Beurteilung der axialen Bilder der DECTA als alleinige Methode zur präinterventionellen Diagnostik, zur Entscheidung über den Behandlungsplan, eingesetzt werden kann. Überlegungen, auf eine andere Methode, wie DSA oder MRA, umzusteigen, sollten für den Patienten individuell, in Abhängigkeit der vorliegenden Risikofaktoren, entschieden werden. Die Genauigkeit hing meist von der Stenoselokalisation ab. In der Beckenregion z.B. war die Aussagekraft aufgrund der ausgeprägten Gefäßwandverkalkungen limitiert. Hier konnte mittels des exakten Tests nach Fisher ein signifikanter Einfluss des Verkalkungsgrades auf die Sensitivität und Spezifität aufgezeigt werden. In der Unterschenkel- und Fußregion wurden in unserer Studie eine größere Genauigkeit als in der Literatur erzielt: Dies könnte an der eingesetzten Dual-Energy-Technik liegen, da mit dem automatischen Bone- und Plaque-Removal die Differenzierung zwischen nah nebeneinander liegenden Knochen und kontrastmittelgefüllten Gefäßen erleichtert wird. Der Fortschritt in der Bildbearbeitung sowie die Erweiterung der Multidektor-CT auf > 100 Zeilen verspricht dünnere Schichten und führt damit einerseits zu einer Reduktion des Partialvolumeffektes. Andererseits würde sich die Qualität der Darstellung kleiner Gefäße in der Fußregion optimieren, welche in unsere Studie noch bisher mit „gut“ bis „verwendbar“ bewertet wurde, und könnten so bald an die sehr guten Sensitivitäten im Oberschenkelbereich Anschluss gewinnen. Von besonderer Bedeutung war der Vergleich mit den MIPs, da in vielen Studien die alleinige Beurteilung der Stenosegrade damit untersucht wurde. Der Grund dafür soll eine schnellere und einfachere Bewertung der 3D-Bilder sein. Einen direkten Vergleich führten wir in der Studie nicht durch, jedoch zeigten wir mit einigen Bildbeispielen die Unabdingbarkeit der axialen Bilder. Aufgrund der vielen Nachbearbeitungsartefakte und der Unfähigkeit den richtigen Verkalkungsgrad, sowie Stents zu beurteilen, sollte auch in Zukunft nicht auf die Beurteilung der axialen Bilder verzichtet werden. Im Interobserververgleich stellte sich heraus, dass bei der Beurteilung des Stenosegrades eine starke Übereinstimmung (max. kappa: 0,639) zwischen den CTA-Beurteilern erzielt wurde. Insbesondere bei der Beurteilung von Qualität und Artefakten jedoch, ergab sich eine starke Beurteilerabhängigkeit. Die Übereinstimmungen waren sehr schwach und es sollte in zukünftigen Studien auf eine vorherige Absprache untereinander und eine genaue Festlegung der Beurteilungskriterien nicht verzichtet werden. In Zukunft werden Untersuchungen im High-Pitch-Akquisitions-Modus, welcher eine Dosisreduktion und eine beschleunigte Datenakquisition durch sehr schnellen Tischvorschub ermöglicht, die Diagnostik vorantreiben.
DOI:10.17192/z2013.0462