Zur prädiktiven Validität von Self-Assessments für die Studienzufriedenheit

Internetbasierte Self-Assessments, die im deutschen Hochschulraum zunehmende Verbreitung finden, sollen es Studieninteressierten ermöglichen, ihre individuelle Eignung für einen Studiengang fundierter einzuschätzen, und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Studienorientierung und Studienents...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Hasenberg, Svea
Beteiligte: Schmidt-Atzert, Lothar (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2012
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Internetbasierte Self-Assessments, die im deutschen Hochschulraum zunehmende Verbreitung finden, sollen es Studieninteressierten ermöglichen, ihre individuelle Eignung für einen Studiengang fundierter einzuschätzen, und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Studienorientierung und Studienentscheidung. Durch eine Förderung der Selbstselektion zielen Self-Assessments auf eine Erhöhung der Passung zwischen Studierenden und ihrem Studiengang. Über diesen Wirkmechanismus wird angenommen, dass Self-Assessments positive Auswir-kungen auf verschiedene Kriterien des Studienerfolgs haben. Mehrere Studien zur Kriteriumsvalidität von Self-Assessments konnten bereits einen Zusam-menhang zwischen dem individuellen Abschneiden im Self-Assessment – gemessen vor oder kurz nach Studienbeginn – und später erzielten Prüfungsleistungen nachweisen (u.a. Hartweg, 2010; Zimmerhofer, 2008). Für subjektive Kriterien des Studienerfolgs wie die Studienzufriedenheit existieren dagegen kaum empirische Befunde, zudem ist ein Mangel an längsschnittlichen Studien festzustellen. Das Hauptziel der vorliegenden Dissertation ist es daher, in einem längsschnittlichen Design die prädiktive Validität internetbasierter Self-Assessments für die Studienzufriedenheit zu untersuchen. Hierfür soll analysiert werden, in welchem Maße die zu Studienbeginn gemessenen Ausprägungen auf verschiedenen Self-Assessment-Skalen die Zufriedenheit im späteren Studienverlauf vorherzusagen vermögen. Das Forschungsvorhaben wurde anhand der Marburger Self-Assessments für die Studienfachrichtungen Biologie und Wirtschaftswissenschaften im Rahmen dreier Beiträge und mittels regressionsanalytischer Auswertungen bearbeitet. Der erste Beitrag stellt die psychometrische Analyse und erste Prognosevalidierung eines neu entwickelten Instruments zur studentischen Organisationsfähigkeit vor. Der zweite Beitrag untersucht die prädikative Validität verschiedener kognitiver und nicht-kognitiver Self-Assessment-Komponenten und prüft vergleichend, welche Komponenten eines Self-Assessments Studiennoten und welche Studienzufriedenheit vorhersagen können. Der dritte Beitrag konzentriert sich auf die Analyse der prädiktiven Validität von Studienerwartungen für die Studienzufriedenheit, die im Self-Assessment über einen Fragebogen zum Erwartungsabgleich erfasst werden. Die Auswertungen zum ersten Beitrag ergeben signifikante Zusammenhänge zwischen den Skalen zur studentischen Organisationsfähigkeit und der Studienzufriedenheit im ersten Semester (N = 205 Studierende der Biologie und Wirtschaftswissenschaften). Die Ergebnisse des zweiten Beitrags, die auf dem Self-Assessment der Wirtschaftswissenschaften (N = 102) basieren, belegen inkrementelle Validität für mehrere Self-Assessment-Komponenten über die Note der Hochschulzugangsberechtigung hinaus. Während die kognitiven Fähigkeiten mit der Durchschnittsnote im zweiten Semester korrelieren, erweisen sich für die Studienzufriedenheit im zweiten Semester das zu Studienbeginn erforderliche Vorwissen und die nicht-kognitiven Variablen als prognoserelevant. Im dritten Beitrag (N = 85 Studierende der Biologie) leistet die Dimension der Naturwissenschaften – also die korrekte Annahme, sich im Biologiestudium neben biologischen Inhalten auch mit Mathematik, Chemie und Physik zu beschäftigen – einen signifikanten Beitrag zur Vorhersage der Studienzufriedenheit. Zusammenfassend konnten mit der vorliegenden Arbeit überzeugende Validitätshinweise von Self-Assessments für die Studienzufriedenheit gewonnen werden. Für eine optimale Vorher-sage von objektiven und subjektiven Studienerfolgskriterien durch Self-Assessments über die Note der Hochschulzugangsberechtigung hinaus sollten fähigkeitsbezogene, wissensbezogene sowie persönlichkeitsbezogene Prädiktoren kombiniert, Aspekte der studentischen Organisationsfähigkeit abgefragt und ein Erwartungsabgleich für kritische Studieninhalte angeboten werden. Implikationen für zukünftige Forschungsfragen werden diskutiert.
DOI:10.17192/z2013.0050